18. Das Wiedersehen

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Geschockt und mit aufgerissenen Augen schaute Hicks sie an. Er bekam kein Wort hinaus. Vor ihm stand seine tote Freundin. Das konnte sie einfach nicht sein, er hatte sie verbrennen sehen! Der Wikinger musste echt aufpassen, nicht loszuweinen oder zu schluchzen. Er brauchte lange, um erst einmal etwas aus ihm heraus zu bekommen. Jetzt konnte er verstehen, wie Haudrauf sich gefühlt hatte, als er Valka wieder gesehen hatte. Doch schließlich flüsterte er: ,,Da-Das ist doch unmöglich...A-Astrid bist du das wirklich?" Er konnte in seiner Starre nur stottern. Astrid sah an sich herunter und musterte sich selber. ,,I-ich denke schon...", flüsterte sie zurück. Beide starrten sich in die Augen, wo in jedem sich der Schock spiegelte. Hicks versuchte sich aus seiner Starre zu lösen - Vergeblich. Er schaffte nur noch einen weiteren zittrigen Schritt. ,,Wie hast du es geschafft-", wollte er fragen, doch Astrid kam ihm dazwischen. ,,Lange und naja...witzige Geschichte...", stotterte sie.
Schließlich konnte Hicks dem Drang nicht mehr widerstehen. Dem Drang, wieder ihre Nähe zu spüren. Dem Drang, sie bei sich zu haben und nie wieder loszulassen. Er löste sich langsam aus seiner starren Pose und rannte los. Er stürzte sich förmlich auf Astrid und umarmte sie so fest wie noch nie. Mit dieser Geschwindigkeit wäre Astrid fast umgekippt, konnte sich aber halten. Nun kamen Hicks schon die Tränen und er schluchzte. Astrid musste dabei auch weinen und drückte sich weiter an ihn. ,,Lass mich nie wieder gehen.", schluchzte sie. Hicks musste während er weinte lächeln und flüsterte: ,,Ich werde das ganz sicher nicht tun. Ich werde dich nie wieder loslassen, nie wieder!" Damit drückte er sie noch mehr zu sich. Dieses Gefühl, in den Armen des jeweils anderen zu sein war
unbeschreiblich. Nach so langer Zeit fühlten sie endlich wieder den jeweils anderen und genossen es einfach nur. Die Nähe des anderen schien im Moment so, als ob es das Angenehmste und Richtigste der Welt wäre. Sie konnten sich gar nicht mehr trennen. Dieses Gefühl war zu schön, um es wieder gehen zu lassen.
So standen sie gefühlte Stunden da, wahrscheinlich ein paar Minuten, doch dann lösten sie sich. Bevor Astrid ihm richtig in die Augen sehen konnte, wurde sie zu Boden geworfen. Ohnezahn schmiegte sich fest an sie, ausnahmsweise schleckte er sie nicht ab. Astrid begann noch immer mit Tränen zu lachen, genauso wie Hicks. ,,Dich habe ich ja auch so vermisst, Ohnezahn!", sagte sie voller Freude. Ohnezahn ging langsam von ihr und Astrid umarmte ihn nochmal. Sie strich ihm über den Kopf und kraulte ihm unterm Hals. Der Nachtschatten gurrte fröhlich und setzte ein Drachenlächeln auf, das echt süß aussah.
Schließlich wandte die Wikingerin sich wieder Hicks zu. Dieser umarmte sie nochmal. ,,Was ist nur passiert? Wie hast du überlebt?", fragte Hicks neugierig, noch immer mit Tränen in den Augen. Astrid lachte unauffällig (Das heißt sehr auffällig) und löste sich von ihrem Freund. ,,Naja...eigentlich habe ich nicht überlebt...",murmelte die Wikingerin. Darauf sah Hicks sie verwirrt an. ,,Wie gesagt, lange, lange Geschichte.", sagte sie. Die junge Frau spazierte zu einem Stein und ließ sich nieder. Hicks ging ihr hinterher und setzte sich neben sie. Neugierig starrte er sie an.
So erzählte Astrid ihm alles was passiert ist. Und mit alles, wird gemeint, wirklich ALLES. Jedes einzelne Detail erzählte sie, denn die junge Dame wusste, sonst würden hunderte Fragen auf sie warten. Naja, tat es eigentlich so oder so. ,,...Und so bin ich wieder hier her gekommen.", beendete Astrid schließlich ihre lange Geschichte. Hicks starrte sie mit offenen Mund und aufgerissenen Augen an. Die Wikingerin wartete ungeduldig auf irgendeine Antwort. Bald kam Hicks wieder halbwegs zu sich und fragte immer noch geschockt nach: ,,Du hast einen Jungen geküsst!?", brodelte es förmlich aus ihm hinaus. Astrid schaute ihn geschockt, als auch genervt an. ,,Wirklich jetzt?", sagte sie mit einem strengeren Ton. ,,Ich mein' ja nur...Aber jetzt mal zu den anderen Dingen", sprach Hicks weiter. Astrid nickte und Hicks begann mit einem einfachen ,,Wow."Er schluckte und redete weiter: ,,Ich hätte niemals gedacht, dass die Liebe zwischen uns so groß ist." Nun wurde beiden warm ums Herz. Es war einfach das wundervollste Gefühl überhaupt, zu wissen, wie sehr der andere einen liebte. Hicks legte seinen Arm um Astrids Rücken. Diese schmiegte sich noch mehr an ihren Freund. ,,Ja, das hätte ich auch nicht geglaubt.", sagte Astrid leise. Hicks richtete sich langsam wieder auf, blickte Astrid etwas ernst in die Augen und fragte: ,,A-Aber der Kuss von diesem Typen hat nichts bedeutet...oder?" Seine Freundin kicherte und schaute ihn verspielt an. ,,Nein, die einzigen Guten sind von dir.", sagte sie ganz leicht flirtend. Hicks grinste und drehte sie zu ihm. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, sagte er: ,,Da bin ich aber froh." Damit berührten sich ihre Lippen. In beiden explodierte es förmlich vor Gefühlen und Emotionen. Dieses Gefühl war einfach wundervoll. Dieser Kuss hatte eine so große Bedeutung. Nach so unendlich langer Zeit spürten sie die Lippen des anderen wieder auf ihren. Die Beiden hatten gedacht, sie könnten dies nie wieder tun. Hicks zog seine Freundin an der Taille noch weiter zu sich, obwohl sie noch immer am Stein saßen. Astrid stützte sich mit den Händen an diesem ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich und blickten sich in die Augen. Bald brach Hicks die Stille: ,,Ich liebe dich und werde es ewig tun. Ich verspreche, ich werde dich nie wieder gehen lassen. Ich werde immer bei dir bleiben." Astrid grinste und flüsterte: ,,Ich liebe dich auch und du glaubst nicht wie sehr ich es tue." Hicks lächelte sie ebenfalls an und sprach: ,,Das hat sich mit deinem Erlebnis bewiesen." Damit küssten sie sich wieder. Diesmal legte Astrid aber ihre Hände an seinen Hals und drückte sich näher zu ihm. Bald lösten sie sich und schauten sich verträumt in die Augen. ,,Ich denke mal, du vermisst Berk?", fragte Hicks schließlich. Astrids Augen wurden groß. ,,Ja! Ja, natürlich! Wir müssen sofort hin!", rief sie förmlich. Da hatte sie glatt ihre Heimat vergessen. Hicks lachte leicht und stand auf. Er ging Astrid hinterher, die schon längst zu Sturmpfeil gerannt war. Sie stiegen auf und hoben ab. Jetzt würde Astrid endlich den Rest von Berk sehen. Ihre Freunde, ihre Familie, all die Einwohner. Wie wohl deren Reaktion sein würde?

Hiccstrid ~ Leben oder Tod ✅Where stories live. Discover now