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"Du hast geschummelt", rief sie ihm lachend zu.

"Nein, ich lebe einfach schon länger hier und kenne Abkürzungen", meinte er und zwinkerte ihr völlig aus der Puste zu. Am liebsten hätte er sie jetzt einfach in den Arm genommen, aber er begnügte sich damit, nach ihrer Hand zu greifen und sie vorsichtig mit sich zu ziehen. Faye fragte nicht lange nach und ließ sich von ihm durch das Schloss führen. Sie zog auch nicht ihre Hand aus dem sanften Griff des Hochkönigs, sie ließ sich einfach von ihm leiten, bis sie an einer Tür stehen blieben.

"Was machen wir hier Peter?", fragte sie mach und lächelte ihn sanft an.

"Dahinter hat der Held aller Frauen seine Werkstätte", berichtete er ihr grinsend und drückte die Tür auf. Es kam ein Zimmer zum Vorschein, das gut beleuchtet war, und vollgestopft mit Stoffrollen, fertige Kleidung, halb fertige Kleidung, Schmuck und Palletten, Perlen, Spitze und anderen Dingen mit denen man Kleidung verzieren kann.

"Wow, ich habe noch nie so viele Stoffe in einem Raum gesehen", staunte Faye und ging noch ein paar Schritte in den Raum hinein. Plötzlich hörte sie Gepolter von der hinteren Ecke des Zimmers. Zwei Stimmen waren zu hören.

"Du bist zu nichts zu taugen", hörte man eine etwas ältere männliche Stimme.

"Ich glaube ich habe gehört wie jemand die Tür aufgemacht hat", meinte eine eindeutig jüngere und ebenfalls männliche Stimme.

"Dann schau doch gefälligst nach!"

Und keine drei Sekunden später stand ein junger Mann im Raum und blickte den Hochkönig entgeistert an.

"Hochkönig Peter, was für eine Ehre Sie hier zu sehen", sagte er freundlich und verbeugte sich tief.

"Martin, wer ist es denn?", fragte wieder die ältere Stimme. Und keine zwei Sekunden später kam aus dem gleichen Gang, aus dem Martin hervor kam, ein älterer Mann, mit weißem Haar, Brille und gebückter Haltung, die er von der Zwangshaltung seiner Jahre lang verübten Arbeit erhielt. Als Faye ihn genauer musterte sah sie das Maßband das um seinen Halsbaumelt und die Jackentaschen aus denen ein Nadelkissen und eine Stoffkreide zu sehen waren. Er war Schneider.

"Hochkönig Peter, bringt ihr mir nun endlich euer Begleitung um ein Kleid anzufertigen?", fragte der Schneider nach, nachdem er sich nach der Verbeugung wieder erhob.

"Ja. Ich lasse euch aber nun wieder alleine. Das Kleid soll eine Überraschung für mich werden", meinte Peter und zwinkerte Faye zu, die sofort rot wurde. Der Schneider nickte verständnisvoll, und der Lehrling schloss die Tür hinter dem Hochkönig.

"So meine Liebe, erzähle mir was du dir für ein Kleid vorstellst, und danach erzähle ich dir in welches Kleid ich dich stecken würde", meinte der Schneider und deutete ihr mit der Hand auf einen Sessel. Sie nahm Platz und der Schneider ließ sich gegenüber von ihr fallen. Der Lehrling fing sofort an nach etwas zu suchen, und kam schlussendlich mit Papier und Stift zurück.

Sie dachte noch kurz über einen Entwurf nach, aber eigentlich wusste sie schon die ganze Zeit wie sie ihr Kleid für den Ball haben will. "Der Grundstoff soll weiß sein, aber der oberste Stoff soll nach unten hin mit Blumen bestickt werden. Am besten lila Blumen. Die Träger sollen nicht sehr breit sein, aber auf jeden Fall nichts Langärmliges. Ich hätte eher an Handschuhe gedacht die bis über die Ellbogen reichen. Vom Träger aus soll der Stoff ein bisschen gezogen werden und in Falten aufgelegt. Nach unten hin sollte der Stoff dann einfach auslaufen."

"Das klingt perfekt", meinte der Schneider und klatschte in die Hände, "Wir werden sofort damit beginnen."

"Meister, wir sollten vorher noch ihre Maße nehmen", meinte Martin.

"Martin, als würde ich das nicht wissen", sagte der Schneider wütend, aber was Faye zu spüren begann war eine Mischung aus Wut, Trauer und Angst die mit dem alt Werden des Meisters zu tun hatte. Faye wurde auch sofort wütend. Der Schneider hatte keinen Grund seine Gefühle an seinem Lehrling aus zu lassen. Plötzlich flog das Fenster auf und einige Stoffrollen fielen von den Regalen. Faye wusste sofort dass sie es war. Die Wut des Schneiders floss so plötzlich durch ihre Adern dass sich ihre noch unkontrollierte Macht selbstständig machte.

Der Lehrling machte sich sofort daran den Stoff wieder aufzuheben und der Schneider sprach sogar ein kleines Lob aus. Martin schrieb brav mit welche Maße ihm sein Meister ansagte. Faye stand still und wartete bis der Schneider jeden Zentimeter ihres Körpers abgemessen hatte. Danach bedankte sie sich und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Blöderweise hatte sie die Orientierung verloren und verirrte sich im Schloss.

Plötzlich legte jemand seine Hände auf ihre Augen. Erschrocken hielt sie den Atem an, bis sie realisierte was hier passierte und anfing zu schreien.

"Faye, hör auf", meinte Edmund, nahm die Hände von ihren Augen und drehte sie herum.

"Edmund, das ist gemein", sagte sie zuerst noch wütend, fing dann aber mit ihm zu lachen an.

"Was machst du hier? Suchst du nach mir?", fragte er nach, nachdem sie wieder aufgehört hatten zu lachen.

"Nein, ich war beim Schneider wegen meines Ballkleides und hab mich dann ein bisschen verlaufen", gab sie zu.

"Ach hast du dir ein Ballkleid für die Veranstaltung bestellt? Ich wollte so und so noch mit dir über das Fest reden", meinte er lächelnd, "Ich bin König von Narnia und wir veranstalten ein Fest zudem man normalerweise mit einer Begleitung erscheint. Es würde komisch aussehen wenn ich ohne eine Partnerin hingehe und weil wir Freunde sind, wollte ich dich fragen ob du mich vielleicht begleiten willst."

"Edmund, es freut mich zu hören das du mich als Begleitung in Betracht ziehst, aber da gibt es zwei Probleme, wobei das zweite das erste aufhebt. Also erstens, ich weiß du willst mit Reila hin gehen. Sie würde aber nie zu sagen bis es nicht sicher ist das Peter sie nicht fragt, was uns zu dem zweiten Problem führt das ich schon eine Begleitung habe. Peter hat mich heute gefragt."

"Das sind tolle Neuigkeiten", meinte Edmund strahlend.

"Ich habe gehofft du freust dich darüber, aber das du dich so sehr freust habe ich nicht gedacht. Woher kommt das?", fragte Faye angesteckt von seinem Lächeln.

"Du musst wissen, Reila und ich treffen uns heimlich und reden. Wir verstehen uns wirklich gut und ich kenne ihre Probleme. Ich habe nicht das Gefühl es erfreut sie Zeit mit Peter zu verbringen", gestand Edmund.

"Ich glaube ihr Vater zwingt sie dazu. Sie will das alles hier gar nicht und kann sich aber nicht gegen ihren Vater wehren."

"Diese Vermutung kann ich bestätigen", sagte Edmund, "Lass uns in mein Zimmer gehen, hier können wir nicht so offen reden."



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Das Eismädchen (Die Chroniken von Narnia) [ON HOLD] Where stories live. Discover now