Abend und der Morgen danach

5K 298 13
                                    

Natürlich habe ich zugestimmt, mit Luke den Abend zu verbringen, anstatt mit den anderen feiern zu gehen. Ich kann seinen blauen Augen eh keinen Wunsch abschlagen. Nun sind wir seit einer halben Stunde zu Fuß durch das abendliche Sydney unterwegs. Ich habe natürlich keinerlei Ahnung, wo wir uns befinden, doch Luke scheint ziemlich genau zu wissen, wohin er will. Plötzlich bleibt er stehen, dreht seinen Kopf zu mir und flüstert: „Wir sind da.“ 

Daraufhin schaue ich mich richtig um und erkenne, dass wir genau dort stehen, von wo aus die Touristen immer die Fotos von Sydney Opera House und der Harbour Bridge machen. „Luke, das...das ist wunderschön!“

„Es ist eigentlich nichts Besonderes, aber ich komme immer hierher, wenn ich nachdenken muss. Der Ort ist zwar nicht gerade friedlich, eher geschäftig, aber wunderschön...Hör zu, Cass...ich...es tut mir so leid! Ich war so dumm! Weißt du, ich hatte mal eine Freundin, Sarah, ein wunderschönes Mädchen mit einer Lebensfreude, das war...das hat mich damals komplett umgehauen. Ich bin ganz ehrlich zu dir, du darfst das nicht falsch verstehen. Sie ist zwar sehr hübsch und alles, aber sie hat mir das Herz gebrochen und darauf herumgetrampelt. Ich bin schon lange nicht mehr in sie verliebt, aber es tut trotzdem noch weh, darüber nachzudenken...“ 

Ich lege ihm meine Hand auf seinen Arm und sage leise: „Lukey, du musst mir das nicht erzählen. Ist schon okay. Ash hat mir ein bisschen davon erzählt.“

„Oh, hat er das, ja?“, fragt er und man kann seiner Stimme anhören, dass ihm das gar nicht passt.

„Ja, damit ich verstehen kann, warum du so empfindlich warst. Entweder du akzeptierst endlich, dass Ash und ich befreundet sind, dass er sogar mein bester Freund ist und dass zwischen uns nie etwas laufen könnte, weil wir uns viel zu ähnlich sind...oder du lässt mich ganz, ganz schnell in Ruhe. Ich hab echt keinen Bock mehr auf ständige Eifersucht. Ich bin extra für dich hierher gekommen, hab mich ne Woche aus der Schule entschuldigen lassen um jetzt hier zu sein, bei dir!“, stelle ich klar.

„Cass, es tut mir leid. Ich...ich kann es nur nicht glauben. Du...ich...ich habe dich echt nicht vedient. Du hast dir für mich - für uns - so den Arsch aufgerissen und ich...ich stoße dich immer wieder weg. Es tut mir so leid. Ich bin so ein Trottel. Ich weiß, dass zwischen dir und Ash nichts läuft. Ich weiß das und trotzdem macht es mich immer wieder fertig, dass ihr beiden so vertraut miteinander seid. Sarah habe ich damals über einen guten Kumpel kennen gelernt und mir nie etwas dabei gedacht, dass die beiden so gut befreundet waren...bis sich nach etwa einem Jahr herausgestellt hat, dass sie schon seit Ewigkeiten eine Affäre hatten. Da war mein Vertrauen dann dahin. Seitdem hab ich zu keinem der beiden mehr Kontakt...aber die Angst, wieder so verletzt zu werden, bleibt einfach.“

„Hm...Lass uns einen Pakt schleißen. Du versuchst, nicht so einfersüchtig zu sein und dir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass zwischen mir und Ash nichts läuft und ich versuche, sollte dir das nicht immer gelingen, dass ich nicht ausraste und dir helfe, darüber hinweg zu kommen. Deal?“

„Deal!“, antwortet Luke und schlägt in meine ausgestreckte Hand ein. Dann zieht er mich zu sich heran und küsst mich leidenschaftlich. Nach einigen Minuten lösen wir uns schwer atmend von einander, doch aus der Umarmung lässt er mich nicht los, er sieht mir eindinglich in die Augen und haucht dann auf meine Lippen einen Satz, den ich wohl nie vergessen werde: „Willst du meine Freundin sein, Cass?“

Vollkommen überwältigt nicke ich lediglich und grinse wie blöd. 

--

„Guten Morgen, Sonnenschein!“, rufe ich, als ich am nächten Morgen in Michaels Zimmer trete.

Out Of My Limit (Luke Hemmings) [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt