Drachenbrüder 2 -Die Hoffnung-

12.Kapitel

"Wohin?", fragte Bao. Seine braunen Haare waren völlig zerstört dank dem Wind und die eisblauen Augen leuchteten Abenteuerlustig. Nikon, der Winddrache auf dem er ritt hatte rot-weiße Federn und Schuppen. Ein ungewöhnlicher Drache. "Zum Meer!", sagte ich. Cadoc warf sich erfreut in die Luft. So lange waren wir nicht mehr geflogen. Draußen. Ohne einen verfolger. Leider auch ohne Sammy. Aber an Sammy wollte ich nun nicht denken. "Es könnte zu regnen beginnen. Vielleicht sollten wir uns Schutz suchen", schrie Alina gegen den heftigen Wind. Aureljia schien sich schwer zu tun bei diesem Wind. Ihre Federn waren dafür einfach nicht geschaffen. "Wir sind noch keinen halben Tag unterwegs, so kommen wir doch nie voran", beschwerte ich mich. "Aber wenn es stürmischer wird landen wir", sagte Finn. Es war ungut zu wissen, dass mein Lehrer dabei war. Cadoc war in den letzten Wochen weiter gewachsen. Er war nun größer als Aureljia und nur etwas kleiner als Titus und Rodger. Auch Nikon war nicht sehr viel größer. Seine Farbe hatte sich jedoch nicht verändert. Grau-blau. Hin und wieder etwas weiß.

"Wohin genau fliegen wir?", fragte Bao. Es war bereits Abend und es regnete in strömen. Wir hatten uns in einer kleinen Höhle verkrochen und ein Feuer gemacht, bei dem wir etwas Fleisch wärmten. "Zum Meer", sagte ich. "Wow. Sehr viel information", sagte Ray. "Ich weiß". Ich wollte nicht zu viel verraten. Ich sah nach draußen, wo alles vernebelt war und der Regen wie wild vom Himmel prasselte. "Ich weiß selbst noch nicht ganz genau wo", sagte ich worauf ich einige verwirrte Blicke spürte. "Wir müssen erst einmal zum Meer, dann sehen wir weiter".

Ich wurde von der Kälte geweckt. Ich lag zwar neben Cadoc, eingehüllt in einer dicken Decke, aber da das Feuer ausgegangen ist war es unerträglich kalt. Es regnete immer noch. "Alles in Ordnung?", hörte ich Cadocs Stimme. "Kannst du das Feuer neu anzünden?", fragte ich. Cadoc reckte sich und spuckte dann einen Feuerball in den geeigneten Steinkreis. In den letzten wochen hat er das Feuerspucken gut gelernt. Sofort wurde der Raum erhellt und Wärme breitete sich aus. Ich sah, dass auch Bao wach war. "Was ist los?", fragte ich. "Ich musste nachdenken", sagte er. "Über was?", er sah mich an. "Über Helio". Ich sah ihn an. Er sah fertig und mitgenommen aus. "Wer ist Helio?", fragte ich. "Wer war Helio" verbesserte er mich. "Er ist bereits tot.", ich erwiderte nichts. Hatte er vielleicht einen Bruder gehabt? "Er war mein Drache", sagte er und räusperte sich. "Mein Verbündeter". "oh", sagte ich. Das hatte ich nicht erwartet. Er drehte seinen Kopf weg als müsste er weinen und wollte nicht, dass ich es sah. Vielleicht war es auch so. "Das...das tut mir leid", sagte ich. "Du kannst nichts dafür". Er sah hinaus in die Dunkelheit und den Regen. "Er war wunderschön. Mit einer Mischung aus Braunen, grauen und weißen Schuppen. Etwa so groß wie Nikon. Vier Jahre alt. Ich bin mit ihm aufgewachsen. Mit zwölf hab ich ihn kennengelernt. Wir waren die besten Kämpfer mit unserem alter. Aber als ich sechzehn war ging ich zu weit. Da gab es einen Drachen. So groß dass es unmöglich ist sich das vorzustellen. Naja...vielleicht nicht unmöglich. Ein Lavadrache. Er wollte den Berg erobern. Ich und Helio gingen zu weit. Wir dachten wir könnten mitkämpfen. Wir dachten, wir waren stark genug". Sagte er und sah mich an. "Wir waren es nicht". Sogar Cadoc hob den Kopf um mitzuhören. "Alle sagte uns wir sollen im Berg bleiben, aber wir gehorchten nicht. Wir waren einfach zu dumm. Am Anfang haben wir uns gut geschlagen, aber dann hat er angefangen nach den Drachen zu schnappen und mit den Tatzen nach ihnen zu schlagen. Er traf Helio mit seiner Tatze. Durchbohrte mit seiner Kralle seine Schuppen und schleuderte ihn weg. Helio wickelte mich in seine Flügel ein damit mir nichts passierte aber er überlebte den Aufprall nicht. Während ich um ihn Trauerte schafften es die anderen Drachen den Lavadrachen zu vertreiben. Wegen seiner größe und Macht bekam er einen ganz besonderen Namen: der Tod".