Hoffnung & Abschied

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Thranduil
Am nächsten Tag, ich stand gerade wieder am Fenster, betrat Legolas den Raum, begleitet von einer weiteren Person, die definitiv kein Elb war. Dazu waren die Schritte viel zu schwerfällig und der Atem viel zu laut. Wie bei einem Zwerg. ,,Liege ich richtig in der Annahme, dass Gimli dich begleitet, Legolas?", fragte ich und drehte mich um. ,,Mae", antwortete Legolas, ,,Ich hoffe das ist in Ordnung." ,,Mae", gab ich zurück und fügte, noch immer in Sindarin, hinzu: ,,Solange er nichts tut, was mich erzürnen könnte." Legolas lachte kurz auf und Gimli schien ein wenig eingeschnappt, da er nichts verstanden hatte, und murmelte etwas unverständliches in seinen Bart. ,,Ich werde das jetzt nicht übersetzen müssen oder?", fragte Legolas, anscheinend an Gimli gewandt. ,,Du weißt dass ich elbisch nicht verstehe, aber da Aragorn einmal so freundlich war und mir doch zwei Wörter davon beigebracht hat, weiß ich, dass ich hierbleiben darf, da seine Majestät auf deine Frage mit Ja geantwortet hat", meinte Gimli, ,,Und den Rest überhöre ich einfach mal, egal was es zu bedeuten hatte." Ich zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Für einen Zwerg war Gimli beinahe schon auffällig höflich zu mir, einem Elben, der zudem seinen Vater vor 75 Jahren zusammen mit Thorin Eichenschilds Gemeinschaft eingesperrt und dann mit seinem Heer bedroht hatte. ,,Wie hast du ihn dazu bekommen so höflich zu mir zu sein?", fragte ich Legolas, ,,Wehe dir wenn die Schatzkammer jetzt nur noch halb gefüllt ist!!!" Legolas lachte amüsiert auf. ,,Glaube mir oder nicht, aber ich habe ihn nicht dazu überreden müssen. Er ist von sich aus höflich. ... Soweit man ihn nicht ärgert, indem man nur in Sindarin spricht", erklärte Legolas. ,,Mal wieder zu höflich, die Elben", brummte Gimli leise, ,,Sprechen in einer Sprache die alle Anwesenden verstehen." Offenbar hatte Legolas nicht verstanden, sonst hätte er etwas gesagt. ,,Verzeiht, Herr Zwerg, wir wollten Euch damit nicht ärgern", sagte ich, ,,Spar dir die Frage Legolas. Du weißt die Antwort doch sowieso schon." ,,Kannst du hellsehen oder woher wusstest du das?", fragte Legolas. ,,Welche Ironie", meinte ich nur trocken. ,,Tut mir leid", sagte mein Sohn daraufhin. ,,Ist gut", sagte ich, ,,Also, warum seid ihr hier?" Kurz schwiegen Legolas und Gimli. ,,Jetzt sag es ihm schon", drängte Gimli meinen Sohn. Ich wartete geduldig. ,,Ich habe...mit Großvaters Hilfe ein Buch über ein Heilmittel für Blindheit gefunden", sagte Legolas. Ich schwieg kurz. Das Wort Großvater hallte in meinem Kopf wieder. ,,Mein Vater, sagst du...", hakte ich nach, ,, ...hat dir geholfen?" ,,Ich weiß nicht genau, ob ich nur geträumt habe, dass er eines Nachts zu mir kam und mir in der Bibliothek einen geheimen Gang zeigte, der zu einer Tür führte. Dahinter, sagte er, befänden sich die Informationen, die ich suchte. Er gab mir den Schlüssel bevor er verschwand und diesen trage ich noch immer bei mir", erzählte Legolas. ,,Eigenartig", meinte ich, ,,Aber du hast wirklich etwas über ein Heilmittel herausgefunden?" ,,Mae", antwortete Legolas und erzählte mir kurz zusammengefasst davon. ,,Hannon le, ada (Danke Vater)", sagte ich leise. ,,Ich werde mich auf die Suche nach der Feuerrose begeben", sagte Legolas. ,,Und ich werde ihn begleiten", fügte Gimli noch hinzu, ,,Deshalb bin ich eigentlich hier." Ich schwieg kurz. Der Gedanke, Legolas schon wieder gehen lassen zu müssen, schmerzte, war er doch eigentlich erst wieder zurückgekehrt. ,,Warum sollte ein Zwerg einem Elb helfen?", fragte ich, ,,Zwei Elben um genau zu sein." ,,Ich kann doch ein spitzohriges Elbenprinzlein nicht alleine durch ganz Mittelerde rennen lassen, noch dazu in den wilden Süden", meinte Gimli, ,,Er braucht einen starken Krieger mit einer Axt an seiner Seite." Daraufhin herrschte kurz schweigen. ,,Gimli...", zischte Legolas vorwurfsvoll. ,,Wenn es nach mir ginge, würde ich dieses spitzohrige Elbenprinzlein erst gar nicht losrennen lassen, Gimli", sagte ich daraufhin, ,,Aber wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er sturer als zehn Zwerge zusammen." Gimli lachte kurz und das klang so merkwürdig, dass meine Mundwinkel auch kurz nach oben zuckten. ,,Wann wollt ihr aufbrechen?", fragte ich schließlich. ,,Wir dachten an morgen", antwortete Legolas, ,,Ich weiß, dass alles ziemlich plötzlich kommt, aber je eher wir aufbrechen, desto schneller finden wir die Feuerrose. Deine einzige Hoffnung."

Hurt by Fire ⚜A Middleearth Story| Book 1⚜Where stories live. Discover now