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Sie war ein seltsames Mädchen. Jeder dachte, sie wäre ein offenes Buch, dass sich hinter der dünnen Schicht der leicht streberhaften Schülerin ihr wahres Wesen in Form eines albernen, oft pervers denkenden Mädchens verbarg, dass für jeden erkenntlich war, der nur genauer hinsah.
Vielleicht sah jemand auch mal die kleine Philosophin, abgehoben, in ihrer Gedankenwelt gefangen, leicht verrückt.
Kaum jemand sah, dass das auch Masken waren, dicker als die äußeren, ein Schutzschild, um die zerbrechliche Seele zu schützen.
Kaum jemand sah ihre leeren Augen, ihr gefrorenes Lächeln.
Wenn es doch jemand bemerkte tat sie es lachend ab.
"Ich bin nur müde.", sagte sie.
"Das musst du dir einbilden."
Und jeder glaubte ihr.

SieWhere stories live. Discover now