Sorgen in den Ferien

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Inzwischen war der erste Tag der Ferien und Emma saß zusammen mit Harry, Ron und Hermine in der Bücherei. Die Gryffindors mussten für ihre ZAG-Prüfungen lernen. Hermine hatte für sich und die Jungs einen Lernplan erstellt und fast ihre gesamte frei Zeit verplant. Während die Gryffindors büffelten las Emma im Zauberkunstbuch von Hermine. Es konnte ja nie schaden den Stoff der nächsten Jahre zu kennen.

Die Verletzungen auf Emmas Hand taten glücklicherweise nicht mehr weh. Es hatten sich Narben gebildet, die allerdings so blass waren, dass man sie nur bei genauen hinsehen erkennen konnte.

Als Anthony und John von Umbridge Folter gehört hatten, wären sie am liebsten in das Büro der Schulleiterin gestürmt und hätten sie verhext. Eine ähnliche Reaktion kam von Harry und Ron. Emma konnte es ihnen aber ausreden. Sie wollte nicht, dass einer ihrer Freunde das gleiche durchmachen mussten wie sie. Niemanden würde sie so eine Folter wünschen.
„Ich habe vorhin Cho getroffen", sagte Hermine nach einer Weile behutsam, „Sie sah ziemlich unglücklich aus...habt ihr zwei euch wieder gestritten?"

Emma horchte auf. Das Thema Cho und Harry interessierte sie. Immerhin wollte sie wissen, ob sie mit ihrer Vermutung, dass aus denen niemals ein gutes Paar wird, richtig lag.
„Wa...o ja, haben wir", sagte Harry.
„Worüber?", bohrte Hermine.
„Ihre Freundin Marietta, diese Petze."

„Ja, das kannst du aber laut sagen", warf Ron erzürnt ein, „wenn die nicht gewesen wär..."

Emma gab Ron voll und ganz Recht. Diese blöde Ravenclaw hatte ihnen die DA weggenommen.
„Verteidigt Cho sie etwa?", fragte Emma empört.
„Ja, sie meint das Merietta keine andere Wahl hatte und so...", murmelte Harry.
„Apropros Liebe", sprach Hermine, „was ist mit dir und Nick? Habt ihr mal wieder miteinander gesprochen?"

Seitdem Emma und Nick sich für eine Beziehungspause entschieden haben wussten beide nicht wirklich, wie sie miteinander umgehen sollten. So oft sahen sie sich im Gemeinschaftsraum. Beide waren sich einig, dass sie Abstand voneinander halten sollten und aus diesem Grund sprachen sie nicht wirklich miteinander. Wenn man aneinander vorbeiging gab es nur ein kurzes Lächeln und ein ‚hi', aber mehr nicht. Emma hatte ihm auch nichts vom Nachsitzen bei Umbridge erzählt. Seine Reaktion darauf konnte sie sich nur zu gut vorstellen.

„Nein. Es ist immer noch echt seltsam."
„Und wie fühlst du dich inzwischen mit der Situation?", wollte ihre Freundin wissen.
„Nun ich weiß nicht genau. Auf der einen Seite geht es mir besser und auf der anderen schlechter. Ich vermisse seine Nähe und gleichzeitig freue ich mich darüber ungebundener zu sein. Macht das überhaupt Sinn?"
„Mädchen machen nie Sinn", brummte Ron.
Emma und Hermine rollten mit den Augen.
„Geb dir noch ein bisschen Zeit und dann wird das alles schon einen Sinn ergeben."

***
Diese Zeit gab Emma sich. Inzwischen waren die Ferien fast vorbei. Drei Wochen, in denen sie wenig bis gar nicht mit Nick gesprochen hatte. Gebracht hatte es allerdings nichts. Die Slytherin wusste immer noch nicht, was sie wollte.

Emma saß mit den Gryffindors in deren Gemeinschaftsraum. In den Ferien hatten sie dort viel Zeit verbracht. Es war ein perfekter Ort, um Nick nicht über den Weg zu laufen. Zuerst hatte sich Emma komisch gefühlt. Sie wusste noch nicht einmal, ob es überhaupt erlaubt war, dass sich Schüler von einem Haus in dem Gemeinschaftsraum eines anderen Hauses aufhielten. Aber die Gryffindors meinten sie solle sich nicht so zieren. Es würde sie schon niemand rausschmeißen.

Als sie den Raum zum ersten Mal betrat zog sie viele überraschte Blicke auf sich. Die ehemaligen DA Mitglieder lächelten sie aber freundlich an und Fred und George Weasley meinten, dass sie auch gerne das Haus wechseln könne. Die Tatsache, dass dies unmöglich ist nickten sie mit einem Schulterzucken ab.

Für die Gryffindors wurde es immer ernster. Es gab eine Ankündigung, dass es nach den Ferien eine Berufsberatung geben sollte und so brüteten die vier gerade über verschiedene Berufsinformationen.

„Also ich kann mit Heilen nichts anfangen", sagte Ron mit einem Merkblatt in der Hand, „Hier heißt es, man braucht mindestens ein ‚E' auf UTZ-Niveau in Zauberränke, Kräuterkunde, Verwandlung, Zauberkunst und Verteidigung gegen die dunklen Künste...zum Teufel...die verlangen nicht gerade viel was?"
„Als Heiler hat man viel Verantwortung", warf Emma ein.
Hermine hob ein orangenes Merkblatt mit dem Titel ‚Sie wollen also auf dem Gebiet der Muggelbeziehungen arbeiten?' .
„Hierfür scheint man nicht viele Qualifikationen zu brauchen. Nur ein ZAG in Muggelkunde und Sinn für Humor."

„Da kommen sie bei meinem Onkel aber nicht weit", warf Harry ein.

Die vier mussten Lachen und wendeten sich wieder ihren Merkblättern zu. Auch wenn Emma noch etwas Zeit hatte, bis sie sich über einen Beruf Gedanken machen musste, war es interessant die vielen Möglichkeiten zu sehen. Ihre Freunde waren versunken in den Flugblättern. Alle außer Harry. Dieser sah eher trübselig aus.

Emma ist in den Ferien aufgefallen, dass Harry häufiger unglücklich wirkte. Momente, in denen er lachte waren selten. Zuerst schob sie es auf die Tatsache, dass er nicht mehr mit Cho auskam, doch sie bemerkte, dass ihn dies nicht so viel auszumachen schien.

„Harry, was ist eigentlich los mit dir. Die ganzen Ferien schaust du rein als wäre ein Hippogreif dir über die Füße getrampelt", sagte Emma schließlich.
Das war ja nicht mehr anzusehen.
„Was?"
Harry riss sich aus seinen Gedanken.
„Es ist nichts."
Emma zog die Augenbrauen hoch.
„Wem willst du das weis machen?"
Harry seufzte.
„Na gut. Habe ich dir schon einmal erzählt, dass mein Vater damals mit Snape in einem Jahrgang war?"

Die Slytherin sah ihn erstaunt an.

„Nein, hast du nicht."
„Naja. Sie haben sich nicht besonders gut verstanden. Snape hat mir immer gesagt, dass mein Vater ein arroganter Arsch war und naja...ich mache mir Sorgen, dass er vielleicht Recht haben könnte."
„Wie kommst du darauf?", fragte Emma.

Harry zuckte nur mit den Schultern. Etwas in seinem Blick verriet Emma, dass es für diese Gedanken einen guten Grund gab, den er allerdings nicht mitteilen wollte.

„Frage doch jemanden, der deinen Vater gekannt hat", schlug Emma vor.
„Das wird schwer. Der einzige, der mir einfallen würde wäre Sirius und mit dem kann ich nicht sprechen. Was wenn die Briefe abgefangen werden? Das hat Umbridge schon mal gemacht. Und die Kamine werden überwacht..."

„Nicht alle Kamine...", unterbrach Fred, der gerade mit George zu ihnen gekommen ist.

„Ihren Kamin lässt Umbridge sicher nicht überwachen."
Guter Einwand, dachte Emma. Doch wie sollten sie Harry unbemerkt in Umbridge Büro bekommen. Harry hatte den gleichen Gedanken.
„Wie soll ich denn da rein kommen?"
„Das überlass mal uns. Wir werden morgen gegen fünf Uhr Umbridge ein wenig ablenken und du verschaffst dir Zutritt in ihrem Büro. Ich meine, dass wir so zwanzig Minuten garantieren können."
Fred und George grinsten hinterhältig.
Das konnte ja ein Spaß werden.

Alles wird anders - Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt