3.Kapitel - What a player

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"Pfannkuchen oder Spaghetti?"

"Spaghetti."

Die Cafeteriafrau schaufelte mir zwei große Kellen mit Pasta auf den Teller und reichte ihn mir . Ich platzierte das Stück Porzellan auf meinem knallroten Tablett und trat neben Selina aus der wartenden Schlange hinter mir. Gemeinsam ließen wir unsere Augen über die Kantine wandern. Schüler überall.

"Sie nur, da hinten ist Liz." Selina deutete auf einen Tisch in der Ecke. Liz winkte uns mit weit ausgebreiteten Armen zu, als wäre sie einer der Flugeinweiser mit den blinkenden Leuchtschildern auf der Landebahn. Ohne zu zögern, bahnten wir uns einen Weg durch die Menge. Ich musste höllisch aufpassen, dass ich mit niemanden zusammenstieß und meine Cola über den Boden verteilte. Mit einem freundlichen 'Hallo' setzten wir uns zu ihr, wie gestern. Wir hatten uns bereits mit dem Jungen neben ihr angefreundet. Sein Name war Joe. Er war ein netter Kerl und hatte etwas an sich, dass mich an meinen Cousin aus Colorado erinnerte. Ich glaube ihre Stimmen ähnelten sich unheimlich doll. 

"Sind diese Frauen hinter der Theke, immer so mies drauf?", fragte ich, bevor ich den ersten Löffel Essen in meinen Mund schob.

"Berta schon. Lydia nicht." Joe deutete mit dem Finger erst zur linken, dann zur rechten Dame. Beide sahen aus wie kleine dicke Ampelmännchen in ihren roten Schürzen. Sie erfüllten das bekannte Klischee von Cafeteriafrauen - Haarnetz, dick und rund und unfreundlich.

"Dann hatte ich eben Berta."

"Das kommt durch ihren Mann, dass sie so ein Griesgram ist." Schaltete Liz sich ein. "Das ist ein echter Stinkstiefel. Weil sie es zu Hause mit ihm nicht aushält, kommt sie lieber in die Schule und verteilt das Mittagessen. Trotzdem lässt sie ihre schlechte Laune an uns aus."

Nachdem Joe ausgelassen von der Planung seiner nächsten Hausparty plauderte, zu der er angeblich alle Seniors einladen wollte, stieß Liz mich sanft in die Seite. "Siehst du die zwei Jungs dahinten?"

Ich folgte ihrem Blick und betrachtete die beiden großen Kerle, die so breit waren wie Schränke. Sie standen zusammen anderen Ende der Kantine. Der eine hatte seinen Rücken zu mir gedreht, sodass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. "Das sind zwei von der böse Sorte. Wenn ihnen etwas nicht passt, machen sie es passend."

Ich musterte sie eingehend. Von ihrer Statur her konnten sie Athleten sein oder angehende Weltmeister Boxen. "Sind das diese Kerle, über die viele Gerüchte im Umlauf sind?"

Sie nickte leicht. "Wenn sie in deine Nähe kommen, hau ab solange du kannst."

Ich fragte mich wieso. Was hatten diese Typen angestellt, dass sie so gefürchtet waren? Ehe ich genauer nachhaken konnte, hatte Selina von unserem Gespräch etwas mitbekommen. "Wie heißen sie?" fragte sie interessiert.

"Harry und Niall. Gefährliche Typen." Liz senkte den Blick und stocherte nachdenklich in ihren Nudeln herum. Selina stupste mich unter dem Tisch mit dem Ellenbogen an. Ich nickte kaum merklich. Das waren also zwei von den Typen, die sie heute Morgen schon erwähnt hatte. 

"Was haben sie verbrochen?"

"Früher" Liz lehnte sich in unsere Richtung. "standen sie immer vor dem Schultor und haben sich das Geld von anderen genommen. Wenn sie es ihnen nicht freiwillig gaben, sogar mit Gewalt. Auch von mir. Sie haben mir gedroht, gesagt, dass sie mir das Leben zur Hölle machen würden, wenn ich ihnen nicht sofort meine übrigen 20 Dollar gab. Ich wollte wochenlang nicht mehr zur Schule kommen, hatte Angst, dass sie mehr von mir wollten."

Ich hielt erstaunt den Atem an. "Hat niemand etwas gegen sie unternommen? Oder es der Direktorin gemeldet?"

"Glaub mir, niemand traut sich die beiden zu verpfeifen." Sie war bedacht nicht zu laut zu sprechen, lehnte sich nach vorn und flüsterte. 

Roadtrip with MalikWhere stories live. Discover now