Kapitel 12: „Ich dachte das war nur was Einmaliges."

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Bevor ich Marc fragen kann, worüber er mit Elke gesprochen hat, kommt ein schwerverletzter Patient rein, weswegen Marc und ich angepiept werden.

Der Patient wird gerade eingeliefert als wir ankommen. „Schwerverletztes Verkehrsunfall-Opfer, Mitte 30, offene Unterschenkelfraktur, Schädelbasisbruch und Verdacht auf Milzriss."

„Okay, Schwester Sabine OP vorbereiten! Und holen sie Hassmann her, wegen der Schädelbasisfraktur!" Sabine spurtete los. Trotz unseres einjährigen Aufenthalts in Afrika sind wir jetzt wieder voll im Job.


Wir sind im OP. Im Hintergrund läuft leise „How to Safe a Life" von „The Fray". Mal ein ganz anderes Rock-Lied, so gefühlvoll. Zeigt das, dass ich Marcs harten Kern endlich ein wenig aufgeweicht habe?

„Kann jemand mal bitte dieses Gedudel abstellen?" Okay, vielleicht auch nicht.

Dr. Hassmann kommt fertig in OP-Kleidung zu Marc und mir an den Operationstisch. Die offene Unterschenkelfraktur ist soweit behandelt, doch Marc und ich müssen noch die Milz entfernen, da sie irreparabel ist. Dr. Hassmann kümmert sich um die Schädelbasisfraktur.

„Sie sind ja ein richtig gut eingespieltes Team geworden.", bemerkt Maria Hassmann. Hat sie Marc und mich beobachtet?

Ich reiche Marc eine Schale, wobei sich unsere Finger berühren. Wir sehen uns verliebt an. Und auch das entgeht Maria nicht. „Können sie ihre Liebeleien vielleicht woanders weiterführen, wir sollen hier konzentriert arbeiten."

„Naja, anscheinend müssen sie ja gerade nicht arbeiten.", sage ich, etwas von ihr in meiner Verliebtheit gestört.

„Ja, aber ich mache hier niemandem amouröse Avancen!"

„Nein, sie gehen über amouröse Avancen hinaus und das auf der Toilette mit Herrn Knechtelsdorfer, sobald sie denken das niemand hinsieht."

„Bitte?", Marc blickt belustigt auf. „Ach, ich dachte das war nur was Einmaliges mit unserem Österreicher. Sowas wie rein, raus, tschüss."

„Marc!"

„Was denn?" Ich blicke ihn böse an. Er stöhnt: „Tschuldigung."

Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange, durch die OP-Maske. Ein Lächeln zeichnet sich durch seine Maske ab.

Maria stöhnt genervt, stottert dann aber: „Das...geht sie gar nichts an,...Haase!"

Die OP verlief sehr gut. Der Patient sollte trotz schweren Verletzungen überleben. Marc und ich kommen gerade aus dem Waschraum, er hinter mir. Er zieht mich am Arm zurück zu sich, drückt mich behutsam gegen die Wand und küsst mich, gerade als Maria den Waschraum verlässt. Ich verstehe seine Provokation und spiele mit.

Maria stöhnt wieder. „Ist das ihr Ernst?"

Marc löst unseren Kuss, sieht mich noch einmal verliebt an, bis er sich schließlich zu Frau Hassmann wendet und süffisant grinst. „Gretchen und ich haben nichts zu verbergen."

Oh nein! Mir wird schon wieder übel. Ich renne zurück in den Waschraum und übergebe mich. Marc sieht mir ängstlich, und Maria verwirrt nach.

„Was ist denn mit Ihnen los, Haase?"

„Sie ist schwanger.", sagt Marc leise und kommt besorgt zu mir in den Waschraum.

„Sie...ist...schwanger? Von Ihnen? Soviel zu: Wir haben nichts zu verbergen." Maria sieht geschockt und belustigt zugleich aus. Na toll! Spätestens Morgen weiß es das ganze Krankenhaus.


Marc streichelt beruhigend meinen Kopf. Wir sind noch im Waschraum, ich angelehnt an die Waschbecken. „Musstest du es ihr sagen?"

Er antwortet entschuldigend mit Blick auf den Boden: „Es ist mir rausgerutscht und außerdem hätte sie es doch sowieso bald herausgefunden...Tut mir leid."

Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. „Schon okay."

Marc sieht auf und lächelt mich schüchtern an. „Ich liebe dich." 

Doctor's Diary 4 - Männer sind die beste MedizinWhere stories live. Discover now