5# - Getrennte Wege

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Ich steige in den Bus ein und setze mich nach ganz hinten. Ella hat sich den ganzen Morgen lang beschwert, weil ich zu spät war. Den Professoren war es ziemlich egal, aber trotzdem ist es mir unangenehm. Ich meine, ich kann kommen und gehen wann ich will, aber trotzdem möchte ich nichts verpassen.

Plötzlich klingelt mein Handy. Aidens Nummer erscheint auf dem Display. Ich gehe ran.
,,Was ist?", frage ich wütend.
,,Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht mehr anrufen sollst!"

,,Jazz, Baby bitte hör mir erst einmal zu! Du bist einfach gegangen ohne etwas zu sagen. Du hast mir nicht einmal die Chance gegeben es dir zu erklären!", sagt er.

,,Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Und hör gefälligst auf mich Baby zu nennen! Es ist vorbei!", sage ich wütender als vorher.

,,Aber Jazz ich-"

,,Ruf mich nie wieder an!", zische ich und lege auf.

Für wen hält der sich? Glaubt er, es ist so leicht alles zu vergessen?! Und dann soll ich mich auch noch von ihm verabschieden oder was? Er war doch in erster Linie gegen eine Fernbeziehung, also soll er es auch bekommen!

Als ich ankomme, gehe ich wütend aus dem Bus und stampfe schon fast den Weg entlang.
Dieser Arsch! Was will der mir denn bitte erklären?! 'Tut mir leid Jazz, ich habe Caitlyn nur geküsst weil sie verknallt in mich ist, ich liebe dich trotzdem?'

Argh! Hält der mich für völlig bescheuert?! Einfach in meinem Haus meine Schwester zu küssen und danach zu behaupten dass es ein Missverständnis sei?! Und dann beschwert der sich auch noch bei mir!
'Du bist gegangen ohne etwas zu sagen'

Was hätte ich bitte sagen sollen? Hey Aiden, du hast mein Herz gebrochen aber trotzdem möchte ich mich verabschieden, küss meine Schwester bitte nicht nochmal in meinem Zimmer, okay?

Der soll sich noch ein einziges mal trauen mich anzurufen! Dann werde ich ihm zeigen wen er 'Baby' nennt!

Zuhause angekommen, ziehe ich Jacke und Schuhe aus, gehe in mein Zimmer und will Ella anrufen, aber dann fällt mir schnell ein, dass sie heute Abend viel lernen muss. Es wäre nicht gut von mir, sie mit meinen Exfreund Problemen zu belästigen.

Ich gehe runter in die Küche und lege mir eine fertig Pizza in den Ofen. Plötzlich klingelt es an der Tür. Ich bleibe überrascht stehen. Wer das wohl ist? Vielleicht sind es die Nachbarn von dem Zettel?

Ich gehe zur Tür und öffne sie. Verwirrt sehe ich mich um. Da ist niemand.

Dann bemerke ich wieder einen gefalteten Zettel, der an der Tür klebt. Ich nehme ihn und schließe die Tür. Dieses mal verriegle ich sie um sicher zu gehen. Was soll das? Welche Freaks kleben diese Zettel an meine Haustür?

Im Wohnzimmer falte ich den Zettel auf.

>>Sie werden dich nicht mehr stören, wenn du auf deinen Bus wartest. Du kannst deine Musik ab sofort ungestört weiter hören, meine Schöne.<<

Ich lese die zwei Sätze immer wieder.
Okay, das ist nicht normal. So etwas macht man nicht.

Langsam breitet sich Unruhe in mir aus und die absurdesten Gedanken schwirren mir durch den Kopf.
Was soll das bitte heißen? Wer ist das? Nach einem Nachbarn scheint es offensichtlich nicht zu klingen. Ob das ein Streich ist? Bestimmt nicht...
Warum auch? Das ist weder witzig, noch lebt hier keiner.

Ich werfe das Papier auf den Tisch und stehe auf. Da will mich doch nur jemand ärgern! Ella macht gerne solche Scherze. Ja, Ella war das. Bestimmt...!

Ich schüttle meinen Kopf und stehe auf. Warum muss ich hier wohnen? Ella und ich wären ja gerne zusammen gezogen, aber meine Eltern wollen das nicht. Sie möchten nämlich, dass Caitlyn und ich in einem Jahr hier zusammen studieren und ich sie nicht alleine lasse. Aber ich muss natürlich so lange alleine wohnen. Darüber denken sie nicht nach. Wie immer eigentlich. Sie wird mir sowieso immer vorgezogen, deswegen bin ich froh von Zuhause weg zu sein.

Genervt gehe ich in die Küche und hole die Pizza aus dem Ofen. Im Wohnzimmer gucke ich mir währenddessen einen Blockbuster an. Mein Handy vibriert. Ich schaue auf das Display und entdecke eine Nachricht von Aiden.

>>Na schön. Du willst nichts mehr mit mir zutun haben, verstanden. Aber gib' mir nur noch eine Chance es dir zu erklären Jazz, bitte! Wenn du mir nicht glaubst, dann verspreche ich dir, ich lasse dich in Ruhe.<<

Ich runzle die Stirn. Wegen dem kriege ich noch überall Falten im Gesicht. Ich antworte.

>>Nein.<<

Danach blocke ich ihn. Etwas später kommt wieder eine Nachricht, aber von einer anderen Nummer.

>>Sei nicht so stur. Du weißt wie sehr ich dich liebe, also hör auf mich jedes mal abzulehnen!<<

Der nervt! Versteht der kein 'Nein'?!

>>Hör auf mir zu schreiben oder mich anzurufen! Ich blockiere dich jedes mal, egal wie oft du deine Nummer änderst!<<

>>Dann ändere ich meine Nummer eben jedes mal. Das macht mir nichts Jazz.<<

Jetzt macht der sich auch noch lustig!

>>Es reicht! Ich werde meine Nummer ändern. Viel Spaß und vergiss nicht, wenn du ein Mädchen findest, dann verdirb es dir nicht indem du ihre Schwester küsst!<<

Dann schalte ich mein Handy auf komplett Stumm und werfe es auf das andere Sofa.
Ich bin auch nur ein Mensch! Warum muss dieses Arschloch auch noch so auf mir herum trampeln und versuchen mir falsche Hoffnungen zu machen?
Wütend stehe ich auf und schalte den Fernseher aus. Ich habe keine Lust mehr auf sowas!

In meinem Zimmer angekommen ziehe ich die Gardinen zu und schalte meine Nachtlampe an. Das Licht mache ich aus und lege mich ins Bett.

Warum kann ich nicht einfach für immer schlafen?

PrisonerWhere stories live. Discover now