Kapitel 17

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Kurz zuckte ich zusammen als die Tür hinter mir ins Schloss viel und etwas Staub vom Boden aufwirbelte. Also von Draußen sah es viel gepflegter und schöner aus als jetzt hier drinnen. Haben die nur noch einen Gärtner, aber keine Putze mehr?, fragte ich mich als ich nach einem Lichtschalter tastete, vergeblich. Also angelte ich mir mein Handy aus der Tasche und machte das Licht an. Also wirklich! Das Gebäude muss mal dringend renoviert und geputzt werden!

Ich ließ die Strahlen von dem Licht über den Boden gleiten und konnte Staub herumfliegen sehen und unter der dicken Staubschicht die ganzen schwarz, weißen Fließen. Wann wurde hier bitteschön zuletzt geputzt? Vor Hundert Jahren oder was? Ich kniete mich bei dem Gedanken hin und schrieb mit meinen Finger Ferkel auf den Boden. Nein, über Hundert Jahren!, stellte ich fest und richtete mich wieder auf.

Langsam drehte ich mich im Kreis und leuchtete die ganzen Wände an. Bis auf die Kronleuchter an den Wänden konnte ich hier und da Bilder von irgendwelchen Ärzten sehen. Ab und zu leuchtete ich ein Fenster oder eine Rüstung an. Moment, Rüstung? Ich bin doch in einer Psychiatrie und nicht in einem Schloss. Verwundert auf die Entdeckung ging ich auf eine der Rüstungen zu und nahm sie genauer unter die Lupe. Tatsache, eine Rüstung. Ganz langsam griff ich zu dem verstaubten und mit Spinnenfäden übersehten Helm, dabei bemerkte ich, wie meine Hand leicht zitterte. Ach, Evelyn! Reiß dich doch mal zusammen! Das hier ist doch kein Horrorfilm, sondern eine alte verlassene Psychiatrie, die meistens in Horrorfilmen vorkommt und richtig angsteinflößend rübergebracht wird. Also, nichts schlimmes., munterte ich mich auf und backte mit einem sicheren und festen Griff den Helm. Hoffentlich gibt es hier irgendwo Desinfektionsmittel. Mit einer schnellen Handbewegung riss ich den Helm vom Körper ab und ließ ihn geschockt und mit einem schrillen Schrei fallen. Unter dem Helm befand sich ein verwester Kopf.

»Oh mein Gott! «, brachte ich leise und mit einer rauen Stimme zustande. Um den Anblick nicht weiter ertragen zu müssen setzte ich den Helm wieder auf den Kopf und lief weiter. Okay. Zum mitschreiben. Keine Helme mehr von den Rüstungen reißen! Lebensgefährlich! Meine Schritte halten auf den verstauben Boden leicht gedämpft wieder und ließ immer neue Staubkörner aufwirbeln. Ab und zu musste ich durch die aufgewirbelten Staubkörner niesen und wirbelte dafür neue Staubkörner auf. Ein totale mieser Todeskreis.

Nach dem ich ein Stückchen gelaufen bin, kam ich zu einem Fenster aus welchen ich versuchte zu schauen, aber der Schmutz verhinderte dies. Von außen sah es echt gepflegter aus!, meckerte ich zum was weiß ich wievielten Mal in meinen Gedanken und wollte einen Schritt weiter machen als ich in der Bewegung inne hielt. Wäre es nicht hilfreich wenn ich vielleicht Fotos mache? Wer weiß, vielleicht sind die Sachen alle morgen oder wenn die Polizei eintreffen wird nicht mehr da die ich finde. Kurz wog ich hab, ob ich es machen sollte oder nicht als ich schließlich zum Entschluss kam es zu tun. Jetzt ist nur die Frage, was soll ich alles abfotografieren? Bei dem Gedanken drehte ich mich um und schaute die Rüstung an, die ich davor angefasst hatte.

»Man! «, meckerte ich vor mich hin und zappelte herum als würde ich mich vor etwas streuen, was ich gerade auch wirklich tat. »Ich will das nicht noch mal anfassen! Hier gibt es sicherlich kein Desinfektionsmittel! Man! Warum eigentlich immer ich? « Ich drehte mich einmal im Kreis und betrachtete meine Umgebung, die genauso aussah wie immer. Wände, Bilder und Rüstungen. Ab und zu auch Fenster. Wieder kam mein Blick an der Rüstung an, die ich als erstes angefasst hatte. Also, wenn ich das nächstes Mal in so ein Gebäude gehe, dann nehme ich mir Desinfektionsmittel mit!

Widerstrebig ging ich auf die Rüstung zu und blieb direkt vor ihr stehen, so dass ich den Verwesungsgestank einatmete. Und eine Gasmaske auch! Verdammt stinkt das aber. Wieso ist es mir nicht zuvor aufgefallen? Vielleicht weil ich nicht so sehr darauf geachtet hatte? Nein, dann wäre mir dieses eklige Geruch sehr wohl aufgefallen. Mmh... Vielleicht verwest sie schneller als normale Leichen die verwesen, aber was sollte das bitteschön bringen? Ich schüttelte mir die Gedanken so gut es ging aus meinen Kopf und streckte zögernd eine Hand nach dem Helm aus. Warte! Ich habe sicherlich meine Handschuhe dabei., fiel mir ein und ich zog die ausgestreckte Hand zurück um mit ihr in meiner Tasche nach den Handschuhen zu suchen. Wo habe ich sie nur hingetan? Wo habe ich sie nur hingetan?, kamen immer dieselben Gedanken bis ich was Flauschiges fühlte und meine Handschuhe aus der rechten Jackentasche meines Wintermantels zog.

Sleep, my BeautyWhere stories live. Discover now