The witch

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Ich klopfe an der Tür des Schuldirektors.
Nach kurzer Stille höre ich ein "Herein." Ich öffne die Tür und trete ein. "Guten Morgen, Rheena." Seufzend lasse ich mich auf einen der Stühle ihm gegenüber fallen. "Morgen, Rektor Stevens." Er lehnt sich ebenfalls zurück und sieht mich skeptisch an. "Hast du heute einen schlechten Tag?" Ich suche seinen Schreibtisch nach den leckeren Bonbons die er sonst immer in einer Schale aufbewahrt ab. Als ich sie entdecke nehme ich mir einfach einen. "Ich habe immer einen schlechten Tag. Positive Tage in meinem Leben sind so wahrscheinlich wie die Tatsache das Kim Kardashian irgendwann mal Presidentin wird." antworte ich Schulter zuckend und öffne die Verpackung. "Ich wollte mit dir reden, Rheena." desinteressiert blicke ich zu ihm auf. "Ich weiß, sonst hätten Sie mich ja nicht aufgerufen." Nickend seufzt er und fährt sich durch seine halb Glatze. "Es ist dein letztes Jahr, Rheena. Du bist zurück aus Kanada." Nickend versuche ich mich auf den Geschmack den Bonbons zu konzentrieren. "Und jetzt?" frage ich ihn und lasse mich noch tiefer in dem Stuhl sinken. "Du musst aufpassen. Ab jetzt musst du dir mehr Mühe geben im Unterricht. Außerdem machen sich weitere Einträge in deiner Schulakte nicht besonders gut." Ich hebe eine Augenbraue. "Bis jetzt hab ich doch gar nichts gemacht?" er schmunzelt leicht. "Du hast Jake Parker geschlagen." Ich weite meine Augen. "Er hat mich verpetzt?" frage ich schockiert nach. Eine unglaubliche Wut steigt wieder in mir auf. "Ich darf dir leider nicht sagen wer es mir erzählt hat, Rheena." - "Warum bin ich wirklich hier?" Harke ich nochmal nach. "Mein Durschnitt liegt bei 2,8. Ich bin gut in der Schule." Er mustert mich eindringlich. "Parker ist wie du. In diesem einen Jahr hat er genau so viel angerichtet wie du letztes Jahr. Du musst ihn unter deine Fittiche nehmen. Jake muss besser werden sonst schafft er seinen Abschluss vielleicht nicht. Ein Vorfall noch und er fliegt. Ich kann da nichts gegen machen." Ich zucke mit den Schultern. "Das ist nicht mein Problem." Mein Direktor nickt verständlich. "Ihr seid euch beide wirklich ähnlich, Rheena. Pass ein wenig auf ihn auf okay?" Böse funke ich ihn an. "Wir sind keine Freunde, warum sollte ich?" -
"Wenn du das tust dann werde ich mit dem Jugendamt reden. Ein gutes Wort für dich einlegen, sollte es soweit kommen." Sofort setze ich mich aufrecht hin und bin nun volkommen hellhörig. "Meinen Sie das ernst?" Er nickt. Suefzend gebe ich nach. "Okay, ich werde ein Auge auf ihn haben."
"Danke Rheena." Nickend erhebe ich mich. "Noch was?" frage ich nach. Er schüttelt den Kopf. "Genieß die Pause." ruft er mir noch zu bevor ich sein Büro wieder verlassen habe.

"Warum musstest du zum Direktor?" fragt Zoé als ich bei meinen Freunden ankomme. Ich nehme mir ein Wasser und verdrehe die Augen. "Ich muss Babysitten." murre ich vor mich hin und nehme einen Schluck.
Ich setze mich auf einen der Tische und sehe mich um. "Warum hasse ich Menschen so?" frage ich Kopf schüttelnd. "Weil niemand so verdorben ist wie du." seufzt Jennifer und setzt sich neben mich. Zusammen mustern wir alle mit der selben kalten Miene mit der wir es immer machen. Zoé ist da anders. Sie vertraut nicht allen aber sie schließt schnell Freundschaften. Sie ist ein guter Mensch. "Doch, du." antworte ich ihr nachträglich. Darauf sie nur schnaubend schmunzelt und den Kopf schüttelt.
Die ganze Pause verläuft ruhig. Hinter uns hören wir nur ab und zu unsere restlichen drei Freunde lachen. "Was ist gestern passiert?" fragt Jennifer mich. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich denken es sie interessiert sich gar nicht. "Ich hab das Sorgerecht nicht beantragt bekommen. Es liegen keine Beweise vor oder so." antworte ich ihr leise aber dennoch verärgert. Sie schnaubt. "Sag mir welche Hure dafür verantwortlich ist und ich lasse sie Feuern." Jennifers Vater leitet die Anwaltskanzlerei neben an. Ich will aber keine Hilfe von ihrem Vater. "Nein, lass gut sein Jennifer. Ich schaff' das alleine." Sie seufzt erneut. "Es ist nicht schlimm sich helfen zu lassen, Rheena. Manchmal braucht sogar jemand wie du Hilfe." Ich zucke mit den Schultern und sehe zu wie Jake Parker, weiter hinten eine Truppe von Schüler verscheucht um sich mit seinen Freunden dort hinzusetzten. Sein Gesicht ist genau so verfinstert wie meins. Was hat er nur für ein scheiß Problem?
"Du magst ihn." stellt Jennifer neben mir fest. Ich hebe eine Augenbraue und mustere sie kurz von der Seite. "Er hat meinen Bruder abgezogen. Er kann mich mal."  Sie verdreht ihre Augen. "Baby, ich kenne dich. Auf der Party hat man es bemerkt." Ich lache ironisch auf. "Ach ja? Ich war die jenige die ihm gesagt hat er solle sich ein Mädchen suchen. Parker kann mir gestohlen bleiben."

Tell Me All Your SecretsWhere stories live. Discover now