Kapitel 1

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,,Dass können sie nicht machen'' schrie ich ihn mit Wutverzerrten Gesicht an. Wer mit ihn gemeint ist? Ganz einfach, der Trainer der <<East High>>. Der Trainer unserer High School Football Mannschaft. Was er nicht machen kann? Das was er schon zum dritten mal machen will, mich nicht am Aufnahme Training teilnehmen lassen. Das Problem, ich zitiere: Du bist ein Mädchen. Du kannst in keiner reinen Jungs Football Mannschaft spielen. Die sind zu gut für dich, die würden dir mit einem Tackle sämtliche Knochen brechen. Du gehörst zu den Cheerleadern und nicht auf den Rasen, da ist nur Platz für Jungs.

Zum dritten mal in Folge sagte er die gleichen Sätze zu mir. Das erste mal als er es sagte war ich gerade 14. Damals ging ich in die neunte Klasse, war umzingelt von pubertären Mädchen und hormonell gesteuerten Jungs. Hatte endlich den Mut aufgebracht an der Prüfung teilzunehmen, und was geschah. Kaum brachte ich die Wörter 'Ich will die Aufnahme Prüfung machen um ins Football Team zu kommen' raus fing jeder, wirklich jeder, einschließlich die Cheerleader an zu lachen.

Der Trainer, Peter Parker, ja der Typ heißt genauso wie Spiderman, und ja ich befürchte auch dass seine Mutter zu viel Spiderman in der Schwangerschaft geguckt hat, sonst wäre sie wohl kaum auf diesen Namen gekommen, lachte damals am lautesten. Ich einschließlich alle auf dem Feld hatten Angst dass er erstickt, obwohl nein ich hätte es ihm gewünscht zu ersticken an seinem Lachen, was übrigens echt einem Schweine Grunzen ähnelte. Er japste damals die Wörter und trotzdem verstand ich jedes einzelne, sie brannten sich in mein Gehirn. Das Team lachte lauter nach seinen Wörtern. Bemerkungen wie <Ein Mädchen und Football> <Die rennt doch eher vom Ball weg als ihn zu fangen> <Mädchen geh lieber Pomp Pomps schwingen> fielen, sie hallten den ganzen Nachmittag in meinem Kopf. Mit Tränen in den Augen bin ich damals abgehauen, hab mich in meinem Zimmer eingesperrt und hab einfach still da gelegen und den Kommentaren in meinem Gehör gefolgt.

Verzweiflung stieg damals in mir, ernsthafte Ratlosigkeit herrschte in mir. Ich hatte ihnen damals geglaubt, dass es besser wäre Football auf zu geben, dass Mädchen und Football nicht in Verbindung zu einander stehen sollten. Ich rührte nach diesem Tag genau 23 Tage keinen Football an. Mein erster Football landete unter dem Bett, meine ganzen Ausrüstung in der hintersten Ecke meines Schrankes. Ich hatte Football damals fast aufgegeben, mich damit abgefunden, dass ich in diesem leben wohl nie in einem Team spielen dürfte aufgrund meines Geschlechtes. Ich war sogar schon so weit mich im Cheerleader Team wieder anzumelden, bis ich dann auf etwas stoß, was mir die Augen öffnete, mir zeigte, das ich kämpfen musste, um zu siegen, um glücklich zu werden. Ich kramte zu der Zeit unter meinem Bett meine alten Pomp Pomps heraus, die ich dort lagerte über Jahre, als etwas zwischen meine Finger gelang, dass ich schon fast vergessen hatte.

Es war ein Foto, auf dem man mein 6 Jähriges Ich sehen konnte zusammen mit meinem Vater der mich auf den Schultern trug. In der Hand hielt ich meinen ersten Football, den ich an diesem Tag, meinem 6 Geburtstag geschenkt bekam von meinem Dad. Das Foto entstand 2 Jahre bevor mein Dad starb, folge eines Autounfalles mit meiner Mum. Beide waren direkt tot und meine Welt brach zusammen. Ich war gerade 8 geworden und verlor am selben Tage noch meine Eltern, weil ein Geisterfahrer genau die Straße entlang fuhr, die meine Eltern fuhren. Er krachten mit meinen Eltern zusammen, zerstörten das Leben eines 8 Jährigen Mädchen. Der Verlust meiner Eltern war schwer, zu schwer für ein junges Kind.

Ich war schon immer, ich glaube seit meines zweiten Lebensjahr schon immer mehr ein Papa Kind. Mein Vater war mein Vorbild, ich wollte immer so werden wie er. In seiner Jugend war er ein Football Star, an seiner High School und an seinem College. Meine Mutter lernte er an einem College Spiel kennen. Man sagte mir immer ich ähnelte ihr viel vom Charakter. Sie war damals genauso frech, vorlaut und taff. Niemand kriegte sie runter, sie war immer glücklich. Meine Mutter kippte damals ihre Cola auf das nagel neue Trikot meines Vaters, noch vor dem Spiel. Anstatt sich zu entschuldigen dass sie das Trikot dreckig gemacht hat, fing sie an meinen Vater zu beleidigen und sich darüber auf zu regen dass sie jetzt keine Cola mehr hat. Mein Vater stand damals, wie er es beschrieb unter einer Schock Starre, aber nicht wegen des Vorfalls sondern wegen meiner Mutter. Er konnte nicht anders als sie anstarren, ihre Augen zogen ihn damals in ihre Bahn. Sein erster Gedanke war: Ich habe nie zuvor in meinem Leben ein hübscheres Mädchen gesehen als sie. Sie ist perfekt. Und das war sie wirklich, meine Mutter war bildhübsch, perfekt in jedem Auge eines Mannes. Nachdem meine Mutter damals Wutgebrannt abgerauscht war, wachte mein Vater auch wieder aus seiner Starre aus. Mit dem Gedanken sie wieder sehen zu wollen, sie kennen lernen zu müssen, warf er den Ball als Quarterback im College Team, dessen Name ich leider nicht mehr wusste, geschweige denn je wusste. Er hatte ihn nie erwähnt, wieso auch immer.

5 Jahre später machte mein Vater meiner Mutter einen Heiratsantrag und zwei Jahre später entstand ich dann. Seit ich 3 Jahre alt war, trainierte und spielte mein Vater regelmäßig mit mir Football. Doch auch schon die Jahre davor beherrschte Football mein Leben.

Mein erstes Wort war Football, nicht Mama oder Papa. Meine ersten Schritte machte ich auf dem Footballfeld und dass weil ich den Football haben wollte, der damals von einem der Jungs geworfen wurde die dort spielten, und zwei Meter vor mir landete. Ab dem Tag an meinte mein Vater, dass Football mein Leben war und immer sein würde und es war wirklich so. Ich spielte nur noch, guckte nur noch Football kein Barbie oder sonst was. Wenn wir Fern sahen, dann Football. Wenn wir draußen waren spielten wir Football, nichts anderes.

An meinem 6 Geburtstag sagte mein Vater zu mir: Johanna, du wirst es nicht immer leicht haben im Leben. Es werden Höhen und Tiefen kommen. Du wirst nicht immer glücklich sein, du wirst auch mal fallen, aber dann ist wichtig dass du wieder auf stehst, an das denkst was dir wirklich wichtig ist. Und dass ist Football. Ich bin stolz auf dich, stolz darauf dich meine Tochter nennen zu dürfen. Du wirst es weit bringen im Leben und das als Mädchen. Du wirst das erste Mädchen sein was eine Legende im Sport Football sein wird, dass spüre ich. Lass dich nie unter kriegen von Jungs oder Trainern die dir versuchen, was falsche ein zu trichtern. Glaub daran, was du willst und dann schaffst du es auch. ich hab dich lieb. Nach seinen Worten überreichte er mir meinen ersten eigenen Football und in Folge entstand das Foto, was mir 23 Tage nach dem ersten Zusammen Treffen eines Vorurteiles in die Hände fiel.

Ich betrachtete damals das Foto, seine Worte wiederholten sich dauerhaft in meinem Kopf und brachten mich letztendlich wieder zum aufstehen, zum weiterkämpfen. Es war nicht das erste mal dass sie mir halfen. Sie taten es schon mal. Ließen mich nach dem Tod meiner Eltern wieder aufstehen. Ich kämpfte also weiter, trainierte das ganze Jahr über enorm, doppelt so stark und viel wie zuvor und dass nur um der Welt, aber besonders um den Jungs und dem nach Spiderman benannten Trainer zu zeigen, dass Mädchen genauso Football spielen können wie Jungs. Und was geschah beim nächsten Aufnahme Training, es wurde wieder gelacht. Ich ließ mich aber nicht unter kriegen, trainierte Tag und Nacht weiter, stellte mich all den Vorurteilen. Mein Fehler in den letzten Jahren war eindeutig, dass ich mich nie gegen die Worte des Trainers oder den der Spieler stellte. Ich sagte ihnen nie meine Meinung, bis zum heutigen Tage, an dem mein Trainer mir wieder die selbe Rede hielt und das Team so gleich Frauen feindliche Kommentare abgab. Mir reichte es endgültig, ich war endlich selbstbewusst um mich den Worten zu stellen.

,,Und wie ich das machen kann. Ich bin der Trainer diesem Teams und auf Grund dessen kann ich auch entscheiden wer an der Aufnahme Prüfung teil nimmt und wer nicht. Und du wirst nicht teil nehmen!'' sagte der Trainer mit spottischer Stimme zurück.

,,Und wieso verdammt darf ich nicht teilnehmen''

,,Weil du ein Mädchen bist''

,,Na und? Dann bin ich eben ein Mädchen. Heißt dass etwa nur weil ich nicht Hormon gesteuert bin und im sitzen Pickel statt im stehen, dass ich es nicht wert bin Football zu spielen.'' Es war kurz ruhig, kein Wunder ich war die erste die sich dem Trainer wieder setzte. Es war mir bewusst das es wohlmöglich Folgen haben könnte, doch dass war mir mehr als egal.

,,Zum Football gehört mehr als nur die Regeln zu können und zu wissen wer welche Position und Aufgabe hat, Mädchen. Um Football zu spielen musst du groß sein, breit gebaut, schnell und stark sein und dass kannst du nun mal als Mädchen nicht. Football ist ein reiner Männer Sport und dass solltest du langsam kapieren''

,,Wetten wir, dass ich schneller als der Halfback aus diesem Team bin und weiter werfen kann als der Quarterback'' Wieder Stille, bis dann Gelächter ertönte. Ich hatte nichts anderes erwartet. Ohne auf sie zu achten, schnappte ich mir den Football der vor meinen Füßen lag, drehte mich um, nahm ein paar Schritte Anlauf um mehr Schwung in den Arm zu bekommen, wollte gerade werfen, als mir plötzlich jemand ein Bein stellte und ich nach vorne stolperte. Die Folge, der Ball flog gerade mal 7 Meter, so weit wie ich warf als ich 3 Jahre alt war.

,,Siehst du, du kannst ja noch nicht mal stand halten. Wie willst du denn da als Quarterback in Frage kommen. Komm Mädchen, vergess endlich deine Illusion Football spielen zu wollen und schnapp dir die nächsten Pomp Pomps und schwing deine Hüften für die Spieler. Das kannst du bestimmt besser'' Ohne dem Team einen Blick zu schenken, lief ich fort. Nachdem ich 7 Meter gelaufen war, blieb ich noch mal stehen und sagte laut so dass jeder es hören konnte.

,,Ich werdet es alle noch sehen. Ich werdet es alle bereuen mich nicht ins Team genommen zu haben'' Danach erklang Gelächter und mit diesem verließ ich den Football Platz, schon wieder ohne mein Können gezeigt zu haben.

Believe // #WPOlymphicsOnde histórias criam vida. Descubra agora