Kapitel 6

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Nachdem das Ritual zu Ende war nahm ich Ethan damit wir endlich Nachhause könnten.

Kurz davor machten wir jedoch einen kleinen Zwischenstop beim Grab unserer Mum. Dort legte ihr Ethan einpaar weiße Rosen hin, denn das waren Ihre Lieblingsblumen.

Zurück in den tiefgeborgenen, glücklichen Erinnerungen meiner Kindheit, erinnerte ich mich immer noch daran wie ihr Vater damals jeden Tag welche mitbrachte. Das ganze Haus war immer mit weißen Rosen und ihren herrlichen lieblichem und süßen Geruch gefüllt. Kein Tag verging indem die Lieblingsvase von Mum nicht mit frischgepflückten weißen Rosen gefüllt war. Doch nachdem sie weg war stand diese Vase immer leer.

Die Vase stand leer, das Haus war leer, unsere Herzen waren leer...

Denn genauso wie diese Rosen dem Haus Leben schenkten so hatte auch Mum dieser Familie ein Leben geschenkt. Und als sie schließlich weg ging, nahm sie all dies mit sich mit...

Während Ethan ihr davon erzählte wie viel Spaß er mit Amy heute hatte, machte ich mich daran das Unkraut, dass um das Grab herangewachsen ist zu pflücken.

Nachdem ich mit meiner Arbeit zufrieden war wollte ich gerade Ethan Bescheid sagen, doch er schien ziemlich vertieft in einem Gespräch mit Mum zu sein.

Es schmerzte mich Ethan so zu sehen und so zu hören. Seine Stimme war ganz leise und bedrückt. Mehrmals erwischte ich ihn dabei, wie er sich heimlich seine Tränen wegwischte und ein schmerzgefülltes Lächeln aufsetzte.

Heute wäre der letzte Tag den wir in Freiheit leben könnten.

Der letzte Tag in dem wir mal ausnahmsweise nicht mit jegliche blaue Flecken, schwere Verletzungen oder Hunger klarkommen müssten.

Heute war der letzte Tag indem das Wort Leiden nicht über unserem Leben herrschte.

Draußen war es nun stockdunkel und die kühle Nachtbrise drang zwischen den kleinen Spalt des offenen Fensters vor mir. Ich stand gerade am Waschbecken und trocknete das immer noch nasse Geschirr ab.

Vorhin hatte ich uns etwas zum Essen gekocht, denn ab morgen würden wir nie wissen wann unsere nächste Mahlzeit sein würde.

"Sowas wie Essen seit ihr nicht würdig!"

Ich wusste, dass seine Worte uns das ganze Leben lang verfolgen würden. Wie eine Kassette spielten sich diese Worte immer wieder und wieder in meinem Kopf ab.

"Hey Eve! Schnell komm her! Das... das muss du dir anschauen!" Drang Ethan's amüsierte Stimme aus dem Wohnzimmer.

Was auch immer es war, ließ Ethan so sehr lachen das er kaum noch zu Atem kam.

Mit meinen immer noch nassen Händen, schnappte ich mir ein trockenes Geschirrtuch und lief zum Wohnzimmer.
Ethan hatte sich auf der Couch ausgebreitet und hatte ein dauergrinsen aufgesetzt.

"Hey was ist denn so witz..?" Wollte ich ihn gerade fragen als ich endlich verstand weshalb er so lachen musste.

Im Fernsehen lief gerade eine Show die Pannen von Stars zeigte. Ich kam gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie mehrere hübsche, erfolgreiche Damen auf dem roten Teppich hinbretterten.
Grund dafür: Ihre zu langen Kleider und ihre zu hohe Absätze.

I'm the Alpha's biggest mistakeWhere stories live. Discover now