Zwei Wochen war dies nun her. Heute war die Verurteilung von Lucifers Familie. Dafür mussten wir zu Gabriel. Alle, die geholfen haben, ihn zu stürzen, waren eingeladen. Madison kam jedoch nicht mit, da sie noch nicht bereit dazu war. Der Verlust von Faith setzte ihr noch immer zu. Aber sie waren beste Freunde, ich konnte es also verstehen.
Hier waren Justin, Nathalie, der Vater der beiden, Mary, Meck, John und ich. Und noch weitere Dämonen, die einen wichtigen Rang unter der Leitung von Justins Vater hatten.
Wir sahen interessiert oder weniger interessiert zu, als die Kinder und die Frau von Lucifer hergebracht wurden. Mit der Frau hatte ich keinerlei Mitleid, doch die Kinder? Was konnten sie für die Machenschaften ihres Vaters?
Das Urteil hat das Gericht der Engel bereits gefällt, heute wird es nur verkündet. Und Lucifer ist gezwungen, zuzuschauen. Nie hatte ich ihn gesehen, doch als ich ihn sah, als er reingebracht wurde, wusste ich, dass ich ihn mir nicht so vorgestellt hatte.
Wenn man ihn so sah, wirkte er nicht wie ein Dämon und schon gar nicht wie ein psychopathischer Herrscher der Unterwelt. Er wirkte mehr wie der typische, zugegeben gut aussehende, Nachbar von gegenüber, der im Winter immer mit seinen Kindern einen Schneemann draußen baut.
Es war schwer zu glauben, dass er all diese Dinge getan hat, die man ihm vorwirft. Doch es war alles wahr. Hunderte von Dämonen hatte er ermordet und noch mehr Menschen ließ er ermorden, weil er ihre Seele wollte.
Ich nahm Justins Hand, als die Richter sich erhoben. Er sah kurz zu mir und lächelte mich leicht an, bevor er wieder zu den Engeln sah.
»Dieses Urteil ist das einzig gerechte Urteil, was gefällt werden konnte«, begannen sie. »Um die Wiederholung dieser Dinge zu vermeiden wird Jocelyn mit dem Tode bestraft.« Alle sahen zur Frau von Lucifer. Es war das erste Mal, dass ich ihren Namen hörte. Ich blickte zu ihr.
Sie war wunderschön, keine Frage. Doch das waren alle übernatürlichen Wesen. Aber ihre Reaktion, als sie von diesem Urteil hörte, verriet eine Menge über sie. Geschockt sah sie aus. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass sie vermutlich weniger von allem wusste, als ihr vorgeworfen wurde. Aber wovon sie wusste war, dass ihr Mann nach Lust und Laune mordete.
»Die Kinder Caroline und Cooper werden bis auf weiteres in unserem Gewahrsam bleiben. Mit dem Erreichen des achtzehnten Lebensjahres für Dämonen, werden sie hingerichtet«, sprach der Richter weiter. Dieses Urteil jedoch schockte mich.
Es mag sein, dass es Lucifers Kinder waren, aber es waren verdammt noch einmal Kinder. Sie wussten vermutlich wirklich gar nichts. Doch niemand hier sagte etwas, also wagte auch ich es nicht. Jedoch sah ich zu Justin, welcher unbeeindruckt weiter zusah, als ob er das erwartet hätte.
Am Ende wurde das Urteil von Lucifer erneut verkündet. Den Rest seines Lebens würde er hier in einem sicheren Kerker verbringen. Angekettet. Ohne jeglichen Kontakt nach außen. Es klang nach der einzig wirklich gerechten Strafe heute.
Am Ende wurde uns gesagt, wenn wir bei der Hinrichtung von Jocelyn zuschauen wollen, müssten wir nach draußen in den 'Garten' gehen. Alle standen auf und Justin sah zu mir.
»Ich muss es mir als Thronfolger mit ansehen«, sagte er und sah mich entschuldigend an. Ich lächelte leicht.
»Nicht schlimm. Ich warte einfach mit denen, die es sich nicht ansehen wollen, hier«, entgegnete ich. Er nickte und küsste mich dann kurz auf den Mund, bevor er hinaus ging. Einige taten es ihm gleich. So auch Mary, Nathalie und John. Meck und ich blieben als einzige hier drinnen.
Wir sahen uns an und schwiegen. Es war irgendwie krank, dass sich das so gut wie alle hier ansehen wollten. Selbst Mary. Doch so waren sie nunmal.
»Melody Bennett?«, kam es von einer Stimme hinter mir. Verwirrt drehte ich mich um und sah Raphael ins Gesicht. Egal was Justin damals über ihn gesagt hatte, er hielt sein versprechen und hat uns geholfen. Fragend sah ich ihn an und hoffte, dass er weiter sprach.
»Eigentlich sollte ich dies nicht tolerieren und ich hoffe, dass es nicht weitergeleitet wird, doch Lucifer möchte dich sprechen. Wenn du dieses Gespräch gestattest, führe ich dich hin«, sagte er und das überraschte und verwirrte mich nur noch mehr.
Weshalb um alles in der Welt sollte Lucifer mit mir sprechen wollen? Ich sah kurz zu Meck, welche den Kopf schüttelte. Dann sah ich wieder zu Meck. Ich wollte das tun. Doch nicht ohne Meck.
»Sie muss hier bleiben«, sagte Raphael und ich sah wieder zu ihm. Doch in dem Moment, in dem ich das tat, nickte er Meck zu und diese verschwand. Was zur -. Doch ich unterbrach diesen Gedankengang. Sie hatte sich unsichtbar gemacht und würde uns so begleiten.
Also folgte ich, ich meine; folgten wir Raphael. Er lief nur wenige Schritte vor mir und jetzt gerade schien es unser Glück zu sein, dass alle bei der Hinrichtung zusahen, denn so konnte niemand Fragen stellen.
Nach einiger Zeit kamen wir unten an. Überall waren Kerker zu sehen, doch sie alle waren leer. Wie lange die Erzengel wohl niemanden mehr eingesperrt haben? Das letzte Mal musste eine Ewigkeit her sein.
Dann kamen wir bei Lucifer an. Dort saß er. An die Wand gelehnt. Angekettet. Auf den Boden schauend. Erst als er uns zu hören schien, sah er auf. Okay Mel, du kannst das.
»Was willst du von mir?«, wollte ich wissen und verschränkte die Arme. Lucifer begann zu grinsen, als er mich sah.
»Du bist so wunderschön wie deine Mutter«, entgegnete er stattdessen. Er redete von Nina. Kurz musste ich an sie denken. Seitdem sie von uns abgehauen ist, hab ich sie nicht mehr gesehen. Ich frage mich, ob sie mich erneut alleine ließ.
»Was willst du von mir?«, wiederholte ich meine Frage, denn ich hatte gerade ernsthaft keine Lust auf Spielchen. Besonders nicht, da es sich hierbei um Lucifer handelte.
Auf einmal stand er auf und kam so weit an das Gitter, wie es seine Ketten ihm erlaubten. Erschrocken wich ich ein wenig zurück.
»Ihr dummen Kinder wisst nicht, was ihr angerichtet habt«, fauchte er nun. Seine amüsierte Grimasse war nun vollends verschwunden. Stattdessen sah er wütend aus. Was meinte er?
»Wir haben die Unterwelt von dir befreit«, entgegnete ich und versuchte so selbstsicher wie nur irgend möglich zu wirken. Zugegeben; gerade jagte er mir eine Scheißangst ein.
»Schwachsinn! Meine Regeln sind das einzige, was die Dämonen davon abgehalten hat, in der Menschenwelt zu tun und zu lassen was sie wollten. Ihr habt die Unterwelt nicht nur befreit, ihr habt die Menschenwelt ins Verderben gestürzt!« Nun schrie er.
Ich weiß nicht, ob mich der Inhalt seiner Worte schockte, oder ob es das Schreien war. Und genauso wusste ich nicht, ob er die Wahrheit sagte, oder ob er log, um wieder hier raus zu kommen.
Nachdem er das sagte, setzte er sich wieder und lehnte sich an die Wand.
»Ich zähle die Tage, bis ihr mich um Hilfe bittet«, war das letzte, was er sagte, bevor Raphael mich mit hinaus zog. Immer wieder sagte ich mir innerlich, dass er log. Er musste lügen. Weshalb sonst sollte Justins Vater uns geholfen haben? Und die Erzengel, und Vampire? Er musste Lügen.
ENDE DES ERSTEN TEILS
A/N: So, das war es mit diesem Teil. Der nächste Teil wird 'Angels of Death [Demonic 2]' heißen (:
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Demonic || j.b ✓
Fanfiction❞Dämonen sind egoistisch, Melody. So wurden sie geboren und egal was er sagt, er würde nicht für dich sterben.❞ __________________________ Als Melody Bennett nach Sydney zog, ahnte sie noch nicht, dass ihre neue Schule und ihre neuen Freunde alles a...