neun

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"Neuntens.
Wenn ich sterbe, bleibe bitte an meiner Seite."

* * *

Levi's POV

* * *

Es war gar nicht so lange her als ich das letzte Mal durch diese Gänge lief. Um ehrlich zu sein war es gestern. Und egal wie viele Male ich durch diese Gänge lief, werde ich mich wohl niemals an die traurige Aura gewöhnen.

Vielleicht habt ihr schon herausgefunden, wo ich mich befand.

Ich war im Krankenhaus.

"Oh! Hallo Levi!", sagte eine weibliche Stimme, welche ich ebenfalls täglich hörte. Und selbst wenn die Stimme sanft und heiter klang, musste ich sie einfach mit Trauer verbinden.

"Guten Tag, Miss Ral.", begrüsste ich mit einem kleinen, gezwungenen Lächeln. Sie war die Krankenschwester von Eren.

"Wie viele Male soll ich dir sagen, dass du mich duzen darfst?", fragte sie belustigt und lachte leise. In diesen Gängen schien es schon fast zerstörerisch, wenn man lachte. "Wir sehen uns ja jeden Tag."

"Tut mir leid.", meinte ich nur und kratze mich am Hinterkopf. "Sie zu siezen lässt mich einfacher glauben, dass das alles hier nur für eine kurze Zeit ist."

Sofort verschwand ihr einst unschuldiges Lächeln, ersetzt durch Trübseligkeit. "Verstehe.", sagte sie, nein, flüsterte sie und drehte sich um.

Ich folgte ihr stumm und fand mich vor einer Tür wieder, durch welche ich schon gefühlte tausend Mal durchgelaufen war. Petra war hinter einer anderen Tür verschwunden.

"Levi! Hey!", begrüsste mich ein überglücklicher aber auch schwacher Eren und winkte zu mir von seinem Bett aus wie ein aufgeregtes Kind.

Ich musste mir auf die Lippe beisen, um bei seinem schwächlichen Anblick kein Schluchzen aus mir entfliehen zu lassen. Stattdessem lächelte ich ihn an. "Hey, babe. Wie geht's?"

Während ich näher zu seinem Bett trat, wurde sein Lächeln immer breiter. "Ich lebe.", meinte er mit einem leichtsinnigen Schulterzucken. "Aber ganz ehrlich, wenn du hier bist, fühle ich mich gleich viel bess-"

Ich konnte ihn nicht fertig reden lassen. Es schmerzte schon genug, dass ich ihn in diesem Zustand sehen musste. Deshalb zog ich ihn gleich in eine innige Umarmung und drückte sein Gesicht vorsichtig in meine Brust.

Für eine Moment hatte Eren sich nicht bewegt, da er nicht mit so einer ruckartigen und schnellen Umarmung gerechnet hatte. Sogleich aber schlang er seine Arme um meine Hüfte und kuschelte seine Wange an mich.

"Ich hab dich vermisst.", nuschelte er leise und ich schaute zu ihm runter, den Kopf streichelnd.

Statt ihm zu antworten, hob ich sanft sein Kinn und lehnte mich nach unten damit ich meine Lippen auf seinen perfekten legen konnte. Sogleich stimmte er sich an meinem vorsichtigen Rhythmus an.

Doch ich wollte ihn nicht all zu lange in diesem Kuss behalten, denn er schien viel zu erzählen zu haben. Und so zog ich mich langsam zurück. Ich öffnete meine Augen und sah direkt in seine smaragdgrünen Augen, welche mich anlächelten.

Our Ten Promises || ereriWhere stories live. Discover now