Chapter six

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Chapter six

Ich bestand drauf, wenigstens den Tisch zu decken oder Ana beim Kochen zu helfen, wenn ich schon bei ihnen essen darf. Für sie war es ein Grund, mit mir über alltägliches zu reden. Wie mein Tag bis jetzt war, natürlich antworte ich wahrheitsgemäß, bloß ließ ich die Sache mit den zwei Schlägen gegen mein Kopf bei Nathan im Zimmer weg.

"Holst du Nathan?" ich nicke und gehe die Treppen hoch.

Vor seiner Tür blieb ich stehen, die ein kleinen Spalt offen war, und er gerade mit jemand redet.

"Nein, ich kann doch nichts dafür das ich jetzt nicht mehr kann" atmet er genervt aus.

Es war still, womöglich hört er gerade der Person am anderen Ende zu. "Das ist doch nicht meine Schuld das ich mit ihr das Projekt habe. Beruhig dich doch mal meine Fresse" durch den Spalt sehe ich, wie er sich gerade durchs Haar fährt.

"Ja ich habe mit ihr geschlafen. Und? Es hat nichts bedeutet. Sie war betrunken und ich habs ausgenutzt. Nichts weiter" autsch. Das sitzt.

Es hat nichts bedeutet. Ich war betrunken, er hats ausgenutzt. Und ich dumme denke noch, das vielleicht tief in ihm doch etwas nettes versteckt ist. Aber in ihm steckt vollkommen ein Harper.

Ich stellte mich auf die dritte Stufe. "Essen" rufe ich laut, so laut, dass er es hören muss. Nichts anmerken lassen Violet.

"Jedem einen guten Appetit" wünscht James uns allen. Deren Tisch ist ein langer. Mit acht Plätzen, drei auf beiden Seiten und an beiden Enden noch zwei. An dem einen Ende sitzt James, wie es eben normal ist. Rechts sitze ich und links sitzt Nathan, ausgerechnet gegenüber mir. Und neben ihm sitzt Ana.

"Was hast du denn als Wahlfach gewählt?" fragt Ana nach einer Weile. "Philosophie" antworte ich knapp, dabei aber lächelnd.

Sie nickt zufrieden, und widmet sich wieder ihrem Teller zu. So ging das auch weiter, bis James auf die grandiose Idee kam, mich auf etwas persönlicheres anzusprechen.

"Hast du eigentlich ein Freund?" beinahe hätte ich mich verschluckt.

"James das fragt man doch nicht" ruft Ana James zu.

Fordernd sieht er mich an. Auch Ana macht es ihm nach. Nathan sieht mich eher so an, mit einem Blick, der heißen soll, dass er ganz genau weiß, dass ich keinen Freund habe und deswegen mit ihm geschlafen habe. Schade nur, dass ich mich an nichts von dem Abend erinnern kann.

Geschweige wie viel ich getrunken habe, wie es kam, dass ich mit Nathan abgehauen bin, und wie ich am nächsten Tag bei ihm im Bett erwacht bin. Nada.

"Nein, ich habe kein Freund" antworte ich höflich.

"Das ist aber schade. Du bist so ein gutes Mädchen, und dazu hast du noch Köpfchen und bist hübsch" ich sollte mich von seinem Kompliment geschmeichelt fühlen.

Ich schaue Nathan an. "In der jetzigen Zeit sind die Jungs nur auf das eine aus. Es ist schwer da dann jemand zu finden, der nicht nur mit einem ins Bett will und es am Ende so oder so nichts für ihn bedeutet hat" ich lächle, und widme mich wieder meinem fast leeren Teller.

"Das war sehr lecker Ana. Danke für die Einladung, aber ich muss jetzt wirklich langsam nachhause" sie nickt und umarmt mich wieder.

Ich verabschiedete mich noch bei James, der im Wohnzimmer saß und fern sah. "Es war schön, dich wieder bei uns zu haben Violet"

"Es war wirklich schön, danke" auch er schließt mich in seine Arme.

Von Nathan war nach dem Essen nichts mehr zu sehen, und mir wars recht. Ich will einfach nur so schnell wie möglich das Projekt hinter mir haben und dann muss ich ihn nicht mehr sehen oder mit ihm reden.

Hinter mir ziehe ich die Tür zu und laufe über die große Einfahrt zu meinem Auto.

"Was war das beim Essen?" ich lasse ein Mädchenschrei von mir und stolper über meine eigenen Füße. Ich bin gleich bei dir Boden, denke ich.

Ich schließe meine Augen schon, bereit, den Schmerz zu fühlen, aber nichts. Kein Schmerz auf meinem Hintern oder anderen Körperteilen.

Stattdessen liegen starke Arme um meine Taille, die mich festhalten und an eine Brust pressen, an die ich im Moment nicht gepresst werden will. Er hat die schönsten haselnussbraunen Augen, die ich je gesehen habe.

Vielleicht kann ich mich aus seinem Griff ja zappeln und doch die Option Boden nehmen?

Er merkt wohl selbst, wo seine Arme gerade liegen, weswegen er sie zurück zieht und eine Hand in seine Hosentasche steckt. "Also?"

"Also?" stelle ich mich dumm.

"Was sollte das am Tisch? Mit deinem Freund" das Freund setzt er mit seinen Händen in Anführungsstrichen.

"Ich habe deinen Eltern nur geantwortet" ich drehe mich um und gehe auf mein Auto zu.

"Achja? Wolltest du denen vielleicht noch unter die Nase reiben, dass wir miteinander geschlafen haben?" zischt er und stellt sich zu nah an mich.

"Was interessiert es dich? Huh? Ich war doch betrunken und du hast es ausgenutzt, oder wars nicht so?" ich schubse ihn von mir und öffne mit Schwung meine Tür.

Er kam, nachdem er sich wieder fand, auf mein Auto zu und wollte die Tür öffnen, aber ich habe das Auto verriegelt und ließ ihn erst gar nicht versuchen, sich zu erklären. Ich starte das Auto, mache den ersten Gang rein, drücke die Handbremse runter und lasse ihn allein mitten auf der Straße stehen.

...

Bei der einen Sache hast du recht Mum. Aber der Rest an ihm ist scheiße.

Never have I ever✔️Where stories live. Discover now