Kapitel 9: Dr. Meier untersucht...

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Mein Rücken schmerzt. Um mich herum fühlt sich alles so komisch an. Ich öffne die Augen, und dann fällt mir wieder ein, was gestern Nacht passiert ist. Ich sitze hier auf den Fliesen im Bad, angelehnt an die Tür. Ich sehe auf die Digitaluhr neben dem Seifenspender. Halb Zehn. Der Weg ins Krankenhaus lohnt sich schon mal nicht mehr. Ist Marc eigentlich überhaupt noch da?

Ich stehe langsam vom Boden auf und sperre die Tür auf. Vorsichtig trete ich in den lichtgefluteten Flur. Marc sitzt an die Wand gelehnt und mit zur Seite hängendem Kopf neben der Tür. Er schläft. Immerhin hatte er heute keinen Albtraum. Er trägt, wie ich, noch dasselbe wie gestern.

Ich setze mich neben ihn und lege meinen Kopf auf seine starke Schulter. Kurz darauf wacht er auf. Er blinzelt gegen das Licht an, bis er mich bemerkt. Er sieht mich so wundervoll an, als hätten wir uns jahrelang nicht gesehen.

Er streichelt mir über die Wange, ich schmiege mich in seine Hand und schließe die Augen.

„Ich habe Angst, dass ich irgendwann genauso wie mein Vater werde.", flüstert er.

„Das wirst du nicht, Marc.", flüstere ich zurück. „Du wirst ein wundervoller Vater sein. Das weiß ich."

„Und woher?"

„Marc, du bist zwar ab und zu etwas gemein, aber öfter hilfsbereit, rücksichtsvoll, verständnisvoll und liebevoll als du vielleicht denkst. Und deshalb liebe ich dich."

Unsere Köpfe kommen uns immer näher, bis wir Stirn an Stirn sind. „Ich liebe dich auch Gretchen." Wir sehen uns tief in die Augen und ich erkenne Sehnsucht. Nun kommen auch unsere Münder aneinander näher, bis sie schließlich miteinander verschmelzen.

Unser Kuss ist zaghaft, aber verlangend zugleich. Er ist als ob wir unser ganzes Leben nur auf diesen einen Kuss gewartet hätten und es nun voll auskosten wollten. Ich muss mich an unseren Kuss vor einem Jahr im Park erinnern, als ich Marc eigentlich als Köder benutzen wollte. Dieser hier ist ähnlich, nur viel besser. Immer wieder setzen wir ab, um uns in die Augen zu sehen. Meine Hände haben ihren Platz auf seiner Brust, in der Nähe seines Kragens gefunden und seine an meiner Taille. Ich sitze mittlerweile auf seinem Schoß, doch vom Boden haben wir es noch nicht auf geschafft.

Nach zehn wunderschönen Minuten beenden wir einvernehmlich den Kuss, denn jetzt wollen wir noch mehr... Marc hebt mich hoch und trägt mich zum Bett. Er legt mich sanft darauf und küsst mich begehrend, während ich mich schon an seinem Hemd zu schaffen mache.

Wir liegen liebend übereinander, als plötzlich das Telefon klingelt. Marc stöhnt genervt, und ich würde es ihm am liebsten nachtun. Schließlich lässt er mich frei, damit ich rangehen kann. Es ist Franz.

„Hallo."

„Kälbchen?"

„Ähm...ja."

„Wo seid ihr beiden denn?", fragt er aufgebracht.

„Äh ja, ähm...mir geht's nicht so gut...Du weißt schon Schwangerschaftsübelkeit und so...und ich brauche Marc als Beistand."

„Ah ja,...Schwangerschaftsübelkeit und so."

Oh nein, er ist misstrauisch. Ich muss das Telefonat so schnell wie möglich beenden, bevor es noch schlimmer wird.

„Genau...Oh, Entschuldigung, ich muss Schluss machen...Marc braucht meine Hilfe beim...Kochen. Du weißt ja Männer und Kochen." Ich spiele ein Lachen vor.

„Kochen, ja? Bei Schwangerschaftsübelkeit?"

Mist! „Äh...Hühnersuppe, wir kochen...Hühnersuppe." Marc streichelt mir aufreizend den Arm entlang und küsst mich am Hals. „Und Marc braucht mich jetzt wirklich ganz dringend. Tschüss." Ohne eine Antwort abzuwarten lege ich auf.

„Dir geht es nicht gut? Da sollte Dr. Meier dich wohl mal gründlich untersuchen, was?", sagt er mit einem aufreizenden Lächeln, und ich kann nicht widerstehen.

Doctor's Diary 4 - Männer sind die beste MedizinTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang