Kapitel 33

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Als ich meine Augen öffne, fällt mir sofort ein, was gestern passiert ist. Ich hebe meinen Kopf leicht an und blicke direkt in das entspannte Gesicht meines Bruders. Seine Augen sind geschlossen. Seine Brust hebt und senkt sich langsam. Da ich keine Lust habe ewig lang so zu liegen, obwohl es wirklich sehr gemütlich ist, beschließe ich Jan zu wecken, indem ich ihm immer wieder leichte Küsse auf sein Gesicht hauche. Ich weiß, dass mein Bruder eigentlich schon nach den ersten Küssen aufgewacht ist, aber er tut weiterhin so als würde er schlafen. "Ich weiß, dass du wach bist." Murmele ich und lege mich bäuchlings auf ihn. Jan öffnet langsam seine Augen und lächelt mich an. "Morgen, Prinzessin." Flüstert er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn, was auch mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Ich lege meinen Kopf auf Jans Brust ab und drücke mich an ihn. "Hast du mir jetzt eigentlich verziehen?" Fragt er zögernd, worauf ich meinen Kopf wieder anhebe, um meinen Bruder anschauen zu können. "Du weißt doch, dass ich dir nicht lange böse sein kann." Meine ich und streiche mit meiner Hand durch seine durcheinander geratenen Haare. "Dafür bedeutest du mir zu viel, Jan." Ich gebe ihm einen Kuss und kuschele mich wieder an seine Brust, bevor ich noch hinzufüge: "Aber vielleicht wäre es manchmal besser, wenn ich dir nicht immer sofort verzeihen würde." Ich kann quasi spüren, wie sich ein Grinsen auf dem Gesicht meines Bruders bildet. "Ich finde es eigentlich ganz gut, dass du nie lange sauer auf mich sein kannst." Meint Jan, worauf ich nur die Augen verdrehe und mich dann von ihm löse, um aufstehen zu können. "Hey!" Ruft mein Bruder. "Bleib liegen! Das war doch nicht so gemeint." Leicht lachend, drehe ich mich zu ihm um und meine: "Weiß ich doch, aber ich muss mich fertig machen. Mein Terminkalender lässt nämlich nicht zu, dass ich den ganzen Tag im Bett verbringe." Jan zieht eine Augenbraue nach oben und fragt: "Was hast du bitte an einem Sonntag zu tun? Du hast doch frei!." "Das schon, aber ich muss erstens trainieren, zweitens den Unterricht vorbereiten und drittens Hausaufgaben machen. Das tut sich alles nicht von alleine, mein Lieber." Sage ich und gehe in meinen begehbaren Kleiderschrank, aus welchem ich einen schwarzen Pullover mit der Aufschrift 'Surreal Reflections captured my soul', eine graue skinny Jeans, schwarze Socken und schwarze Unterwäsche hole. Ich nehme die Sachen mit ein mein Zimmer und lege sie auf mein Bett, in welchem immer noch mein Bruder liegt, worauf ich mich umziehe. Das Jan mich nackt sieht, ist mir ziemlich egal. Er ist schließlich mein Bruder und wir sind so aufgewachsen, dass wir nicht extra in verschiedene Räume gehen, um uns umzuziehen. Ich meine, welche fünfjährigen Kinder interessiert es, ob einen jemand nackt sieht? Richtig, gar keine. Irgendwann ändert sich dieses Verhalten gegenüber anderen, aber ich sage ja nicht zu meinem Bruder von einem Tag auf den anderen, ich wolle nicht mehr von ihm unbekleidet gesehen werden. Das wäre irgendwie komisch. Ich weiß, ich rede viel -zu viel-, aber ich glaube ihr habt verstanden, was ich meine. 

Als ich mich fertig angezogen habe, gehe ich in mein Bad, wo ich mir die Zähne putze und meine Haare kämme, welche ich zu einem hohen, ordentlichen Zopf binde. Ich trage noch ein bisschen Concealer und Mascara, sowie einen hellrosa farbenen Lippenstift auf und fertig.
Nachdem ich noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel geworfen habe, gehe ich zurück in mein Zimmer, wo Jan sich mein Handy geschnappt hat und scheinbar nicht bemerkt, dass ich ihn dabei beobachte. Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und frage: "Darf ich fragen, was du da machst?" Jan zuckt leicht zusammen. "Ähm..." fängt mein Bruder an, worauf ich eine Augenbraue nach oben ziehe. "Was ähm?" Frage ich. "Also, vielleicht, ganz rein theoretisch wäre es möglich, dass ich sichergehen wollte, dass du dich nicht mit den falschen Typen abgibst." Ich muss schmunzeln und ziehe meinem Bruder dann mein Handy aus der Hand. "Du bist süß." Fange ich an. "Aber vielleicht solltest du mir einfach ein bisschen mehr vertrauen. Ich würde dir als aller erstes Bescheid geben, sollte es jemanden geben, von dem du wissen solltest. Wobei, nach Anita vielleicht." "Jan steht auf und zieht mich in seine Arme."Tut mir leid." Ich erwidere seine Umarmung und sage: "Vielleicht sollten wir mal zusammen in den Urlaub fahren, oder so. Nur wir zwei und dann machen wir so komische Vertrauens Übungen. Weißt du was ich meine?" Frage ich. Jan kichert leicht. "Meinst du solche Vertrauens Übungen, wie zum Beispiel, dass man sich nach hinten fallen lässt und der andere fängt einen auf?" "Zum Beispiel." Erwidere ich grinsend. "Komm lass uns nach oben gehen. Mum und Dad haben bestimmt schon gefrühstückt." Meine ich noch, bevor ich Jan hinter mir her nach oben ziehe.

*Zeitsprung: nach dem Frühstück*

Eigentlich hatte ich ja vor, direkt mit dem Arbeiten anzufangen, aber bei dem Frühstück ist mir dann eine bessere Idee gekommen. Ich habe die Sache mit Rosa sowieso schon viel zu lange aufgeschoben, weshalb ich gleich zu ihr fahren werde. Ihre Adresse habe ich ja dadurch, dass sie in meiner Klasse ist.
Ich ziehe mir die schwarzen Schuhe, die ich gestern zu meinem Geburtstag bekommen habe (siehe Kapital 29) an und werfe mir noch einen etwas längeren, schwarzen Herbstmantel über, welcher an der Taille einen Gürtel mit goldener Schnalle hat und hole noch eben meinen Waffengürtel aus dem Safe in meinem begehbaren Kleiderschrank, welchen ich mir um die Hüfte binde. Meinen FBI Ausweis packe ich noch schnell in die Innentasche meines Mantels und ich sage meiner Familie Bescheid, dass ich kurz weg bin, bevor ich mir meine Autoschlüssel schnappe und mit dem Fahrstuhl in den Garage fahre, wo ich in meinen Lamborghini steige und zu Rosa fahre. Ich denke, es ist dringend mal ein Gespräch mit den Winters nötig...

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel! LG Nele

P.S. Oh mein Gott! Dieses Buch hat mittlerweile über 62K reads und schon über 3K Votes! Vielen vielen Dank! :* Dankeschön! ❤

I'm The BossWhere stories live. Discover now