Falling for you

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~*~

I like you.
I don't ask you to reciprocate the feeling.
All I ask you is to respect what I feel.
Because falling for you was never something I planned.

(Unknown)

~*~


Schlagartig wusste ich nicht mehr, was ich denken und fühlen sollte. Was hatte er da gesagt? Hatte ich ihn wirklich richtig verstanden? Mehr als Freundschaft?
Mehrfach blinzelnd starrte ich ihn an. Öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne ein einziges Wort hervor zu bringen. Was hätte ich denn auch sagen sollen? Wie reagieren? Was erwartete er nun von mir?

„Ich wollte dich damit nicht überrumpeln ... es tut mir Leid!", durchbrach Tom die Stille, die sich unangenehm zwischen uns ausgebreitet hatte. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem winzigen, kurzen Lächeln, der Blick aus seinen blau-grünen Augen jedoch blieb traurig, zeigte mir, wie verletzlich ihn seine offenen, ehrlichen Worte über seine Gefühle gemacht hatten.

Schnell wand er den Kopf weg von mir, rappelte sich auf und trat einige Schritte vom Sofa weg, hin zum Fenster, durch das die wohl letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen. Als suche er nach Halt, stützte er sich auf dem Fensterbrett ab, auf dem nur drei kleine, etwas welke Grünpflanzen ihren Platz fanden. „Es wäre nur schön, wenn du irgendetwas dazu sagen könntest. Ich ..."

Bevor Tom weitersprechen konnte, unterbrach ich ihn. „Was erwartest du denn? Was? Zwei Jahre herrschte komplette Funkstille zwischen uns. Zwei Jahre, in denen ich gehofft und gebangt habe, in denen ich Angst hatte, dass unsere Freundschaft für immer zerstört sein könnte. Zwei verdammt lange Jahre, in denen ich dich so sehr vermisst habe wie keinen Menschen zuvor! Und jetzt, nach diesen zwei Jahren, kommst du an und erzählst mir so etwas? Dass es nicht mehr Freundschaft ist, was du für mich empfindest? Wie soll ich darauf denn reagieren? Wie soll ich mit diesem Wissen nun umgehen?"

Meine Stimme war lauter geworden, während meine jahrelang angestauten Emotionen mich dazu gebracht hatten, aufzuspringen und zwei, drei Schritte auf Tom zuzugehen. Heftig atmend stand ich vor ihm, Tränen in den Augen, die Hände vor Wut und gleichzeitiger Verwirrtheit zu Fäusten geballt. Es war nicht so, dass ich ihn mit meinen Worten verletzten wollte - oder wollte ich das? Ich wusste verdammt nochmal nicht mehr, was ich wollte!

„Keela, ich weiß ... Ich erwarte auch gar nicht, dass du meine ... Gefühle erwiderst. Ich bitte dich nur darum, sie zu akzeptieren. Denn es war nie geplant, dass ich mich in dich verliebe ...", presste er leise, mühsam hervor, als er sich wieder zu mir herum drehte.

„Ich hoffe, dir ist bewusst, dass du nun schon zum zweiten Mal ziemliches Chaos in meinem Leben anrichtest", meinte ich mit einem kleinen Schmunzeln, auch wenn die Tränen sich inzwischen ihren Weg über meine Wangen bahnten.

Chaos.
Absolutes Chaos.
Besser konnte man den Sturm an Emotionen in meinem Inneren nicht beschreiben. Wo soeben noch Wut überhand genommen hatte, meldete sich nun großes Erstaunen, noch größere Verwirrung und - leise Freude. Auch wenn ich nicht wusste, was ich mit dieser Freude anfangen sollte.

Schuldbewusst nickte Tom, die Stirn sorgenvoll in Falten gelegt. „Ich weiß und es tut mir wirklich, wirklich Leid. Ich ... wollte nur endlich ehrlich zu dir sein. Eine ehrliche Aussprache, das hattest du schließlich nach all der Zeit verdient"

Seine Worte klangen aufrichtig, wie immer. Langsam verflog meine Mut. Ich durfte enttäuscht sein, was die zwei Jahre des Schweigens betraf. Aber ich durfte ihm nicht übel nehmen, dass sich Gefühle entwickelt hatten, die er so nicht geplant hatte.

Langsam, scheu trat ich auf ihn zu, hob den Kopf, um ihn trotz seiner Körpergröße direkt in die Augen sehen zu können, und sagte mit leiser Stimme: „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit, Tom! Ich weiß nur nicht ... ich weiß wirklich nicht, was ... ich ... egal, was ich nun sage, es wäre immer das Falsche. Weil ich nicht weiß, was ich mit deinen Worten anfangen soll. Wie ich reagieren soll. Was ich fühle. Was ich für dich empfinde ..."

Langsam hob Tom die Hand, strich eine widerspenstige Haarsträhne hinter mein Ohr, ließ danach seine Hand sanft auf meiner Wange ruhen. „Du brauchst nichts zu sagen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um das hier alles zu verarbeiten", erwiderte er ebenso leise, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

War dieser Mann überhaupt real? So viel hatte er schon mit mir durch gemacht, so viele meiner Launen ertragen. Und selbst jetzt zeigte er noch Verständnis, obwohl es ihm vermutlich selbst schmerzte, eine solch unbefriedigende Reaktion von mir auf eine solche Offenbarung zu bekommen? Ich hatte wirklich vergessen, was für ein wundervoller Mensch Tom doch war ...

Vorsichtig überbrückte ich die letzte Distanz zwischen uns und legte meine Arme um ihn, die Stirn an seine Brust, in der ich sein Herz aufgeregt pochen hörte. Vielleicht war es in Anbetracht der Situation falsch, aber die Sehnsucht nach seiner Nähe war stärker als jedes Bedenken.

Im ersten Moment versteifte er sich, als wäre ihm meine Berührung wirklich unangenehm. Keine zwei Sekunden später spürte ich auch seine Arme um meinem Körper, die mich dicht an sich zogen. Sein Kinn legte sich auf meinen Kopf, seine rechte Hand streichelte sanft über meinen Rücken.

Über den Grund dachte ich nun nicht nach, doch ich hatte mich noch nie so wohl und geborgen in seinen Armen gefühlt wie in genau diesem Moment ...

~*~


Zwei Stunden war es nun her, seit Keela gegangen war. Zwei Stunden seit dieser seltsam intensiven Umarmung, die trügerische Hoffnung in ihm aufkeimen ließ. Er wusste, dass es falsch war, denn die Chance, dass Keela seine Gefühle nach all dem, was er durch sein Fortgehen in ihr ausgelöst und vielleicht auch zerstört hatte, war gering. Dennoch wollte er es einfach hoffen ...

Noch immer saß er im Wohnzimmer auf seinem Sofa, starrte die Wand an und versuchte, das Chaos in seinem eigenen Kopf zu ordnen. Zweifel plagten ihn, ob es wirklich richtig gewesen war, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Denn seine Gefühle waren das einzige, was ihm wirklich Furcht einflößen konnte.

Ein Auftritt vor Hunderten von Menschen, ein Bad in einer Menge von kreischenden Fans, die Aufführung eines Theaterstücks ... all das bereitete ihm keine Probleme. Doch zu seinen Gefühlen zu stehen und über sie zu sprechen - das waren Momente, in denen er sich verletzlich zeigen musste. Und das behagte ihm so gar nicht.

Mühsam rappelte sich Tom auf und schritt durch das dunkle Zimmer, um in der Küche das Licht an zu knipsen und sich einen frischen Tee zu machen. Er hatte Keela gehen lassen, damit sie nachdenken konnte. Damit sie Zeit hatte, in sich hinein zu hören und zu entscheiden, wie es nun weiter gehen sollte.

Doch vielleicht war es an der Zeit, dass er nicht mehr wie die zwei Jahre zuvor untätig darauf wartete, dass sie zu ihm zurück kehrte. Vielleicht war es an der Zeit, endlich selbst aktiv zu werden und um das zu kämpfen, was er sich so sehr wünschte.

~*~

Remember When It Rained | Tom HiddlestonWhere stories live. Discover now