Kapitel 19 - Die Lüge, die alles veränderte

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POV Stegi

Es war nicht einmal die Tatsache, dass er es überhaupt wagte, mir diese Frage zu stellen. Es war eigentlich nur dieses nochmalige indirekte Liebesgeständnis durch das Wörtchen 'auch'. Meine Mimik entspannte sich vollkommen zu einem eher fassungslosem, aber dennoch vielsagendem Blick. Die Arme, die ich kurze Zeit vorher noch fest verschränkt hatte, und signalisierte, dass niemand zu mir durchdringen konnte, fielen schlaff auf die Sitzlehnen.

Am liebsten hätte ich den Anleitungen der gerade tanzenden Stewardesses befolgt und hätte die Notausgänge benutzt.
Ich wollte einfach hier weg.

Aber genau dieser Gedanke wurde von einer etwa 50 cm dicken Eisenwand und einem mindestens genauso bedrohlichem Tim in winzig kleine Stücke zerbrochen.

"Ich... ähm..."

Super Stegi, stottere halt. Wieso konnte ich Tim nicht einfach sagen, was ich für ihn empfand? Ich war mir doch zu hundert Prozent sicher, dass dieses Herzklopfen, dieses Geborgenheitsgefühl, und dieser ständige Drang, bei ihm sein zu wollen nicht einfach nur Freundschaft waren. Oder? Was wäre, wenn Tim nur mit mir spielte, weil er über Jays Handy erfahren hatte, was ich empfand?

Tim sah mich derweil immer noch geduldig und erwartungsvoll an.

Als ich weitere 30 Sekunden nicht antwortete drehte sich Tim einfach um seuftzte und befolgte die Anweisungen des groß leuchtenden Symbols 'Anschnallen'.

"Nein", log ich ihm schließlich ins Gesicht. "Nein, ich liebe dich nicht, Tim."

Sein Blick erweichte. Hatte ich ihn wahrhaft verletzt? Den Tim, mit dem kalten Herz aus Stein? War er vielleicht doch gar nicht so kalt?

"Warum hast du dann meinen Kuss erwidert? Warum-" Er stockte. Ich sah ihn erwartungsvoll an.

Als er nicht die Anstalten machte, weiter zu sprechen übernahm ich das Reden für ihn: "Warum habe ich Jay geschrieben, ich würde dich lieben? Tim, ich weiß dass du Jays Handy geklaut hast. Du hast es verloren, als du mich umbringen wolltest und dann feige weggerannt bist."

Tim schaute zu Boden. Nun war er es wohl, der einfach aus den Zwängen dieser Flugzeugsitze fliehen wollte.

"Hör zu, Tim. Mir ist total egal, was du für dreckige Spielchen abziehen möchtest, ich werde da nicht mitspielen. Dann sag Lilian doch, dass ich schwul bin, mittlerweile hat sie es ja eh schon mitbekommen. Ich hab also keinen Grund da auch nur eine Sekunde länger mitzuspielen."
Mit diesen Worten stand ich auf, drückte ihm Jay's Handy in die Hand und quetschte mich an ihm vorbei, um mich wieder auf einen Platz neben Tobi setzen zu können.

You're a Vampire? (Stexpert Ff)  Yaoi Drama Where stories live. Discover now