Rule 1 : don't get in trouble

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Lucas hat mich einen Block von meinem Haus entfernt rausgelassen. Obwohl er ein neues Auto hat, kann es ab und zu vorkommen, dass ihm jemand begegnet mit dem er Ärger hat und vor meinem Haus kann ich eine Schlägerei echt nicht gebrauchen.

„Wo ist er?!" Rufe ich als ich die Haustür aufmache. Ich ziehe meine Schuhe aus und hänge meine Jacke auf. Thamia kommt aus der Küche. „Jaky und ich machen Nudeln." Ich nicke registrierend. „Das ist gut." Antworte ich ihr knapp und gehe in die Küche. Jake steht mit einer Schürze vorm Herd und rührt die Soße um. Neben ihm ein Stuhl auf dem Thamia sich zurück begibt.
„Wo ist er?" frage ich erneut. „Babe, komm erstmal runter. Ich hab schon mit ihm geredet." Ich kneife die Augenbrauen zusammen. „Ich soll runter kommen?" Frage ich. „Wieso wurde ich überhaupt nicht benachrichtigt?" Jake seufzt und wendet sich wieder seiner Soße zu. „Weil zuhause niemand erreicht wurde und dann hatte ich einen Termin mit dem Direktor und Romeo stand da. Ich habe es geregelt. Nächste Woche kann er wieder zur Schule." Meine Augen weiten sich entsetzt. „Erst? Wie schlimm war es denn? Ich bringe diesen Jungen noch um!" Erschrocken sieht Thamia mich an. „Sie meint es nicht so." zwinkert Jake ihr zu. „Hör zu, ich habe mit ihm geredet. Es klingt schlimmer als es ist. Lass ihn erstmal in Ruhe." Ich schüttel den Kopf. „Wer denkst du wer du bist mir vorzuschreiben wie ich mit meinem Bruder umgehen soll?" Zische ich ihn an. „Wie wäre es mal mit Danke? Ich hab die letzten zwei Stunden geschmissen um eine Aufgabe zu erledigen um die ich mich eigentlich nicht kümmern sollte." Meine Augen werden zu Schlitzen. „Ich hab dich nicht darum gebeten." Thamia springt vom Stuhl und stellt sich zwischen uns. „Nicht streiten." Ich atme tief durch und fahre mir mit meinen Händen erschöpft durch mein Gesicht. „Wir streiten nicht, Schatz." Seufzend sehe ich wieder zu Jake. „Wo ist er?" Frage ich ihn ruhiger. „In seinem Zimmer, aber Rheena, bitte. Hör ein einziges Mal auf mich. Er muss erstmal runter kommen." Sein Blick durchbohrt mich förmlich. „Okay, lass uns den Tisch decken." Jake nickt dankbar und dreht sich wieder weg um den Herd auszumachen.
Wir decken nur für uns drei. Wenn Romeo was essen möchte kann er sich was nachnehmen.

„Warum kochst du nicht öfter?" Frage ich ihn nachdem ich aufgegessen habe und meinen Teller zur Spühle bringe. „Weil wir dauernd was bestellen, oder meine Mom gekocht hat." schmunzelt er. „Rheena, darf ich dir ein Bild zeigen was ich heute gemalt habe?" Ich lächle meine Schwester an. „Natürlich." Sofort springt sie auf und rennt nach oben. Ich nehme ihren und Jakes Teller. „Wo waren wir stehen geblieben?" Frage ich und möchte mich umdrehen. Im nächsten Moment werde ich aber an der Hüfte umgedreht schaue direkt in seine dunklen, schönen Augen die mich jedes Mal zum dahinschmelzen bringen. „War das unser erster Streit?" fragt er mich und lässt seine Hände über meine Oberarme fahren. Ich zucke stumm mit den Schultern. „Es ist ungewohnt jemand an meinen Familiären Problemen teilhaben zu lassen. Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe. Ich sollte das nicht an dir rauslassen." Er lächelt mich an und zieht mich in eine leichte Umarmung. „Entschuldigung angenommen." scherzt er und Ich verdrehe amüsiert die Augen.
Im Augenwinkel sehe ich wie sich etwas bewegt im Flur. „Stehengeblieben!" rufe ich und drehe mich in die Richtung. Erwischt dreht Romeo sich zu mir. Ich sehe ihn ausdruckslos an. „Du hast dich geprügelt?" frage ich ihn hoffnungslos. Er zuckt nur mit den Schultern. „Warum?" frage ich und spüre schon wie Jake warnend nach meinem Handgelenk greift. Romeo seufzt. „Geht dich nichts an." Er dreht sich wieder weg und zieht seine Schuhe an. „Und wie es mich was angeht!" Rufe ich und folge ihm in den Flur. „Du bist die ganze Woche suspendiert!" Er schnaubt verächtlich. „Das sind noch zwei Tage." Ich schüttel wütend den Kopf. „Ich geh' zu Ivan." Er möchte die Tür öffnen doch ich schlage sie wieder zu. „Du gehst nirgendwo hin." Befehle ich ihm und nun scheint auch er wütend zu werden. „Lass mich doch in Ruhe." faucht er, versucht allerdings nicht nochmal die Tür zu öffnen. „Du erzählst mir jetzt sofort warum du dich geprügelt hast. Wie siehst du überhaupt aus." Ich drehe sein Gesicht in meine Richtung und erkenne eine aufgeplatzte Lippe. „Ich sagte doch, es kann dir scheiß egal sein! Und jetzt lass mich gehen." Wird nun auch er lauter. „Romeo, ich sag es dir zum letzten mal. Sag mir wieso du jemanden geschlagen hast? Jake hat erzählt dass der Rektor meinte du hast begonnen." Er weicht meinem Blick aus. „Rheena, ist gut." mischt sich Jake am Türrahmen der Küche gelehnt ein. Ich hebe die Hand ohne ihn anzusehen. „Du hälst doch da raus, Parker." warne ich ihn. „Der Typ hat genervt, da hab ich zu geschlagen, was ist dabei?" Einen Moment bin ich sprachlos. „Weil dich jemand nervt schlägst du zu?" schreie ich fast. „Du hast eine Aufgabe, eine beschissene Aufgabe!" Werfe ich ihm an den Kopf. „Was ist das für eine?" frage ich ihn zischend. Er antwortet nicht. „Du sollst deine Schule richtig machen, und keine Leute verprügeln. Regel Nummer eins: Halt dich immer aus Ärger raus. Wir haben nicht viele Regeln, es ist nicht schwer sich diese kleine Regel zu merken." Ich verschränke die Arme ineinander. „Kann ich jetzt gehen?" fragt er desinteressiert. „Du gehst nicht mehr weg." Ich beiße die Zähne zusammen. „Und deine Party kannst du vergessen. Du wirst jeden Morgen zur Schule gehen und gleich darauf wieder her kommen. Bist du es gelernt hast." Noch immer meidet mein Bruder jeden Blickkontakt mit mir. „Das kannst du mir nicht verbieten!" Ich lache ironisch auf. „Und wie ich das kann!" Er schnaubt. „Nein, du bist nicht Mom!" brüllt er zurück und dann ist es still. Niemand sagt mehr etwas. Die Stille ist fast ohrenbetäubend.
„In dein Zimmer." gebe ich mit zusammengebissenen Zähnen von mir. „Ich-" möchte er widersprechen doch ich zeige zur Treppe. „Sofort." Meine Stimme bebt förmlich. Wütend kickt er seine Schuhe zur Seite und rennt die Treppen hoch. Nachdem ich gehört habe wie er seine Zimmertür zugeknallt hat, merke ich erst wie mir der Atem stockt. Thamia kommt langsam die Treppe runter. „Hier das Bild." Sie will es mir in die Hand drücken doch ich schüttel nur den Kopf. „Jetzt nicht Thamia." Als ich an Jake vorbei gehe möchte er zum reden ansetzen. „Versuch es nicht." Bitte ich ihn und werfe mir meine Jacke über. Wenn ich nicht gleich eine rauche dann werde ich verrückt.
Auch wenn Thamia nichts dafür kann, könnte ich jetzt nicht so tun als wäre alles in Ordnung. Das ist es nicht. Das ist es ganz und gar nicht und ich möchte es ungerne an ihr auslassen.
Ich gehe an den beiden vorbei und verschwinde nach draußen. Obwohl ich aufgehört habe, trage ich immer eine Schachtel mit mir rum. Wahrscheinlich wusste ich einfach dass ich es nicht lange durchziehen würde.
Ich zünde mir die Zigarette an und starre ins leere. Tränen bilden sich und langsam aber sicher spüre ich wie sie immer mehr meine Wangen runter kullern.
Schluchzend senke ich den Blick.
Romeo hat recht.
Ich bin nicht seine Mutter.
Ich habe nicht mal das Sorgerecht.
Aber verdammt nochmal, irgendwer muss es doch tun?

Tell Me All Your SecretsTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon