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Die Nacht gestern mit Farlan, war wie viele andere. Langweilig und gespielt. Ja, Sex gefällt mir zwar, doch niemand konnte bisher das auslösen, was beim Sex ausgelöst werden sollte. Dieses bestimmte Gefühl. 

Nun standen wir zu viert bei Erwin vor seinem Schreibtisch. "Mikasa?", fragt er harsch und sie gibt ihm die Hälfte des letzten Wochenverdienst. Er hat uns erlaubt die Hälfte behalten zu dürfen. Er zählt es sich durch und fragt dann, wie viel von wem kommen würde.

"Einhundertachzig von Annie, zweihundertzwanzig von mir, zweihundert von Mikasa und zweihundertsechsundachzig von Levi.", erklärt Mike und sieht unsicher zu unserem Chef. 

Wir alle haben großen Respekt vor Erwin Smith - einem großgewachsenen Kerl, Mitte dreißig - da er uns alles aufgenommen hat. Wir alle waren nur vor wenigen Monaten noch obdachlos, er suchte solche Leute und ermöglichte ihnen eine Unterkunft, wenn sie für ihn auf den Strich an der Reeperbahn gehen würden. Er würde die Wohnung - inklusive Heizkosten und Miete - bezahlen, man müsse sie sich nur mit anderen Huren teilen. 

Mike war der Erste von uns, der auf ihn gestoßen ist. Mike hat an der U-Bahnstation der Sternschanze geschlafen und Erwin ist über ihn gefallen. Mikes Eltern waren ohne ihn ins Ausland ausgewandert, als er elf war. Seitdem hat er auf der Straße gelebt und wurde von einigen Obdachlosen großgezogen, die allerdings verhaftet wurden, weil sie in einen Laden eingebrochen waren um etwas zu Essen zu holen. Das war vor etwa elf Monaten.

Annie hat Mike gefragt, warum er eine Nutte wäre. So kam sie zu Erwin. Sie wurde von ihrem erfolgssüchtigem Vater aus dem Hause geworfen, weil sie nicht mehr studieren wollte. Sie hatte niemanden mehr. Das war vor neun Monaten.

Mikasa hatte es von uns allen noch am besten. Sie wollte Schauspielerin werden, hat dafür ihr Medizinstudium abgebrochen und musste sich von Hotel zu Hotel arbeiten um eine Unterkunft zu haben, bis ihr das Geld ausging und sie eine Nacht an der Alster schlafen musste. Erwin hatte sie durch einen Kollegen gefunden. Das war vor acht Monaten.

Ich verlor meine Mutter, mein Vater sitzt im Gefängnis. Er hat zusammen mit meinem Onkel sechzehn Menschen umgebracht. Ich wurde von meiner Mutter groß gezogen, doch als sie vor zwei Jahren starb hatte ich kein Heim mehr. Als dreizehnjähriger durch die Straßen von Hamburg zu kommen, war nicht so einfach. In diesen zwei Jahren wurde ich dreimal verhaftet, wegen Ruhestörung - man bleibt dann aber nur für eine Nacht in U-Haft - ich wurde zweimal vom selben Mann vergewaltigt und als ich damit zur Polizei gehen wollte, haben die mich nicht reingelassen, weil sie dachten ich wäre nur ein Bettler, ich habe einen Mord mit angesehen und wurde des öfteren von Hunden angepinkelt, wenn ich im Park geschlafen habe. Unter anderem auch von Erwins Rotweiler, dadurch fand mich Erwin Smith. Das war vor etwa sechs Monaten.

Wir haben uns alle schnell verstanden, erzählten uns viel voneinander und kamen alle in der WG zurecht, bis zu ersten Bestrafung von Mike. Er hatte nicht genug verdient und kam mit unzähligen blauen Flecken von Erwin zurück. Mit Annie und Mikasa hatte er darüber nie gesprochen, doch er kam zu mir und hat mich gebeten einige seiner Wunden zu verbinden. Dabei hat er mit erzählt, dass Erwin einige seiner Männer auf ihn losgelassen haben um ihn zu vergewaltigen, ihn zu bepissen und ihre Fäkalien auf ihm zu verteilen. Als er sich danach duschen durfte, wurde er anschließend von Erwin verprügelt und mit den Worten: Unbrauchbares Stück wieder zurück zu uns geschickt.

Erwin Smith ist ein grausamer Mann, dem ich mein Leben zu verdanken habe. 

"Nächste Woche will ich mindestens neunhundert.", knurrt er und zeigt abfällig auf die Tür. Nach und nach verlassen wir das Gebäude und gehen zu viert zu unserer Wohnung bei der Sternschanze. Auf dem Weg dorthin, wurden wir öfters wiedererkannt und von unseren Freiern förmlich ausgezogen. 

Downphase I [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now