Kapitel 30

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Kann es sein, dass alles nur aus Zufall besteht? Und wenn ja warum vertraut man darauf? Warum ist der Zufall für jeden Menschen so wichtig? Warum können wir nicht ohne ihn leben?
Kann es sein, dass das ganze Leben nur aus Prüfungen besteht? Dachte man nich immer, dass die Prüfungszeit nach der Schule und dem College vorbei ist? Warum machen wir uns so viel aus Prüfungen? Spiegeln Sie unser Wesen wider? Müssen all unsere Schwächen durch Prüfungen zum Vorschein kommen? Muss man uns demütigen, oder sehen wir das nur so?
Kann es sein, dass alles, wie man es dreht und wendet, immer eine schlechte Seite hat? Wie der Körper des Menschen, der eine gute und eine schlechte Seite hat? Gibt es diese schlechte Seite wirklich? Und wenn ja, wie bekommt man sie los? Kann man sie unterdrücken?
Glaubt man immer an etwas? Muss man an irgend etwas glauben? Ist das Pflicht? Und wenn ja, an was glaubt man? Was bedeutet glauben? Glauben,  man kommt definitiv beim Sex? Glauben, man schafft alles? Und muss man auf diesen Glauben vertrauen? Und wenn man sich auf diesen Glauben stützt, kann es im Chaos enden?
Was bedeutet leben? Spaß zu haben? Alles zu machen was einen die Welt sehen lässt? Etwas machen? Oder schuften um Geld zu verdienen und sich ein super Haus leisten zu können? Heißt "Leben" leben? Atmen? Einen Herzschlag haben? Ist das wirklich so primitiv?

Lucy lag auf dem nackten Oberkörper von Matthew und atmete tief ein und aus. Ihr ganzer Körper war noch in Aufruhr und zitterte. Sie lag ausgestreckt auf dem Bett, vollends befriedigt, vollends erschöpft. Die starke Hand von Matthew massiert ihr leicht den Rücken und streichelte mit zarten Bewegungen darüber. Bei jeder Berührung zitterte ihr Körper umso mehr und wurde wärmer. Die Stille des Raumes erfüllte die Luft. Kein Laut, nur eine wohlige Stille, die alles mit einem Schleier bedeckte.
Plötzlich wurden beide von dem kreischenden Geräusch des Babyphone aus dem Bett gerissen. Beide zuckten zusammen und Lucy ließ einen spitzen Schrei von sich. Eine kurze Zeit schauten sich beide sprachlos an und dann lachten sie los. Matthew küsste Lucy ein letztes Mal und ließ sie dann aufstehen um nach dem Baby zu schauen.
Lucy ging hinüber in das Kinderzimmer, in dem der kleine Christian weinend um sich strampelte. Lucy hob ihn hoch und wiegte in sanft in ihren Armen und langsam beruhigte er sich wieder. Lucy hielt ihn in den Armen und wieder schauten sich sich an. Erneut spiegelten die kleinen Augen Christian's seine Unschuld, seine Reinheit und sofort breitete sich ein Lächeln auf Lucy's Gesicht aus, welches von einem Ohr zum anderen reichte. Das Baby erwiderte dieses Lächeln mit einem freudigen grinsen und einem leisen quiekenden Lachen.
Lucy, das Baby in den Armen, lief wieder hinüber in das Schlafzimmer, wo Matthew derweilen die Dachluken geöffnet hatte, welche Lucy nie davor aufgefallen waren. Sanft kalte Luft strömte in das Zimmer und wirbelte unsichtbar um Lucy's Körper. Kurze Zeit blieb sie stehen und genoss das Gegenspiel zwischen dem warmen Zimmer und der kühlen Luft. Sie atmete tief ein und lehnte ihren Kopf leicht zurück ehe sie sich in das Bett legte, Christian neben sich und ihn mit der großen schwarzen Seidendecke zudeckte. Matthew hatte sich inzwischen auf die andere Seite gelegt und schaute auf das Baby hinunter. Er streichelte ihm sanft über den kleinen Kopf und küsste ihn leicht auf die Stirn. Dann schaute er Lucy an und sie schaute ihn an und  eben  in diesem Augenblick wusste Lucy die Antworten auf all ihre Fragen. Es ist nicht alles Zufall und wenn es Zufall ist, dann kann man ihm vertrauen, aber dieses Glück war gewollt und kein Zufall. Ja, es gibt Prüfungen und das war eine davon, das ganze Leben ist eine einzige Prüfung die man nicht verlieren kann, da jedes Leben einzigartig ist, jedes Leben wurde gewählt, man kann nicht verlieren, man kann nicht durchfallen, man kann nur entscheiden wie gut es werden soll, und das ist die einzig wichtige Entscheidung oder Prüfung die man hat. Und natürlich gibt es schlechte Seiten und das war die Lösung sie los zu werden. Freude, einfach nur ein Blick auf die gute Seite werfen. Menschen sind meist so negativ, so desinteressiert, so teilnahmslos, doch ab und zu muss man sein Herz öffnen, wie einen Blume ihren Blütenkelch und seine Wärme verströmen und von anderen die Wärme einfangen.
Lucy schaute ihn weiter an, schaute ihm in die silber-grauen Augen wie an ihrem ersten Tag. Stellte sich vor wie sie damals war, wie er war, wie ihr Leben war. Sie glaubte an etwas, sie glaubte an die Liebe, die sie gegenseitig hegten, sie glaubte an ihre Familie, an ihr Glück und an deren gemeinsame Zukunft.
Das war für sie leben, alles gehörte dazu, jedes noch so kleine Detail, jede noch so versteckte Facetten, jedes Leid, jede Freude, jede Träne. Alles war "Leben".

Adore me! (Fertiggestellt!) Where stories live. Discover now