43. Kommentare

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»Och Gott, Stegi, das ist so süß«

Tim saß mit dem Laptop neben sich auf dem Sofa, ich lag quer zu ihm mit dem Kopf auf seinem Schoß, die Augen geschlossen. Inzwischen hatte ich mir angewöhnt, immer öfter die Augen einfach zuzulassen, schließlich gab es streng genommen keinen Grund, die offen zu halten, außer dass es unnötig Energie verbrauchte. Wenn ich durch die Gegend ging, aß oder sonst irgendwie aktiv war, hielt ich sie, halb aus Gewohnheit, halb aus der Vorstellung heraus, wie komisch das wirken würde, imernoch offen, aber wenn ich wie jetzt bloß dalag und entspannte, war es mir egal.

»Hmmm?«, brummte ich fragend, als mir wieder in den Sinn kam, dass Tim ja etwas gesagt hatte.

»Die Kommentare, Stegi. Das ist mega süß.«

Ich verstand nichts mehr.

»Kommentare?«

Unter deinem Video. Die Zuschauer schreiben total liebe Sachen teilweise."

»Lies mal vor«, forderte ich ihn, jetzt doch neugierig geworden, auf.

»Hmmm...« er machte eine kurze Pause, "Hier zum Beispiel. Du willst kein Mitleid, also kriegst du keins heißt es hier. Trotzdem wünscht sie dir viel Glück und wird deine Videos vermissen. Sowas in der Art schreiben fast alle. Ach, hier, auch sehr süß: ›Ich bin dir auch so dankbar, durch dich habe ich viele meiner jetzigen Freunde kennengelernt, durch dich und Tim sind die blöden »Was-soll-ich-mir-zum-Geburtstag-wünschen-Fragen« vorbei, deine Videos und seine Art sind einfach total aufmunternd! Ich glaube, man kann zu Recht sagen, dass ein »Stegi« im Titel wie rote Kreise, Capslog und Tittenthumpnail wirkt!‹«

»Naaaaw«, befand ich.

»Und hier. Ich bin nicht der Einzige, der stolz darauf ist, wie du kämpfst. Ansonsten richtig viele #Stexpert-Kommentare. Die wünschen uns viel Spaß«

Tim lachte.

»Kein Grund, rot zu werden, Stegi, du wolltest mich nicht rausschneiden.«, erinnerte mich und tatsächlich glühten meine Wangen schon wieder fast.

»Maaaaan, Stegi, du wolltest das mal sehen. Jetzt schon vierhunderttausdend Aufrufe und fast fünfzigtausend Daumen hoch! Das Video ist doch gestern erst hoch!«

Ich lächelte. Ja, ich würde das alles total vermissen. Ich grübelte weiter vor mich hin, bis mich ein vertrautes Geräusch vom Laptop mich aus den Gedanken riss.

»Skype«, kommentierte ich trocken und kassierte dafür einen leichten Klappe von Tim auf den Scheitel.

»Ach echt.«, kommentierte er. Kurze Pause, dann:

»Die Jungs rufen an, Lust auf Telefonieren mit denen?«

Ich zuckte bloß mit den Schulten und hörte, wie Tim den Anruf annahm.

»Hallo«, begrüßte er die Gruppe in Skype.

»Hayho«, schloss ich mich an.

»Naaaa?«

»Hallo ihr beiden!«

»Stegiiii!«

Alle riefen durcheinander. Ich konnte nicht anders, als zu lachen.

»Stegi, dein Video ist so rührend«, hörte ich Vene sofort. Ich lächelte traurig.

»Danke. Sagt das Tim, der hat es geschnitten.«, erwiderte ich und hob leicht den Kopf in die Richtung meines Freundes.

»Aber du hast das Video gedreht.«, antwortete er sofort.

»Habt ihr gesehen? Das Video geht momentan durchs halbe Internet. Sogar unter meinem neusten Video habe ich Kommentare darüber gelesen. Die Leute trauern, Stegi«, erklärte Smurf.

»Ach Quatsch«, sagte ich schüchtern.

»Doch, Stegi. Man spricht über dich.«, bestätigte nun auch Palle.

»Leute, ihr macht meinen kleinen Stegi verlegen«, lachte Tim und zog mich etwas mehr in seine Arme. Tatsächlich war ich Mal wieder rot geworden. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass Tim mich gerade als ›seinen Stegi‹ bezeichnet hatte. Sofort wurde mir warm ums Herz und alles in mir begann zu kribbeln.

»Naaaaaaw«, warf auch Tobi ein, wobei ich mir nicht ganz sicher war, ob das auf Tims Aussage, meine Verlegenheit, oder seine Formulierung zurückzuführen war.

»Ihr würdet jedem Fangirl den sofortigen Tod bereiten«, sagte auch Veni.

»Nee. Das wollen wir ja nicht. Ich bin ja kein Mörder!«, wendete ich sofort ein. Tim lachte bloß.

»Ich schon«, prustete er dann. Häää?

»Okay, was geht bei dir ab?«, erkundigte ich mich verwirrt über seine Aussage, doch er zuckte bloß spürbar mit den Schultern.

»Du hast doch einen Knall«, murmelte ich leise, gerade noch laut genug, dass er es hören konnte.

»Jaaa, aber ich habe deinen Knall«, säuselte er in viel zu hoher Stimmlage gekünstelt.

Ich konnte mir ein Lachen nicht mehr verkneifen und den Jungs im Skype schien es ähnlich zu gehen.

»Ihr habt doch beide nicht mehr ganz alle«, japste Smurf irgendwann.

»Hallo?«, empörte ich mich, »Was habe ich bitte getan! Das ist alles Tim!«

»Achja?«, knurrte er tief und im selben Moment konnte ich seine Hände spüren, die sanft über meine Hüften strichen, um mich dann ohne Vorwarnung in die Seiten zu piksen. Ich quietschte erschrocken auf.

»Tiiim!«, jammerte ich, was wiederum alle anderen zum Lachen brachte.

»Das ist nicht lustig!«, empörte ich mich, doch die anderen schienen anderer Meinung zu sein. Irgendwann stimmte ich mit ein und wir Lachten eine ganze Zeit lang fast durchgehend, bis ich spürte, dass Tim unter mir plötzlich unruhig wurde. Sofort hob ich meinen Kopf, um ihm klarzumachen, dass er mit mir sprechen könne.

»Sorry, Jungs, aber wir müssen mal wieder. War haben noch ganz schön was zu tun.«, erklärte er, »Stegis Familie kommt heute und wir müssen noch etwas zum Essen machen.«

»Schon?«, murmelte ich, was allerdings in Smurfs »Uaaaaaaaaa, Tim lernt seine künftigen Schwiegereltern kennen« unterging. Die anderen reagierten kaum anders.

»Ach quatsch. ich war wochenlang bei Stegi nach dem Unfall. ich kenn die doch längst«, erklärte Tim sofort.

»Na und? Heute lernst du sie als Freund ihres Sohnes kennen. Das ist noch einmal etwas komplett anderes«, erklärte Tobi sachlich. Tim brummte nur, doch ich spürte, wie er sich leicht verkrampfte.

»Ach, quatsch. Meine Eltern mögen Tim und das wird sich auch nicht ändern«, erklärte ich schnell, während ich nach Tims Hand tastete und sie beruhigend in meine nahm.

»Sagt ihr es ihnen heute?«, fragte Palle neugierig und ich zögerte. Wir hatten noch nicht darüber gesprochen. Dennoch war es irgendwie Teil meines Plans gewesen. Ich wusste allerdings nicht, wie Tim dazu stand, aber umso beruhigter war ich, als er nun leise »Keien Ahnung. Denke schon. Stegi?« murmelte. Ich schluckte, bevor ich zu einer Antwort ansetzte:

»Von mir aus gerne. Dann haben wir es hinter uns.«

»Okay, dann ist das beschlossene Sache. Ab heute wird es offiziell«, erklärte Tim und klang dabei um einiges Sicher als zuvor. Nachdenklich murmelnd wiederholte ich sein letztes Wort:

»Offiziell«

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Hayho Leute!

Na, was haltet ihr davon? Heute kürzer, da ich extrem unter Zeitdruck stand. Gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Wie glaubt ihr reagieren Stegis Eltern? Und wie seine Schwester? Vermutungen wie Feedback immer gerne gesehen!

Liebe Grüße, minnicat3

Blindes Vertrauen ~ #StexpertМесто, где живут истории. Откройте их для себя