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S A M

„London, ihr wart unglaublich! Wir sind 5 Seconds of Summer, danke und bis zum nächsten Mal!", rief Ashton, bevor er und die restlichen drei der Band ihre Instrumente zur Seite legten und zum Verabschieden auf den kleinen Steg kamen. Die Halle tobte, noch nicht hatte ich Fans so laut erlebt wie bei einem 5 Seconds of Summer Konzert. Es war unglaublich.

Mein Blick glitt zu Michael, welcher gerade dabei war seine übrigen Gitarren Plektrums in die Masse zu werfen. Ich wartete darauf, dass er sich umdrehte und auch zu meiner Seite die Plektrums warf, denn das wäre wohl eins der besten Erinnerungsstücke die man bekommen könnte.

Tatsächlich drehte er sich um und genau in diesem Moment schien meine Welt stehen zu bleiben. Sein Blick bohrte sich buchstäblich in meine Augen und ich vergaß für eine kurze Zeit zu atmen. Auf seine Lippen huschte ein Lächeln und in meinem Inneren schrie alles. Ich war komplett nicht in der Lage mich zu bewegen, weshalb ich erst gute dreißig Sekunden später bemerkte, dass Michael mir sein Plektrum hinhielt. Ehrfurchtsvoll streckte ich meine Hand nach seiner aus und als ich seine Fingerspitzen kurz berührte, durchfuhr mich der Schlag. Das Gefühl was danach auf meiner Haut zurück blieb war unbeschreiblich und Gedankenverloren grinste ich vor mich hin, während ich das Plektrum in meinen Fingern hin und her drehte.

Noch immer betäubt von dem Gefühl von Michaels Haut auf meiner, bemerkte ich relativ spät das sich die Halle bereits leerte. Und während ich meinen Blick durch die fast leere Halle gleiten ließ, kam mir in den Sinn, dass ich mich ebenfalls zum Ausgang begeben musste. Allerdings würde ich vorher meinen besten Freund treffen. Erneut schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, ehe ich mich in Richtung Innenraum Ausgang machte. Als ich da jedoch ankam, war von ihm weit und breit keine Spur zu sehen. Nun ja, wenn ich ehrlich bin hatte ich auch keine Ahnung wie er aussah, immerhin hatte er nie ein Bild von sich als Profilbild und ich kannte seine Sozialen Netzwerke auch nicht.

Erst jetzt wurde mir bewusst wie albern das doch alles war. Es konnte auch sein, dass es 'Michael' gar nicht gab. Es könnte auch einfach nur jemand sein, der es lustig fand mich auf den Arm zu nehmen. Vorher sollte ich wissen, dass diese Person auch hier war und mich treffen würde? Vielleicht war es ja auch jemand, der in einem ganze anderen Land war als ich und ich wartete hier wie bestellt und nicht abgeholt.

Wow Sam, wirklich toll gemacht.

Meine Aufregung auf das 'bevorstehende Treffen' verflog schlagartig und hinterließ eine abgrundtiefe Trauer. Ich ließ meinen Blick sinken und die Schultern hängen. Zuerst servierte mich mein Exfreund eiskalt ab und jetzt würde ich nicht mal die Person treffen, die in den letzten Monaten immer für mich da gewesen war.

Ein Räuspern hinter mir ließ mich herum fahren und vor Schreck klappte mir die Kinnlade hinunter. Das konnte nicht wahr sein!! Ich musste träumen!!

„Hey Sam", lächelte Michael fucking Clifford mich süß an und kam einen Schritt auf mich zu. „D-du kennst meinen Namen?", fragte ich ungläubig und sah den schwarzhaarigen Australier vor mir mit großen Augen an. „Na klar. Wir haben ja immerhin lange genug geschrieben", erwiderte er und meine Augen wurden noch größer.

„D-du... warte... was... d-du und ich... wir haben geschrieben? D-du bist.. oh mein Gott." So langsam machte es in meinem Kopf klick. Ich hatte die ganze Zeit mit Michael Gordon Clifford, der Liebe meines Lebens, geschrieben.

„Jap, haben wir. Ich bin Michael. Und das ist Luke", grinste Michael und zeigte auf Luke, welcher hinter ihm stand und mir mit einem Lächeln und einem Winken ebenfalls hallo sagte.

„Oh mein Gott", war das einzige was ich heraus brachte.

„Du kannst mich gerne Michael nennen", lachte dieser und ich sah zu ihm auf. Er war in Wirklichkeit noch viel schöner als ich ihn mir vorgestellt hatte.

Trotzdem war mir von jetzt auf plötzlich ganz anders. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich Michael Clifford als meinen besten Freund bezeichnen würde. Es war einfach unwirklich. Vor allem, weil er die ganze Zeit über meinte, er wäre nicht der, der er ist. Er hatte mich so gesehen ein halbes Jahr lang angelogen.

„Ist alles okay mit dir, Sam?", fragte Michael und in seinem Gesicht spiegelte sich Nervosität. Zumindest würde ich meinen, sie heraus zu sehen.

„Uhm, tut mir Leid, aber ich muss gehen. Es ist schon spät", murmelte ich, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und so schnell es ging die Arena verließ. Ich hörte Michael meinen Namen rufen, jedoch blieb ich nicht stehen, sondern behielt das Tempo konstant bei, bis ich bei der U-Bahn ankam. Natürlich hatte ich meine Bahn nach Hause gerade verpasst, sodass ich jetzt zwanzig Minuten lang auf dem Menschenleeren Bahnsteig auf die nächste warten durfte.

Langsam setzte ich mich auf eine der zahlreichen Bänke und ließ mir das Geschehen von eben gerade noch einmal durch den Kopf gehen. Es war einfach zu viel. Von jetzt auf plötzlich zu erfahren, dass dein bester Freund die Liebe deines Lebens ist... nein, das wird erst einmal eine Weile dauern bis ich das verdaut habe.

Die Bahn hatte ein wenig Verspätung, doch das bekam ich gar nicht wirklich mit. Ich war wie in Trance. Bekam kaum etwas von meiner Außenwelt mit und starrte auf einen unsichtbaren Punkt.

Ich wusste einfach nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte.

✓ Wrong Number ➽ m.c.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt