Kapitel 45 - Das ist Kämpfen

107 23 1
                                    

Am nächsten Mittag standen sie wieder auf dem Dach von Emilas Haus. Jaz stellte sich aufrecht vor Falrey hin. „Greif mich an", sagte er.

„Wie?", fragte Falrey.

„Egal", antwortete Jaz. „Greif mich an."

Falrey zog sein Holzmesser und stach nach Jaz. Seine Hand wurde weggeschlagen und er fing eine schallende Ohrfeige ein. Der Dolch flog ihm aus der Hand und fiel klappernd zu Boden.

„Was war das?", schrie Jaz ihn an. „Ein Angriff?"

Eingeschüchtert wich Falrey zurück.

„Greif mich an", knurrte Jaz.

Falrey hatte sein Messer nicht mehr und so schlug er mit der Faust nach Jaz Bauch. Wieder wurde sein Schlag abgewehrt, wieder klatschte ihm Jaz eine Ohrfeige ins Gesicht. Falreys Kopf flog von der Wucht herum und seine Wange brannte wie Feuer.

„Greif mich an", zischte Jaz.

Falrey hatte Angst. Er verstand nicht was das sollte. Alles in ihm schrie danach zu fliehen, aber Jaz stand zwischen ihm und der Dachluke. und er fürchtete sich davor, was geschehen würde, wenn er sich weigerte.

Wieder schlug er erfolglos nach Jaz und wurde seinerseits ins Gesicht getroffen, diesmal auf der anderen Seite. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.

„Greif mich an."

Falrey schlug zu, Jaz packte sein Handgelenk und hieb ihm die Faust in die Magengrube. Falrey sackte in die Knie.

„Greif mich an!"

„Nein", keuchte Falrey. „Ich bin einiges, aber kein Masochist."

Jaz riss ihn auf die Füsse. „Greif mich an."

„Nein", rief Falrey.

Jaz schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. „Greif! Mich! An!"

„Nein!"

Wham. „Greif mich an!"

Falrey spürte, dass etwas von seiner Nase herunterrann, und er wusste, dass es nicht Rotz war, sondern Blut. Er schüttelte den Kopf.

Jaz schlug ihm in die Rippen. „Greif mich an!"

„Nein, verdammt!", brüllte Falrey. „Ich spielt dein dummes Spiel nicht mit!"

Jaz fuhr ihm mit einem Schlag über den Mund.

„Greif mich an!", knurrte er und schlug nochmal zu. „Greif mich an, Bastard!"

Und Falrey griff an. Mit einem Schrei stürzte er sich auf Jaz und schlug ihm ins Gesicht. Jaz wehrte den Schlag ab und er setzte mit der anderen Faust nach. Jaz schlug ihm gegen die Schulter und stiess ihn weg, Falrey liess sich auf den Rücken fallen und trat nach Jaz Knie, dann sprang er wieder auf und schlug erneut auf ihn ein. Er wand sein Handgelenk aus dem Griff, mit dem Jaz es packte und zielte auf sein Kinn, aber Jaz wich aus, packte seinen Arm und verdrehte ihn.

Falrey fiel stöhnend auf die Knie und Jaz drückte ihn ganz zu Boden. Er zappelte und wand sich im Versuch, sich zu befreien, aber Jaz war zu stark.

Das ist kämpfen", sagte Jaz mit kalter Stimme. „Willst du das lernen?"

„Ja", knurrte Falrey. Und wenn es nur war, um Jaz einmal richtig weh zu tun.

Jaz liess ihn los. „Im Kampf hast du nicht Waffen. Du bist eine Waffe", sagte er. „Alles, was dem Gegner wehtut, bringt dir einen Vorteil, Schlagen, Treten, aber auch Fingerbrechen oder Beissen. Alles ist erlaubt. Und du darfst vor nichts zurückschrecken."

Niramun I - NachtschattenWhere stories live. Discover now