-13- Gokon ~S

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Suzu

Der Gokon war genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir hatten Spaß und lachten viel. Immer wenn ich etwas singen musste, wurde ich hinterher von den Jungs gelobt. Zum Glück hatte keiner von ihnen blaue Augen.

Nein Suzu! Natsuko hat das hier organisiert, damit du dieses Arschloch vergessen kannst, stattdessen denkst du die ganze Zeit nur an ihn!

Ich atmete tief durch. Okay. Welcher von den Jungs würde dir gefallen. Thorsten war groß und breit gebaut, seine tiefe Stimme konnte einem eine ordentliche Gänsehaut verpassen. Aber er schied schon mal wegen seinem Namen aus. Thorsten. Brr. Da musste ich immer an einen Landwirt denken.

Der nächste war Henry. Sein Name war fast genau so schrecklich wie Thorstens. So... gewöhnlich. Und altmodisch. Seine Haare hatte er im Justin-Bieber-Verschnitt zur Seite gelegt, es sah aus als hätte ihn jemand abgeschleckt. Dank seiner Frisur konnte man eigentlich nur sein rechtes Auge sehen. Aber Natsuko schien er zu gefallen. Naja. Geschmäcker waren ja bekanntlich verschieden.

Der dritte war Jake. Jake. Ein Name, den man sich auf der Zunge zergehen lassen konnte. Sein Haar war dunkel und voller Locken, Seine Haut gebräunt und seine Augen grün. Eigentlich gefiel er mir am besten.

Rick, der Vierte, konnte da nicht mithalten. Er sah zwar auch gut aus, aber er war klein, nur ein paar Zentimeter größer als ich. Mira war das egal. Sie hatte von Anfang an alle ihre weiblichen Waffen ausgepackt, um ihm zu gefallen.

Also gut. Dann würde ich mich auf Jake konzentrieren. Das war zwar schwer, weil auch Lillith Gefallen an ihm gefunden hatte, doch ich würde nicht aufgeben, niemals.

Nur der arme Thorsten war allein. Ich musste grinsen. Er war bereits zu betrunken, um überhaupt zu bemerken, dass er hier eigentlich überflüssig war.

„Okay, Leute!", brüllte Natsuko. „Wir haben noch zehn Minuten, dann kommen die nächsten!* Lasst uns das heiß ersehnte Königsspiel spielen!"

Aus ihrer schwarzen Handtasche zog sie acht Stäbchen. Eines von ihnen war an einem Ende rot markiert, alle anderen trugen jeweils eine Zahl zwischen eins und sieben.

„Jeder zieht ein Stäbchen." Natsuko nahm die Stäbchen so in die Hand, dass man nicht mehr erkennen konnte welches das Markierte und welche die Nummerierten waren.

Ich zog die Nummer 6.

„Wer ist der König?", fragte Natsuko in die Runde.

„Ich." Mira zeigte allen ihr rot markiertes Stäbchen. Sie grinste. „Für den Anfang mal was Harmloses. Ich als König - oder Königin - befehle, dass Nummer 3 und Nummer 7 für die nächsten drei Runden Händchen halten müssen.

„Is bins Nummr srei", nuschelte Thorsten und Jake stöhnte auf. „Dann gib mir mal eine Hand, Großer.", meinte er.

Mira brach in Gelächter aus, anscheinend hatte sie auch schon ein bisschen zu tief ins Glas geschaut.

Sie sammelte die Stäbchen wieder ein und ließ uns ziehen.

Nummer 1.

„Hey, ich bin schon wieder König!", kicherte sie. „Das ist unfair!", beschwerte sich Lillith. „Du-" „Ist ja gut", unterbrach Mira sie. „Ich befehle, dass Nummer 6 sich auf dem Schoß vom König setzten muss. Zufrieden?"

Als Thorsten sich mit Jake an der Hand aufquälte und sich auf Miras Schoß setze brüllten alle vor Lachen. „Seid ihr jetzt zufrieden? Ich hab nicht geschummelt."

„Macht's Spaß?", fragte Lillith mit Tränen in den Augen.

„S' mast soja sej vl swas", blubberte Thorsten und nuckelte an Jakes Daumen. Jetzt konnte ich mich nicht mehr halten. Ich lachte bis ich nur noch heulte. Jakes Gesichtsausdruck war zum Schießen.

Als es auf die letzte Runde zuging war ich nur noch ein kicherndes etwas. Ich hatte Wodka trinken müssen, natürlich auf Befehl des Königs, und ich vertrug kein bisschen Alkohol. Irgendwie waren im Laufe des Königsspiels ein paar Leute dazugekommen. Wahrscheinlich Thorstens Zwillingsbruder... und Jakes... und Ricks... und Henry... sogar die Mädchen hatte Zwillinge. Natsuko sogar zwei. Das war seltsam. Warum hatte ich keinen?

Ich musste nachfragen. Das war echt komisch. „Warum habtses alje Zwillinge", lallte ich und dann war es mir plötzlich egal. Ich hatte das Stäbchen Nummer 5. Oder war es 6? Egal.

Seine Majestät wollte, dass 5 und 6 knutschten. War ich 5? Ja, glaub schon. Ich torkelte auf Jake zu. Er legte seine Lippen auf meine. Ich fühlte nichts. Dafür sah ich ihn. Seine Haare waren nass, weil er in der vorigen Runde Bier über sich ausleeren musste. Das Grün seiner Augen schien zu verschwimmen, wurde zu Blau.

Jake war das perverse Arschloch. Ich sah nochmal genauer hin. Nein, jetzt waren seine Augen wieder grün.

Und dann wurde alles schwarz.

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* Bei einem Gokon kann man sich einen Raum für eine bestimmte Zeit reservieren, wenn diese Zeit aus ist, muss man gehen, damit die nächsten reinkönnen, man kann aber auch in eine Kneipe gehen

ich hoffe es hat euch gefallen!


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