Kapitel 48: Unsere Zwillinge

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Die Frauenärztin kam wieder ins Zimmer, schaute und sagte, dass es nicht mehr lange dauern würde. Ich sollte tief Ein- und Ausatmen. Was ich dann auch tat, jedoch wurde es nicht besser.

Ich merkte wie Marvin neben mir mit mir atmete, tief ein und aus, ein und aus. Ich schrie wieder vor Schmerz, scheiß auf dieses Ein- und Ausatmen. Ich drückte gegen den Schmerz. Presste.

Die Ärztin wies mich an. Immer wieder. Ich hörte sie noch sagen, dass sie den Kopf sehen würde. Marvin sah gar nicht mehr gut aus. Mir war es egal. Ich wollte die Kinder nur noch aus mir haben. Wollte diese Schmerzen nicht mehr haben. Nie wieder. Weitere Kinder konnte er vergessen.

Und wieder sollte ich pressen, Luftanhalten. Pressen. Ich tat es. Schrie wieder. Merkte, wie der Druck leicht nachließ.

„Herzlichen Glückwunsch. Baby Nummer 1 hätten wir schon einmal geschafft.", sagte die Ärztin, gab der Krankenschwester unser Baby, die es in einem Handtuch wickelte.

„Wollen Sie die Nabelschnur durchschneiden?", fragte sie Marvin, der nickte, aufstand und die Nabenschnur durchtrennte.

Unser Baby wurde dann direkt an einen Kinderarzt übergeben, der mit ihm weg ging.

Noch mal alle Kraft sammeln. Alles was ging. Die Hälfte war geschafft. Die andere würde ich auch noch schaffen. Von Marvin kam gar nichts mehr. Kein Ton. Kein Atem. Rein gar nichts.

Ich presste wieder. Der Schmerz war immer noch nicht weg. Die Wehe abwarten, wieder pressen. Ich tat es noch 3-mal und hörte wie die Ärztin sagte, dass ich es gleich geschafft hätte. Sie würde auch den Kopf des zweiten Kindes nun sehen.

Endspurt. Ich hatte es gleich geschafft, sagte ich mir in Gedanken immer wieder. Ich wartete die Wehe ab und presste. Hielt die Luft an. Schrie. Presste. Atmen. Ich wusste nicht was ich tat, aber ich wollte es hinter mir haben. Ich presste noch einmal. Die Ärztin sagte, dass ich noch 2-mal pressen sollte. Ich tat es bei der nächsten Wehe.

Sie lobte mich. Am liebsten hätte ich ihr eine gescheuert. Als ob mir was anderes übrig blieben würde, als zu pressen. Nächste Wehe. Ich presste wieder. Und ließ mich ins Kissen fallen. Ich hatte es geschafft.

Fertig mit der Welt. Ich sah wie auch Baby Nummer 2 in ein Handtuch gewickelt wurde und auch hier sollte Marvin die Nabelschnur durchschneiden, was er tat und setzte sich neben mir.

Baby 2 wurde an einen anderen Kinderarzt übergeben. Ich schloss die Augen. Meine Schmerzen waren auf einmal weg. Ich fühlte mich nur noch schwach. Kraftlos. Ich merkte, wie die Ärztin mich noch säuberte. Sagte, dass ich mich Duschen gehen könnte, falls ich die Kraft dazu habe, was ich bestätigte.

Schickte Marvin meine ‚Krankenhaustasche' vom Auto holen, die wir zur Sicherheit in beide Autos getan hatten und ging mich kurz duschen. Mein Kreislauf war nicht gerade super. Ich merkte wie mir immer wieder schwarz vor Augen wurde, jedoch ließ ich die Augen fest geschlossen, duschte mich ab und wartete auf Marvin, der mit der Tasche auch schon zurück kam. Ich zog mir frische Sachen an und legte mich wieder ins Bett.

„Ich bin so stolz auf dich Prinzessin. Ruhe dich ein bisschen aus und schlaf etwas. Ich liebe dich.", sagte Marvin und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich antwortete ihm nicht mehr, da ich schon im Halbschlaf war und auch sofort danach direkt einschlief. Ich wollte einfach nur noch Schlafen. Die Geburten der Zwillinge war für meinen Körper zu anstrengend.

Was für ein Geschlecht die Zwillinge hatten wusste ich immer noch nicht. Wie lange ich geschlafen hatte wusste ich auch nicht, jedoch als ich die Augen aufmachte, war ich in einem anderen Zimmer. Ich schaute mich um und sah Marvin. Zusammen mit zwei kleinen Würmchen auf den Armen.

Forehead KissOnde histórias criam vida. Descubra agora