Ein Leben ohne sie ? /Tardy/

8:Hattest du vor es mir zu sagen?...

Armin schien gut gelaunt zu sein, so als wüsste er, dass ich mit Ardy geschrieben habe. Diesmal wollte ich reden, also gab es keine bedrückende Stille.

"Ich habe Gestern doch noch mit Ardy geschreiben. Wir treffen uns heute um 18 uhr wieder an dem See. Er erzählt mir erst alles über sich und dann ich über mich. Ich habe es ihm versprechen müssen" "Und wirst du dich auch daran halten? " wollte er wissen. "Ich denke schon, ich habe es fest vor" "Das wird sicher schwer für dich, aber wenn du es schaffst, dann glaube ich fest daran, dass ihr Freunde werdet" er warf mir einen  Blick zu, der soviel zu heißen hatte, dass wir nicht nur Freunde werden, sondern noch mehr werden könnten. Aber diesen Blick ignorierte ich gekonnt. 

Auf dem Weg zu "Unserem" See, wurde ich von Schritt zu Schritt nervöser. Aber warum eigentlich? Ich habe mich doch jetzt schon öfter mit ihm getroffen, also daran kann es schonmal nicht liegen. Vielleicht, weil ich nicht weiß, was nach diesem Gespräch passieren wird. Es kann sein, dass ich ihn mit meiner Lebensgeschichte, meinen vielen Ängsten vergraule. Oder es kann sein, dass wir bessere Freunde werden und uns fast täglich sehen. Auf jeden Fall werde ich es versuchen, ich nehme mir vor es ihm zu sagen und nichts wichtiges auszulassen.

Er war schon da, er schien nicht nervös zu sein, naja ihm fällt es anscheindend leichter als mir. Ich setzte mich neben ihn und wartete. In dem Moment stellte ich mir die Frage, ob ich überhaupt alles über ihn wissen will. Am ende sind wir zu verschieden, um befreundet zu sein, oder haben zu vieles gemein. Aber das werde ich erst wissen, wenn ich ihm zuhöre. Er sah ich an und begann mit seiner Geschichte "Ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll, ich weiß aber wenn ich dich fragen würde, was du wissen willst, dann würdest du sagen, dass du alles wissen willst. Meine schlimmste Angst kennst du ja schon. Ich hatte schon immer starke Verlustängste, aber in den letzten Jahren wurden sie immer schlimmer. Ich habe alle Freunde die ich habe von mir gestoßen, da ich es nicht ertragen konnte, wenn sie von alleine gehen würden. Dann bin ich zu Armin geschickt worden, anfangs musste ich täglich zu ihm, bis vor ein paar Wochen noch. Kurz nachdem ich dich getroffen habe, musste ich nicht mehr täglich, sondern nur noch alle 2 Tage zu ihm. Er meint, dass ich vielleicht bald nur noch alle 3 Tage und dann immer seltener zu ihm muss. Und ich glaube das bekommst du auch hin, du musst es nur wollen" damit beendete er seine Erzählung. Ich wusste zwar nicht alles, aber auf jeden Fall eine Menge. Aber es stimmte nicht, ich werde weiterhin jeden Tag zu Armin müssen, es ist ja nicht so, als würde es mir spaß machen jeden Tag zu ihm zu müssen und über die Sachen zu reden, die ich nicht kann und nie können werde.

Er sah mich eindringlich an, jetzt musste ich reden. Aber ich konnte es nicht, ich meine wirklich nicht. Ich bekam einen Klos im Hals und ich bekam wieder eine meiner Panikattacken. Ich wollte ihm alles sagen, aber ich schaffte es einfach nicht. Ich stand auf und bevor er reagieren konnte, rannte ich davon.

Nun saß ich auf meinem Sofa und dachte nach. Warum bin ich nur weggerannt? Ich habe ihn verletzt. Ich habe es ihm doch versprochen, alles zu sagen. Selbst wenn ich ihm jetzt alles erklären würde er es mir wahrscheinlich nicht glauben, oder erst gar nicht mit mir reden wollen. Ich habe es vermasselt. Für immer.

Mein Handy klingelte, ich hatte eine Nachricht bekommen. Ich wollte sie eigentlich nicht lesen, aber ich wollte wissen, ob er mich wirklich so sehr hasst, wie ich denke.

"Du hast mich angelogen. Du hast es mir versprochen. Ich weiß zwar nicht, was dein Ziel war, aber jetzt weißt du mehr über mich, als ich eigentlich wollte und ich weiß immer noch nichts über dich. Somit ist mir nun klar, dass ich dir nichts bedeute, dass wir keine Freunde werden, wir nicht mal gute Bekannte sind. Ich habe dich anders eingeschetzt, aber so kann man sich täuschen. Ich werde mich dir nicht mehr aufträngen, du bist mich los. Ich weiß nicht, ob dich das jetzt freut oder nicht, aber ehrlich gesagt ist mir das auch egal. Ich wüsste nur gerne, ob du überhaupt  vor hattest mir alles oder vieles über dich zu erzählen, oder von Anfang an wustest, dass du es nicht tun wirst"...