Die Wahrheit

250 22 4
                                    


Emma wusste nicht genau, wohin sie lief. Einfach nur weg vom Raum der Wünsche.

„Offendimus", rief jemand.

Der Zauber traf Emma und diese fiel über ihre eigenen Füße.

„Hast du wirklich gedacht wir lassen euch so einfach entkommen?"

Die Stimme ließ Emma erstarren. Auch wenn sie mit dem Rücken zu ihr lag, brauchte sie sich nicht umdrehen, um zu wissen wer gerade auf sie zu gelaufen kam und sie an der Schulter packte.

„Mal sehen, welcher kleiner Blutsverräter du bist", sagte sie.

Emma wurde herumgerissen und sah ihr nun direkt ins Gesicht. Für einen kurzen Moment war Layla erstarrt.
„Du?", sagte sie entsetzt.
Mit dem Blick auf Layla stand Emma auf und umklammerte ihren Zauberstab, der sich in ihrem Umhang befand. Würde ihre ehemalige Freundin sie verraten?
„So tief bist du also schon gesunken, Emma", murmelte Layla.

Sie richtete den Zauberstab auf Emma.

„Incer...."
Bevor Layla den Spruch beenden konnte, hatte Emma ihren Zauberstab gezogen und ihn ebenfalls auf ihre Freunden gerichtet. Hatte diese wirklich gedacht, dass sie Emma in einem Duell schlagen könnte.
„Silencio", sagte Emma.

Layla fasste sich an den Hals. Ihr entfuhr kein Laut mehr. Zornig starrte Layla Emma an.

„Petrificus totalus", murmelte Emma und Layla konnte sich nicht mehr bewegen.
Jetzt hatte die Slytherin Zeit sich aus dem Staub zu machen. Sie fing wieder an zu laufen. Ihr Ziel war nun der Gemeinschaftsraum der Slytherins.
Außer Atem traf sie dort ein. Zum Glück ist sie nicht noch einmal auf jemanden gestoßen. Sofort fuhren die Köpfe von Julie, Anthony und John herum und blickten sie überrascht an. Emma ging auf sie zu und ließ sich in einen Sessel fallen.

„Was ist mit dir denn los? Bist du gerade einen Marathon gelaufen?", fragte Anthony.

„Nur den Weg vom siebten Stock bis hierher gerannt", sagte Emma außer Atem.
Dafür erntete sie verwirrte Blicke.
„Warum? Hat es was mit Umbridge zu tun?", fragte Julie.
Emma horchte auf. Woher wusste ihre Freundin von Umbridge? Ein erschreckender Gedanken kam Emma. Hatten ihre Freunde sie an die Professorin verraten? Ihr gesagt, dass Emma ein Geheimnis hatte? Und ist Umbridge ihr dann gefolgt? Sie hatte ihren Freunden vertraut. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass Anthony, John und Julie sie verraten würden.

„Woher wisst ihr von Umbridge?", fragte Emma misstrauisch, „habt ihr es ihr erzählt?"

„Ihr was erzählt?"
Anthony sah Emma verdutzt an.
„Das ich ein Geheimnis habe! Ich habe euch doch gebeten nichts zu verraten!", warf Emma ihren Freunden mit lauter Stimme vor.
Der Betrug ihrer Freunde schmerzte sie. Aber es gab keine andere Erklärung.
„Wir haben niemanden irgendetwas gesagt! Was hätten wir denn auch sagen sollen?", rief Julie.

„Dann war das also ein Zufall, dass ihr mich heute auf mein Verschwinden anspricht und just an diesem Tag Umbridge uns entdeckt!"

„Beruhige dich mal, Emma. Denkst du ernsthaft wir würden dich an Umbridge verpfeifen? Egal was du angestellt hast, du solltest eigentlich wissen, dass wir so etwas niemals machen würden", versuchte John sie zu beruhigen.
In seinen Augen lag Ehrlichkeit. Emma kam ein wenig zur Ruhe. Noch vor einer Stunde hätte sie ihre Hand für die drei vor ihr sitzenden Personen ins Feuer gelegt. Glaubte sie wirklich, dass sie sie verraten würden? Nein, aber was gab es sonst für eine Erklärung?

„Woher wisst ihr dann von Umbridge", wollte Emma wissen und versuchte ihre Stimme dabei nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen.

„Die alte Sabberhexe ist vorhin in den Gemeinschaftsraum gekommen und hat gefragt, ob unter uns ‚Hexen und Zauberer sind, die ihr helfen wollen für Gerechtigkeit zu sorgen'. Wir würden der Kröte nie helfen, aber einige sind mit ihr rausgegangen, unter anderem Malfoy. Wir wissen nicht, wobei sie ihr geholfen haben."
Anthony sah ihr während er sprach in die Augen. Seine Geschichte klang plausibel.
„Layla gehörte auch zu den Schülern", stellte Emma fest.
„Woher weißt du das?", flüsterte Julie.
„Sie hat versucht mich festzuhalten und auszuliefern."

Ihre Freunde sahen entsetzt zu ihr. Das hatten sie scheinbar nicht von Layla erwartet. Eine Weile herrschte Stille.

„Wobei haben sie dich erwischt, Emma?", fragte Julie schließlich.
Emma seufzte. Jetzt war die Katze sowieso aus dem Sack. Umbridge wusste von der DA, also warum sollte sie es nicht ihren Freunden erzählen?
„Ich habe mich einer Gruppe von Schülern angeschlossen. Wir haben praktische Zauber in Verteidigung gegen die dunklen Künste gelernt. Harry war unser Lehrer."

Erstaunt sahen die Slytherins sie an.

„Warum sind wir nicht auf die Idee gekommen so eine Gruppe zu gründen?"
Anthony musste grinsen und nun lockerte sich die gesamte Stimmung auf. Emma war überrascht. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Freunde das so locker aufnehmen.
„Du hättest uns echt was sagen sollen, Emma", sagte John dann ernst, „dann hätten wir uns angeschlossen."

Emma runzelte die Stirn.

„Ihr hättet auch von Harry unterrichten lassen?", fragte sie ungläubig.
„Da hast du auch wieder recht", erwiderte Anthony grinsend.
Die vier mussten Lachen.
„Und du hast uns nicht die Wahrheit erzählt, weil du dachtest wir würden dich verpetzten?" Julie hob eine Augenbraue an.
„Tut mir leid. Ich weiß, dass ich euch vertrauen kann, aber ich musste schwören es niemanden zu verraten. Und ich wusste nicht, wie ihr reagieren würdet", versuchte sich Emma zu erklären.
„Du hättest uns vertrauen sollen", sagte Julie etwas enttäuscht.
„Ich weiß...", murmelte Emma und sah sie entschuldigend an.
„Wir hätten das akzeptiert...", meinte Julie.

Emma seufzte.

„Ich wusste, wir ihr zu den Gryffindors steht. Ich habe nie gedacht, dass ihr mich verpetzt, sondern war besorgt darüber, dass ihr es schafft nur die Gryffindors zu verpfeifen."
„An deiner Stelle hätte ich uns auch nichts erzählt."
John zuckte mit den Schultern und fuhr dann fort.
„Du konntest nicht wissen, wie wir reagieren. Und wäre es anders herum, hätte ich auch nicht gewollt, dass du den Gryffindors etwas erzählst. Konnte Potter dir denn etwas beibringen?"

Interessiert sahen ihre Freunde sie an.
„Ja. Ich kann jetzt einen gestaltlichen Patronus heraufbeschwören", verkündigte die Slytherin stolz.
Ihre Freunde bekamen große Augen.
„Wow. Das ist beeindruckend", lobte John Emma.
„Welches Tier?", wolle Julie wissen.
„Ein Panther."
„Du musst uns das beibringen!", meinte John.
„Ich bin mir nicht sicher. Umbridge hat...", setzte Emma an.

Doch Julie stieß ihr mit dem Ellbogen in die Seite und deutete zum Eingang des Gemeinschaftsraums. Emmas Augen weiteten sich vor entsetzten. Dort standen Nick und Layla. Das Mädchen redete auf Nick ein und dieser schien ziemlich verärgert zu sein. Dann streifte er mit seinem Blick den Gemeinschaftsraum und entgegnete Emmas Augen.

Mit wütendem Gesicht stapfte er in Emmas Richtung. Mist. Layla musste ihm berichtet haben, was passiert war und das nicht gerade objektiv.
„Viel Glück beim erklären", murmelte Julie und sah sie mitleidig an.
Emma seufzte und ging dann auf Nick zu. Sie versuchte sich an die Hoffnung zu krallen, dass er sie verstehen würde. So wie ihre Freunde es getan hatten.

Alles wird anders - Wie alles begannWhere stories live. Discover now