Kapitel 4: Entführung

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Yuu:

Mika war ein Vampir! Sein Mika. Sein Freund und Lebensgefährte. Seine große Liebe!
Yuu hatte all die Jahre nichts mitbekommen. Sie kannten sich ihr halbes Leben und er wusste nichts. Auch seine Freunde hatten ihn immer belogen. Sie waren alle bei der Armee und jagten Vampire. Sie hatten auch Mika beobachtet. Wollten sie ihn umbringen, hätte er die Kontrolle über sich verloren? Bestimmt. Shinoa hatte selbst gesagt, dass es durch Yuu ein leichtes war, Mika zu beaufsichtigen. Hätte er sich falsch verhalten, hätten sie ihn umgebracht. Genau so, wie sie den Rosahaarigen Vampir vernichteten, der in der Sicherheitseinrichtung ausgebrochen war.

Yuu konnte das alles noch immer nicht verstehen. Es war alles zu viel für ihn.
„Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich jederzeit an!" Das hatte Shinoa ihm zum Abschied gesagt. Sie schien vergessen zu haben, dass Yuu eigentlich sauer auf sie war. Auch seine Freunde verhielten sich wie immer. Sie waren zwar verwirrt gewesen, als sie Yuu dort saßen sahen, aber schnell war das alles vergessen. Yoichi war sogar froh, dass er es nicht länger verheimlichen musste.
Yuu hoffte einfach nur, dass er wieder Vertrauen zu ihnen aufbauen konnte. Ganz vergessen wollte er den Streit und die Geheimnisse nicht, aber er konnte sie in die hinterste Ecke seines Gedächtnis drängen. Sie hatten ihn letztenendlich doch gesagt, was mit ihnen los war.

Mittlerweile war es sicherlich schon wieder nach 0.00 Uhr. Er schloss die Augen und versuchte zu schlafen. Auch wenn sein Kopf voller Gedanken war, mahnte er sich zur Ruhe. In wenigen Stunden musste er wieder aufstehen und zur Schule gehen. Vielleicht würde Mika morgen nach Hause kommen. Yuu wünschte es sich so sehr, den Anderen wieder in seinen Armen halten zu können. Er wollte wieder seine Wärme spüren und seine weichen Lippen auf seinen.

Schon fast eingeschlafen, hörte Yuu plötzlich ein Geräusch, dass aus dem Wohnzimmer kam. Schnell öffnete er seine Augen und sprang aus dem Bett. Waswar das? Kam Mika endlich zu ihm zurück? War es wirklich der Blonde? So schnell wie er im Dunkeln erkennen konnte, ging er aus dem Schlafzimmer und hoffte, dass sein Freund wieder da war.
„Mika?" Fragte er in die Dunkelheit, doch bekam er keine Antwort. Hatte er sich das Geräusch nur eingebildet gehabt? Oder war es vielleicht ein Einbrecher? Yuu sah sich um, konnte aber nichts erkennen, was er hätte als Waffe benutzen können, sollte es sich wirklich um einen Einbrecher handeln.

Leise bewegte er sich durch das dunkle Wohnzimmer und tastete sich zu Lichtschalter. Dort angekommen schaltete er dieses ein und sah sich hektisch im Zimmer um. Niemand war da und auch die Möbel standen an ihren Platz. Hatte er sich das Geräusch wirklich nur eingebildet? Hatte er sich so sehr gewünscht, dass Mika zu ihm zurück kommen sollte, dass er schon Halluzinierte? Yuu seufzte. Alles nur Einbildung. Müde schleifte er sich zum Sessel, der etwa einen Meter von ihm entfernt stand, und setzte sich auf diesen. Leicht sank er in den weichen Stoff ein und machte es sich bequem. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Kein Mika...

„Du bist als Krul ihr neues Spielzeug?" Hörte er hinter sich jemanden lachen. Hektisch öffnete er die Augen und sprang vom Sessel. Hinter ihm am Fenster, nur zwei Meter von ihm entfernt, stand ein Mann mit langen hellen Haaren.
„Wer bist du?" Schrie er den Fremden an, doch dieser lachte nur und kam näher. Yuu konnte rote Augen sehen. Ein Vampir! Er machte einen Schritt zurück. Was wollte ein Vampir bei ihm in der Wohnung. War er es, der die junge Frau auf dem Marktplatz angegriffen hatte und es auf ihn abgesehen hatte? Wollte er ihn nun mitnehmen oder hier töten?
Schnell griff er in seine Hosentasche und wollte sein Handy rausholen, als ihm einfiel, dass dieses auf dem Nachttisch lag. Innerlich verfluchte er sich. Sonst hatte er es immer bei sich und in so einer gefährlichen Situation ließ er es achtlos liegen. Was sollte er jetzt machen? So konnte er Shinoa nicht anrufen. Unauffällig sah er sich um, konnte aber nicht auswendig machen, was er als Waffe benutzen konnte. Warum stand hier nichts brauchbares rum. Über die Einrichtung musste er mit seinen Freund nochmal dringend reden.

Book of Love ~ YūmikaWhere stories live. Discover now