• Two: What's your name again? •

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''Lily? Ist alles in Ordnung bei dir?'' Hörte ich meinen Vater fragen der mich somit, zumindest für einen kurzen Moment, von meinen Mathehausaufgaben erlöste. Ich sah auf. 
''Ja klar. Was soll denn los sein?'' fragte ich. 
''Du wirkst so unkonzentriert, als wenn dich etwas beschäftigt.'' bemerkte meine Vater. War ich wirklich so durchschaubar? War es so offensichtlich, dass er das Einzige war was in meinem Kopf schwirrte? Seine Augen fesselten mich selbst in meinen Gedanken. 

''Nein, Alles so wie immer.'' log ich. Nichts war so wie immer. Alles war anders. Und alles nur, wegen ihm. Einem Kriminellen. Jemandem, der von grund auf, das komplette Gegenteil war als ich. Aber war er das? War er wirklich von Grund auf Böse? Oder steckte doch etwas Gutes in ihm? Vielleicht gab es einen Grund für alle seine Taten. Halt, stop! Was rede ich da? Ich versuchte mir einzureden, dass Justin kein böser Mensch war. Aber das war er doch, nicht war? Ich wusste nicht wieso ich wollte, dass etwas Gutes in ihm steckt. Normalerweise interessierte es mich nicht ob die Gefangenen gut oder böse sind. Doch bei ihm war es anders. 

''Hey Lily, könntest du das Mittag übernehmen? Da ist ein Unfall auf der 8. Straße.'' Sagte Paul der gerade Die Jacke seiner Uniform über seine breiten Schultern streifte. 
''Klar, glaub mir alles ist besser als Mathehausaufgaben.'' Lachte ich und stand auf. Paul war schon verschwunden nachdem er kurz mit mir lachte. Ich gab meinem Vater einen Kuss auf die Wange und ging zur Küche wo schon der Wagen mit den Spaghetti Bolognese auf mich wartete. Der Duft des köstlichen Essens, stieg in meine Nase und ich konnte nur schwer widerstehen. 

Ich ging die einzelnen Zellen erneut entlang und gab jedem Häftling sein tägliches Mittagessen. Ich realisierte schnell, dass ich schon fast wieder an Justins Zelle angelangt war. Zu meiner Verwunderung, war seine Pritsche neu bezogen und er hatte auch seine Handtücher, fein säuberlich gefaltet, im vorgesehenen Schrank verstaut. Er saß in seiner üblichen Position und starrte die Wand an, die sich gegenüber von ihm befand. 

''Uhm, hier dein Essen.'' sagte ich während ich die übliche Portion auf einen Teller füllte. Ohne ein Wort zu sagen, stand er auf und kam auf mich zu. Seine Augen verfolgten jede einzelne meiner Bewegungen. ''Was gibt's?'' fragte er neugierig. ''Spaghetti.'' Antwortete ich simpel und reichte ihm seinen Teller, der er sofort ergriff. Er setzte sich an den Tisch der an rechten Wand stand. Dort endete der lange Gang. Eine kleine Bank stand an der Ecke an der sich auch der Tisch befand, an dem Justin aß. Da diese Zelle eigentlich immer unbesetzt war, hatte ich es mir angewöhnt, mein Mittag, was heute auch aus Spaghetti bestand, da ich mir immer etwas von dem Essen für die Häftlinge nahm, auf dieser Bank zu verspeisen. Ich wusste nicht, wie ich handeln sollte. Doch ich sagte mir, dass ich meine Angewohnheiten, nicht wegen eines einfachen Häftlings ändern würde. Also setzte ich mich, mit einem Teller und Besteck, auf die Bank. 

''Ich brauche keinen Aufpasser, weißt du?'' witzelte Justin. Er sah mich durch die Gitterstäbe an. Es war als wären die Gitterstäbe unsichtbar, einfach verschwunden. 
''Ich habe meine Angewohnheiten, weißt du?'' Imitierte ich ihn. Es war, als wäre er ein ganz normaler Mensch, und es war, als wären wir allein. Es war als würden wir uns schon ewig kennen. Ich wusste nicht ob es eine Maske war, die er aufsetzte, oder ob es tatsächlich einen netten Justin gab. Justin lachte kurz auf und aß einfach weiter. Aus irgendeinem Grund, war mir der Appetit vergangen. Ich stocherte wortlos in meinem Essen herum und stellte es letztendlich neben mich auf die Bank. 
''Wie war dein Name noch mal?'' Hörte ich Justin fragen, der seinen Mund erneut mit Spaghetti vollstopfte, als hätte er jahrelang nichts mehr gegessen. 
''Lily Rose Lusardi. Aber Lily reicht.'' informierte ich ihn. Justin verschluckte sich an seinem Essen. Erst dann, realisierte ich dass er ja gar nicht wusste das ich die Tochter des Mannes war, der ihn erst hierher gebracht hatte. 
''Alles o-okay?'' fragte ich besorgt als er immer noch hustete. Er hob seine Hand, um mir zu signalisieren, das ich einen Moment warten sollte. Ich schnellte zum Wagen, auf dem immer noch die Töpfe standen. Ich schnappte meine Wasserflasche die ich ihmmer bei mir trug, und reichte sie ihm hilfsbereit. Dankbar nahm er einige Schlücke und wischte mit der Hand über seinen Mund. 

''Ich glaube, dein Vater hat dir schon einige Dinge über mich erzählt.'' sagte Justin traurig als er mir die Flasche zurück gab. Er wirkte enttäuscht. 
''Hör zu, falls du denkst, Ich bin auf seiner Seite, kannst du dich entspannen. Ich bilde mir mein eigenes Urteil über die Menschen mit denen Ich in Kotakt bin.'' Sagte ich und stellte meinen immer noch vollen Teller und die Wasserflasche auf dem Wagen ab. 
''Heißt das, du wirst trotzdem mit mir reden, auch wenn dein Vater es dir wahrscheinlich verboten hat?'' fragte er, und plötzlich zeigte sich ein Schimmern in seinen Augen, das aussah als würde eine Welle von Erleichterung überkommen. 
''Nur wenn du nett zu mir bist.'' Zwinkerte ich und setzte mich auf die Bank, auf der ich zuvor saß. 

''Danke, Lily.'' Sagte Justin. 
''Wofür?'' Fragte ich verwirrt. Justin wollte gerade antworten, doch jeman unterbrach ihn. 

''Lil, dein Dad will dich sprechen.'' Sagte Logan. Ich hatte ihn schon immer irgendwie toll gefunden, doch aus irgendeinem Grund wollte ich nicht das er mit mir spricht. Ich blickte noch einmal zurück auf Justin, dessen Gesicht, Wut und Enttäuschung sowie ein wenig Trauer widerspiegelte. Logan führte mich den Gang hinunter. Mit einem Blick signalisierte ich Justin, das wir später weiter reden würden. Justin nickte nur und verschwand dann, mit gesenktem Kopf, hinter den Mauern seiner Zelle. 

Behind Bars - Justin Bieber (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt