Kapitel 5

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Mir entfuhr ein kurzer Schrei, erschrocken wich ich zurück und mein Atem beschleunigte sich. Falls mich nicht alles täuschte und ich tatsächlich noch bei Sinnen war dann... dann stand da Dylan O'Brien leibhaftig vor mir.

Neben ihm stand eine junge Frau, die mir ebenfalls bekannt vorkam. Es war als hätte ich sie schon einmal im Fernsehen oder im Kino oder beiden gesehen. Aber ich kam nicht darauf wo genau und auch ihr Name fiel mir nicht direkt ein.

Nicht nur ich hatte mich erschrocken. Der junge Mann, der wie Dylan O'Brien aussah, schaute hilfesuchenden umher.
Meine Mutter kam ins Zimmer gestürzt. Auf Englisch versuchte er ihr irgendwie zu erklären, weshalb ich gerade geschrien hatte.

Mum kam zu mir und griff nach meiner Hand. "Alles in Ordnung, Schätzchen?", fragte sie mich besorgt. Ich nickte perplex, dabei war ich allerdings immer noch geschockt. "Der junge Mann und seine Freundin sind hier um dich zu besuchen. Sie standen gestern Abend plötzlich vor unserer Haustür, aber du warst ja schon im Krankenhaus. Er sagte, er würde dich kennen und müsste mit dir sprechen."

Ich schielte an meiner Mum vorbei und musterte den Jungen, der dort stand. Er sprach Englisch, sah Dylan O'Brien verdächtig ähnlich und klang auch wie der amerikanische Schauspieler. Doch trotzdem war es unmöglich, dass er es war und vor allem, dass er mich kannte.

Der Typ trat näher und tippste meine Mutter an. "Darf ich einen Moment mit ihr alleine reden?", fragte er sie. Mum schaute kurz zu mir und dann noch einmal zu dem Jungen, bevor sie schlussendlich nickte.

Sie verließ den Raum und ihr folgte die junge blondhaarige Frau. Ihr Blick hing an Dylan, wenn er es denn war, und mir fest als sie die Tür hinter sich schloss.

Der Mann nahm einen Stuhl aus der Ecke des Raumes und stehlte ihn neben mein Bett. Nachdem er sich hingesetzt hatte, starrte er mich Sekunden lang an. Mir kam die Stille vor wie Stunden und mit jeder Sekunde verstärkte sich meine Vermutung.

"Lina", sagte er nach einer Weile. Er kannte meinen Namen. Die Art, also der Akzent, wie er meinen Namen aussprach, verriet, dass er nicht aus Deutschland kommen konnte. Er zögerte und auf seiner Stirn bildeten sich Falten. "Kannst du dich an mich erinnern?"

Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Sollte ich sagen, dass er aussah wie einer meiner Lieblingsschauspieler? Wohl kaum.

Er seufzte verzweifelt und fuhr sich über die Stirn. "Du kannst dich also nicht erinnern", stellte er enttäuscht fest. "Keiner kann das. Langsam zweifel ich an mir selbst."

"An was soll ich mich erinnern?", wollte ich wissen. Hoffnungsvoll schaute der junge Mann auf als ich zum ersten Mal etwas sagte.
Er suchte schnellstmöglich nach den richtigen Worten. Das sah man ihm an. Dann sprudelte es aus ihm heraus: "Wir gingen zusammen in die High School. Eines Tages bist du im Sommer einfach in Hermosa Beach aufgetaucht. Du hast dich anfangs total darum bemüht, dich mit mir an zu freunden und dann... dann waren wir auch irgendwann beste Freunde und du hast mir bei so vielen Dingen geholfen. Und auch Julia, meiner Schwester. Und..."

All das sprudelten nur so aus ihm heraus. Als er mit seinem Redefluss fertig war, holte er endlich Luft und grinste dann entschuldigend.

Dieses Grinsen kam mir so bekannt vor. Genauso wie diese Geschichte.

Es mochte vielleicht verrückt klingen, doch sie erinnerte mich an die Träume die ich während des Komas gehabt hatte. Falls das wirklich möglich war, dann kannte ich diesen Jungen tatsächlich. Mehr noch: Dann kannte ich tatsächlich Dylan O'Brien.

Doch ehe ich etwas sagen konnte, ließ das Grinsen schon nach und der junge Mann sah traurig zu Boden. "Aber wenn du dich nicht erinnern kannst, ist das wohl ein Irrtum", meinte er. Wieder setzte er Grinsen auf, aber dieses sah mehr gequält aus als alles andere. "Außerdem bist du in genau dem Alter in dem ich damals war als ich meine beste Freundin kennengelernt hab. Und das ist inzwischen knapp 10 Jahre her."

Wahre Schutzengel [Dylan O'Brien FF]Where stories live. Discover now