Kapitel 12 - Abgebrüht

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Hermione sah aus dem Fenster in ihrem Zimmer und betrachtete die pompöse Gartenanlage der Malfoys. Saftiger dunkelgrüner Rasen, perfekt getrimmt, erstreckte sich vor ihr und hohe massige Bäume mit schwerem Blattwerk umrandeten den Garten. Hermione konnte sich vorstellen, dass sich hinter ihnen eine undurchdringbare Barriere befand. Schmale Kieselwege durchzogen den Rasen und rechts und links der Wege waren perfekt symmetrische Blumenarrangements angelegt. Ob die milden Temperaturen oder die Hauselfen dafür sorgten, dass sie immer noch blühten? In der Ferne sah Hermione eine Bewegung – kurz dachte sie es wäre ein Patronuszauber gewesen. Doch es war tatsächlich ein weißer Pfau, der seine Schleppe beeindruckend auffächerte.

„Hermione? Ich hoffe ich störe nicht", hörte Hermione gleich nach einem kurzen Klopfen an ihrer Tür. Sie eilte hin und öffnete diese, da sie die Stimme als Narzissas erkannt hatte.

„Wie geht es ihm?" fragte Hermione ohne zu zögern.

„Den Umständen entsprechend. Er ist gerade erwacht und hat nach dir gefragt." Narzissa lächelte sanft und machte Hermione Platz, damit sie an ihr vorbei gehen konnte.

„Danke", sagte Hermione schlicht und machte sich sofort auf den Weg zu Dracos Zimmer.

Vor seinem Zimmer blieb sie stehen und atmete tief durch, bevor sie leise klopfte. Langsam trat sie ein und bahnte ihren Weg zu Dracos Bett. Es war etwas düster und sie konnte wenig vom Zimmer erkennen, da die Fenster mit schweren Vorhängen abgedunkelt wurden.

„Hey, wie geht es dir, Liebes", sagte Draco sobald er sie bemerkte. Hermione schüttelte grinsend ihren Kopf und setzte sich auf den Stuhl neben seinem Bett. Dracos Haare waren etwas feucht, da er offensichtlich einen kalten Umschlag auf der Stirn gehabt hatte und sein Blick wirkte verschlafen. Hermione fragte sich, wie er in seinem Zustand nur so verdammt gut aussehen konnte.

„Das wollte ich dich eigentlich fragen!" sagte Hermione amüsiert. Draco setzte sich ein wenig auf und bewegte seinen Kopf von einer auf die andere Seite, so als ob er verspannt wäre.

„Es geht schon wieder. Ein paar Stunden Schlaf und es ist ausgestanden. Ich bin einfach nur froh, dass dir nichts passiert ist. Ich hätte wohl nicht mehr lange durchgehalten... Ich war richtig froh, als ich die Stimme meines Vater hörte... und glaub mir... ich hätte nie gedacht, dass das jemals eintreten könnte." Draco lachte herzlich und schlug die Decke zurück.

„Solltest du nicht vielleicht noch liegen bleiben?" fragte Hermione unsicher, machte ihm aber Platz. Hermione wollte ihn nicht direkt ansehen und errötete, da sie wie ein kleines Mädchen den Blick des Schulschwarms nicht erwidern konnte – wie peinlich!

„Ach, das passt schon. Ich hab schon Schlimmeres erlebt", sagte Draco abwehrend und setzte sich auf. Er lächelte Hermione an und klopfte mit seiner Hand auf das Bett, um ihr den Platz neben ihm anzubieten.

Hermione ignorierte seine Geste und versuchte abzulenken, schließlich wollte sie nicht in Dracos Bett landen...

„Du hast deinem Vater irgendwas von einer Sechs gesagt, als er fragte, wie schlimm es war. Was bedeutete das?" Draco atmete schwer aus und überlegte kurz während er mit seiner Zunge über seinen Eckzahn fuhr. Hermione beobachtete aus den Augenwinkeln diese Geste und befeuchtete unbewusst ihre Lippen.

„Hm, das ist die Art wie wir die Zauberstärke von Angriffen beschreiben. Je nachdem wie magisch begabt ein Angreifer ist und im Falle des Imperius, wie stark der Wille ist, das Gegenüber zu quälen, desto schmerzhafter ist der Zauber. Im Falle von Selwyn war das solides Mittelfeld – also eine Sechs, auf einer Skala von 1-10."

Das schwere Erbe der DeVilliers (Dramione)Where stories live. Discover now