Wie ich mich an den letzten Funken Hoffnung klammere - Kapitel 26

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Konzerte. Früher war ich von dem Gedanken, zwischen kreischenden Mädels und Jungs mein Idol hautnah erleben zu können, völlig begeistert gewesen. Offensichtlich war diese Zeit nun vorüber. Statt Begeisterung verspürte ich nun nichts als Unmut. Jedoch schien meine Schwester nun in meine Fußstapfen getreten zu sein, denn sie konnte es kaum noch abwarten, ihre Gottheiten live zu sehen.

Harry hier, Harry da. Manchmal glaubte ich, dass sie die anderen vier Jungs gar nicht wahrnahm, da sich immer alles nur um den grünäugigen Lockenkopf und seine perfekten Grübchen drehte.

Wo wir gerade beim Thema waren.

„Himmel, Leah, ich glaube...ich glaube, ich werde in Ohnmacht fallen, wenn Harry auf die Bühne kommt. Was wenn er mir zuzwinkert, oder mir winkt? Ich glaube, das würde ich nicht überleben", schmachtet sie theatralisch und mir kommt beinahe das Kotzen.

„Ich zerstöre ja nur ungern deine Illusionen, aber du weißt schon, dass die Wahrscheinlichkeit, Harry würde nur dir zuzwinkern, äußerst gering ist. Immerhin haben sie 20 000 kreischende Groupies vor sich. Wäre ein Wunder, wenn sie dich überhaupt sehen. Abgesehen davon, vergiss mal lieber nicht, dass es auch noch vier andere Jungs gibt, die sich auf der Bühne dort die Seele aus dem Leib singen. Entweder ganz, oder gar nicht", tadelte ich, als wir auf der Rückbank in Dads Auto saßen, der uns zur Arena fuhr.

„Weshalb denn so überempfindlich, Schwesterherz? Dafür, dass du Boybands verabscheust, bist du aber ausgesprochen gut informiert", erwiderte Emily wissend und überhaupt nicht eingeschnappt, wie ich es eigentlich erwartet hätte.

Für einen Moment stockte ich, da ich mich irgendwie ertappt fühlte. Doch ich konnte noch rechtzeitig das Wort ergreifen, ohne dass es auffällig wurde.

„Wenn ich mir dieses Theater schon zweieinhalb Stunden lang geben muss, dann bitte auch richtig."

Anscheinend war diese Antwort zufriedenstellend für die Nervensäge neben mir und ich seufzte auf. Das würde bestimmt ein interessanter Abend werden.

Dummerweise hatte ich nicht mehr die Möglichkeit gehabt, mit den Jungs zu sprechen. Offensichtlich waren sie die letzten Tage, da wo ich sie ausnahmsweise mal wirklich dringend sprechen musste, ständig unterwegs und nie zu erreichen gewesen.

Es war zum Verzweifeln gewesen. Allerdings war es im Nachhinein auch ziemlich naiv von mir zu denken, ich könnte sie jederzeit erreichen. Sie waren super beschäftigt, und dass würde sich logischerweise auch nicht wegen mir ändern.

Ich hatte mir zur Sicherheit eine Sonnenbrille mitgenommen und meinen Kleidungsstil komplett umgekrempelt. Vielleicht würde ich so weniger auffallen. Ich musste mich zwanghaft an meine Worte erinnern. Die Jungs haben 20 000 kreischende Groupies vor sich. Wäre ein Wunder wenn sie dich überhaupt sehen.

Diese beiden Sätze hatte ich mir die restliche Fahrt im Sekundentakt immer wieder eingeredet, und irgendwann begann ich, mich völlig darauf zu verlassen. Mit meiner Tarnung und der Anzahl an Mädels in dieser Arena würde ich doch mit Sicherheit unentdeckt bleiben.

Dachte ich, bis ich auf die Tickets vor dem Eingang starrte.

VIP Tickets? Exklusiver Zugang zum Backstage Bereich und ein Meet & Greet mit den Schönlingen? Über Harry konnte einen Emily sieben Tage lang durchgehend vollquatschen. Aber einmal zu erwähnen, dass wir VIP Zugang hatten, das war natürlich nicht notwendig gewesen.

Gott, diese Teenager und ihre rosaroten Superstar Brillen.

Nun wusste ich wirklich nicht mehr, was ich tun sollte. Mein Gesicht in der großen, halbdunklen Halle zu verstecken, lag ja noch halbwegs im Bereich des Möglichen. Aber die Jungs von Angesicht zu Angesicht neben meiner Schwester zu treffen, das war wiederum ein anderes Kaliber.

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⏰ Last updated: Mar 26, 2016 ⏰

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