Kapitel 19

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Ein großes Dankeschön wieder an itsxisa^^ Echt lieb von dir, dass du dich der Zeichnungen angenommen hast^^

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Kathrine P.O.V

"Das wird der absolute Hammer!", rief Aurora begeistert und schnappte sich den Lockenstab. Da konnte ich ihr nur zustimmen. Wir alle waren schon wahnsinnig aufgeregt auf das, was uns erwarten würde. Isa hatte Chris bei der Organisation der Party geholfen und Aurora bei der Dekoration. Liv und ich hatten uns da eher im Hintergrund gehalten und gemeinsam unsere Nacht-und-Nebel-Aktion geplant. Ein Ereignis, an das ich mich inzwischen nur noch ungern zurück erinnerte...
Isa benutzte nun großzügig das Haarspray, um die sanften Wellen, die durch eine aufwendige Flechtfrisur, welche sie über Nacht getragen hatte, zu fixieren. Das selbe hatte auch Liv gemacht, die sich nun in ihr kurzes Cocktailkleid zwängte. Ich beschäftigte mich derweil mit der Füllung meiner Handtasche. Normalerweise benutzte ich sonst nur Rucksäcke oder größere Taschen, weshalb ich mich mit dem kleinen Behältnis nicht wirklich anfreunden konnte. Doch Aurora hatte mir unmissverständlich erklärt, dass dies die "einzig wahre Handtasche für eine noble Party" sei und es keinen Weg zurück zu meinem Rucksack gab. Wenn ich schon so ein kleines Ding mit mir rumschleppen musste, konnte ich ja zumindest etwas reinpacken, das sich, im Gegensatz zu der Tasche, später vielleicht noch als nützlich erweisen würde. Also verstaute ich mein Handy, einen Kugelschreiber und etwas Geld in der Tasche. Aurora zwang mich noch dazu, ein Pfefferspray einzupacken, da es ja angeblich nicht immer so fein auf einer Schicki-Micki-Party zuging. Sie hatte anscheinend schon etwas Erfahrung im Umgang mit irgendwelchen besserwisserischen Typen, die ihre Hände nicht bei sich lassen konnten. Ich hoffte jedoch inständig, dass es heute Abend nicht so weit kommen würde. Etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Feier standen wir herausgeputzt vor unserer Haustür, bereit auf das, was uns erwarten würde. Ich schloss noch die Tür hinter uns und verstaute den Schlüssel sorgfältig in meiner Handtasche, ehe wir dann losgehen konnten. Wir waren sogar noch zehn Minuten früher als erwartet an dem großen Anwesen der McGucket-Familie. Aurora klingelte an dem großen Tor, welches sich augenblicklich öffnete. Dahinter wartete bereits Chris, der irgendeine formelle Begrüßung von sich gab und Auroras Hand zärtlich küsste. Sie wurde rot und kicherte verlegen. Dann hakte sie sich bei ihm unter und gemeinsam schlenderten sie voran durch den großen Garten. Ich schien die Einzige zu sein, die komplett baff bei dem Anblick der gigantischen Grünanlage war. Kein Wunder, ich war ja auch zum ersten Mal hier. Die Buchsbäume und Hecken waren kunstvoll zu geometrischen Figuren geschnitten und wurden von den kunterbunten Blumen sogar noch gestoppt. Die Blüten waren ungewöhnlich groß und strahlten in den prächtigsten Farben, die ich je gesehen hatte. Schon bald hatten wir das große Gebäude erreicht und traten durch die hohen Türen. Abgesehen von uns waren erstaunlich wenige Leute bereits im Saal. Ein bärtiger Mann, der sich später als Fiddleford McGucket, Chris' Großvater, herausstellte, räumte einige Baupläne von dem Buffet weg. Ansonsten waren noch der Wunder-Bogenschütze Tate, eine kleine Gruppe von Jungs in unserem Alter und ein blondes Mädchen mit ihrer Familie anwesend. Dipper, Mabel und Luna würden sicherlich noch nachkommen. In der Zwischenzeit führte uns Chris etwas in dem Anwesen herum. Es gab mehrere große Bäder, alle mit weiß-goldenen Fliesen, drei Kaminzimmer, einen großen Saal mit einer Speisetafel, eine Küche, mehrere Schlafzimmer und den bereits bekannten Ballsaal. Bald trudelten auch die noch fehlenden Personen ein. Dipper trug ein orangefarbenes Hemd, ein schwarzes Sakko, eine Anzughose und polierte Schuhe. Seine Schwester hatte ihre Haare mithilfe eines Schleifenbandes zu einem hohen Zopf gebunden und trug ein bodenlanges Kleid, welches am unteren Saum mit extrem viel rosa Kuschelplüsch geziert und in der Taille von einer Schleife zusammengehalten wurde. Neben Dipper lief, wie erwartet, Luna. Ihre langen Haare hatten sanfte Wellen und zur Abwechslung trug sie mal nicht die Mond-Ohrringe, sondern blaue Stecker. Auch wenn ich es nur ungern zugebe, sah sie echt gut aus. Luna machte in dem kurzen, marineblauen Cocktailkleid eine super Figur, nur fehlte ihr irgendwie die nötige Ausstrahlung. Keine Ahnung wieso, aber auf mich kam sie schon fast etwas verängstigt rüber. Das könnte aber auch zu den mentalen Nebenwirkungen des vorherigen Tages gehören, von dem mir Isa und Aurora in aller Ausführlichkeit berichtet hatten. Die arme Luna musste da ja ganz schön was durchmachen... "Chris McGucket, wer hätte gedacht, dass dein waschbärliebender Großvater das Anwesen doch so gut in seinem alten Glanz halten kann", sagte plötzlich ein Mann, der zu uns herüber geschlendert kam. "Man tut, was man kann", entgegnete Chris nur. Anscheinend hielt er nicht besonders viel von diesem gegelten Lackaffen, der Fiddleford offensichtlich für mehr als nur unfähig hielt. "Ach, wie unhöflich von mir", sagte nun der Mann und wandte sich dem Rest von uns zu. "Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, aber vielleicht ist das ja auch gar nicht nötig. Mein Name ist Preston Northwest. Sicherlich habt ihr schon von mir gehört." Aurora, Liv, Isa und ich schüttelten nur den Kopf. "Nun ja, wie mir scheint, seid ihr nicht aus der Gegend", sprach er und räusperte sich. "Ganz Gravity Falls kennt mich und das, wofür ich einst stand." "Ja, ja... Reichtum, Beliebtheit und obendrein noch Lug, Betrug und Unterstützung interdimensionaler Schurken", murmelte Chris und verdrehte abschätzig die Augen. "Also wirklich, Sie sind an Unverschämtheit wohl nicht mehr zu übertreffen", spottete Preston und sah Chris tadelnd an. "Tja, was soll ich sagen? Man tut, was man kann." Chris lächelte verschmitzt und nahm Aurora bei der Hand. "Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden, wir haben noch etwas äußerst Wichtiges zu erledigen", sprach er und zog sie hinter sich her. Etwas verwirrt schaute Aurora zu Chris, beeilte sich dann aber, um mit ihm Schritt halten zu können. "Früher wurden den Jungen zumindest noch Manieren beigebracht, aber was kann man bei dieser Hinterweltler-Familie schon anderes erwarten?" Kopfschüttelnd ging Preston zurück zu seiner Frau, eine schlanke Blondine in einem engen grünen Kleid und Botoxlippen, sowie seiner Tochter. Diese trug ein langes, türkises Kleid mit einzelnen Verzierungen in rosa. Ihre blonden Haare fielen ihr glatt über die Schultern. Allgemein machte sie eigentlich einen recht sympathischen Eindruck, allerdings wirkte sie in Gegenwart des Lackaffen und der Botoxziege etwas angespannt. Da Aurora zusammen mit Chris verschwunden war, rätselten Isa, Liv und ich, was wir nun tun konnten. Während sich Liv und Isa langsam aber sicher an das große Buffet wagten, begab ich mich zu dem blonden Mädchen. Als sie mich sahen, verzogen sich ihre Eltern in Richtung Vorgarten. So eine freundliche Begrüßung war nun wirklich nicht nötig gewesen. "Hey, was ist denn mit denen los?", fragte ich und deutete auf Preston und seine Frau. Das Mädchen zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung, die sind manchmal etwas seltsam drauf. Ich habe mit der Zeit gelernt, damit umzugehen", entgegnete sie und schaute ihren Eltern hinterher. "Ich bin übrigens Pacifica", sagte sie und hielt mir freundlich die Hand hin. "Kathrine", erwiderte ich mit einem ebenso freundlichen Lächeln und schüttelte ihre Hand. "Weißt du, früher habe ich hier mal gewohnt", sagte sie und beugte sich näher zu mir, als würde sie mir ein Geheimnis anvertrauen. "Was? Ist nicht wahr!?" Erstaunt starrte ich sie an. "Doch, du hast schon richtig gehört. Das Alles gehörte mal unserer Familie", sagte sie stolz und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und wie kommt es dazu, dass das nicht mehr so ist?", wollte ich wissen und musterte sie skeptisch. "Lange Geschichte, die kann ich dir bei Gelegenheit mal ganz ausführlich erzählen, wenn du willst. Aber jetzt sind wir auf einer Party und das sollten wir schließlich nutzen, habe ich nicht recht?" Verschwörerisch zwinkerte sie mir zu und deutete dann mit dem Kopf auf die Gruppe Jungs, die sich an die große Buffettafel drängten und es offenbar äußerst witzig fanden, die widerlichsten Kombinationen aus den verschiedenen Speisen zu machen. Da kam es schon mal vor, dass ein Steak mit Schokolade überzogen und anschließend noch mit Cornflakes dekoriert oder ein Stück Sahnetorte in Käsesoße getunkt und mit Speckstreifen umwickelt wurde. Etwas verstört schaute ich wieder zu Pacifica, die daraufhin begann, leise zu kichern. "Tja, man muss sich eben mit dem zufrieden geben, was da ist", sagte sie kichernd und zuckte mit den Schultern. Ich stimmte in das Kichern mit ein und bemerkte dadurch gar nicht, dass ein Junge hinter mir stand und mir pausenlos auf die Schulter tippte. Nach einer Weile wurde es ihm anscheinend zu viel und er plazierte sich direkt zwischen Pacifica und mir. "Kann ich mal kurz stören?", fragte er etwas grumpig und räusperte sich. Verwirrt schaute ich zu ihm. "Oscar hat sich die Konfitüre über das Hemd gekippt. Hast du vielleicht eine Ahnung, wo sich in diesem Irrgarten ein Bad befindet?", wollte er wissen und deutete auf einen der Jungen aus der Gruppe, dessen weißes Hemd komplett mit Erdbeermarmelade beschmiert war. "Von wegen, Martin hat-", beschwerte er sich und erntete dadurch augenblicklich einen Stoß des Ellenbogens eines kräftigen Jungen. Dieser, ich vermute mal Martin, lächelte nur unschuldig, aber wahrscheinlich war jedem von uns klar, dass er alles andere als ein braves Engelchen war. "Im zweiten Stock, die neunte Tür links", antwortete Pacifica und deutete zur Treppe. "Hast du das gehört? Versuchen wir, das Bestmögliche aus dem Schlamassel zu machen", sagte Martin und klopfte Oscar freundschaftlich auf die Schulter. Die beiden folgten dann der Wegbeschreibung von Pacifica, doch Martin kam nicht drumherum, einige giftige Blicke von Oscar zu ernten.

The PuppeteerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt