3. Stress im Zug und Gesangsunterricht

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Ich ließ mir hektisch eine Fahrkarte aus dem Automaten, denn mein Zug fuhr in 10 Minuten und ich musste noch das richtige Gleis finden, Nummer neun. Ich hastete die Treppen nach unten und rannte ein paar Omis mit Einkaufstaschen um. Sie schrien mit irgendwas hinterher, was ich nur undeutlich verstehen konnte. Das die Jugend von heute keinen Respekt hatte. Aber das war mir ziemlich egal. Ich ließ mich auf einen freien Platz im Zug fallen und stopfte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich begann aus den Fenster zu kucken und meine Gedanken schweifen zu lassen. Ich freute mich auf den kommenden Unterricht.
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Cassandra umarmte mich und ich hohlte meinen Stundenplan aus dem Rucksack, den ich über die Schulter gehängt hatte. In der ersten und der zweiten Stunde hatten wir Gesang bei Florentina, danach Pause und dann noch eine Stunde Gitarre bei Paul. Zum Schluss gab es noch eine Gruppenstunde, obwohl ich mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen konnte. Cassandra und ich trennten uns und ich machte mich auf den Weg zum Gesangsraum.
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Florentina war noch nicht da. Der Raum war sehr bunt und es lagen viele Kissen auf dem Boden verteilt. Es waren erst ungefähr 5 Schüler da, die sich unterhielten. Ich setzte mich auch hin, als Henry zur Tür rein kam. Als er mich sah, lächelte er und seine blauen Augen funkelten. "Ist da noch frei?", fragte der Junge und zeigte auf das Kissen neben mir. Ich nickte und er setzte sich. "Du bist Marie, oder? Ich heiße Henry." "Hi, Henry. Wie alt bist du?" Als er zu einer Antwort ansetzte, kam Florentina in den Raum. "Hallo, Leute. Geht's euch allen gut?" Sie war wirklich die gute Laune in Person, wofür ich sie wirklich bewunderte. Das mussze das südländische Temprament sein. Florentina verkündete, dass jeder erst einmal ein Lied vortragen sollte, damit sie unser Niveau einschätzen konnte. Ich beschloss sofort das Lied "Kraniche" von Bosse zu singen, da das im Moment mein Lieblingslied war. "Wie wärs, wenn wir nach alphabetischer Reihenfolge ordnen?" Das war gut, so war ich ungefähr in der Mitte dran. Zuerst sang Emy, deren Nachnamen Addison war, das Lied "Someone like you" von Adele. Sie sang wirklich gut, schaute jedoch dabei die ganze Zeit zu Henry. Alle sangen gut, manche begleiteten sich auf Gitarre oder Klavier. Nun war ich an der Reihe. Ich nahm eine wunderschöne Gitarre aus einem Ständer und spielte den ersten Akkord. Als ich zu singen begann, bekam ich nichts um mich herum mit. Es gab nur noch mich, die Musik und dieses unglaubliche Instrument. Ich war schon fast traurig, als das Lied zu Ende war und ich mich wieder auf mein Kissen neben Henry setzte.

Dieses Kapitel ist schon ein kleines bisschen länger. Das ist das Lied,  dass ich in der Geschichte gesungen habe. Gefällt es euch genauso gut wie mir?

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