Es gibt nichts als geliebt zu werden, geliebt um seiner oder vielmehr trotz seiner selbst.
»Guten Morgen«, raunte es an meinem Ohr und warme Hände berührten meinen nackten Bauch, umwickelten mich fest. Ich fühlte mich so unendlich wohl. Nach Tagen. »Hm!«, machte ich nur und kicherte, als mich sanfte Lippen am Hals küssten. Ich nickte verschlafen, streckte meine Glieder und musste sagen, dass mein Körper vollkommen entspannt war. »Habe ich dir wehgetan?«, wollte Duncan leise wissen, aber ich antwortete: »Nein. Hast du nicht. Es ist alles gut!« und ich bemerkte, wie das Bett unter mir nachgab.
River stand binnen weniger Sekunden auf und ich betrachtete dabei seine Silhouette von hinten. »Oh mein Gott!«, platzte es aus mir heraus. Sofort sprang ich nach oben und rannte schon fast auf Dan zu. »Dein Rücken.« Ich war total erschrocken und streifte sanft darüber. »Und du fragst mich, ob du mir wehgetan hast? Das sieht extrem schlimm aus.« Überall waren tiefe Kratzer und ich wusste, dass ich es gewesen bin. Sofort traten mir Tränen in die Augen, denn es tat mir in der Seele weh. Ich wollte ihn doch niemals verletzen. Nicht so. »Es ist nicht schlimm.«
Trotz, dass er das sagte, tat es mir verdammt leid. »Es ist wirklich nicht schlimm.« Zugleich spürte ich seine Empfindungen durch mich hindurchfließen. Jedoch fühlte ich nur die Liebe, die er für mich empfand. Duncan drehte sich zu mir herum und zog mich sanft zu sich heran. »Mache dir keine Gedanken. Es ist wirklich alles gut. Du machst dir viel zu sehr einen Kopf. Ich glaube nicht, dass ich mir nach dieser unglaublichen Nacht, Gedanken um meinen Rücken mache.« Ein warmes Lächeln huschte über seine Lippen und er streifte mir sachte eine Strähne aus dem Gesicht, die sich dort verirrte.
»Ich habe dich vermisst. Geh nicht wieder von mir weg. Ich weiß, dass ich stur war und... es tut mir leid«, murmelte er und ließ seine Hand an meiner Wange. »Deine Mutter ist total nett und auch die anderen. Ich fühle mich da echt wohl«, gab ich zu und ich spürte eine zweite Hand in meinem Gesicht. »Das glaube ich dir, doch ich brauche dich in meiner Nähe. Ich will, dass du jede Nacht in meinem Bett liegst.« Sollte ich das? »Aber...«, begann ich, doch er unterbrach mich auf der Stelle. Irgendwo wollte ich immer bei ihm sein, doch mir fehlte das Familienleben. »Ich brauche Leute um mich. Nicht nur Männer, Duncan. Hier ist alles so... Ich weiß auch nicht. So kalt. Dort ist es freundlich und die Zwillinge habe ich auch schon ins Herz geschlossen.« Die sind so süß.
»Ich habe kein Problem damit, wenn du immer mal rüber gehst, aber trotzdem... Ich will, dass du die meiste Zeit bei mir bist. Erstens fehlst du mir immer, wenn du nicht in meiner Nähe bist und zweitens habe ich dich so besser im Auge. Es wird nicht lange dauern, dann werden wir sicherlich von Jonathan Besuch bekommen und ich habe überhaupt keinen Plan. Am besten wäre ihn so schnell wie möglich zu töten. Vor allem aber auch Shane.«
Sofort schwenkte er vom eigentlichen Thema ab und sagte auch nichts mehr dazu, dass ich lieber gern in dem anderen Haus wäre. Mit Duncan am liebsten gemeinsam. »Sie sind ein extrem starkes Rudel. Es wird schwer werden«, erklärte er noch. »Ich habe echt Angst, dass dir etwas passiert. Auch wenn du als Alpha stärker bist«, gab ich leise zu. »Können wir nicht einfach abhauen?« und er schüttelte eilig mit dem Kopf. »So einfach ist das nicht, Heaven. Wir sind nicht gerade ein kleines Rudel. Um einen geeigneten Platz zu finden, bedarf es an Zeit und ist sehr kompliziert. Immerhin darf kein normaler Mensch von unserer Existenz erfahren. Außerdem wollen dich Jonathan und Shane. Sie werden alles dafür tun, um dich zu kriegen. Also haben wir sie eh am Arsch. Das Einzige, was dich schützen würde, wenn du erst einmal untertauchst und wir uns um ihn kümmern.«
Energisch schüttelte ich mit dem Kopf. »Nein. Niemals!«, antwortete ich aufgewühlt. »Ich werde nicht von deiner Seite weichen.« Er nickte, was ich ihm niemals zugetraut hätte und murmelte: »Ich weiß. Ich weiß.« Sanft nahm er mich in den Arm und ich wickelte meine Hände um seinen starken kräftigen Körper. »Lass uns etwas essen. Danach kannst du ja ein wenig zu meiner Mutter gehen. Ich muss eh noch etwas mit dem Rudel klären. Vielleicht hat jemand eine Idee, wie wir das alles klären können.« Er zog mich zum Schrank und drückte mir etwas von seinen Klamotten in die Hand. Schließlich gingen wir gemeinsam die Treppen nach unten.

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White Moon - Kiss of the Wolf
WerewolfSpringlight Award 2020: Platz 2 in "Vampire / Werwölfe" Passion Award 2019: Platz 1 in "Zauberhafte Welten" Goddess Award 2018: Platz 3 in "Vampire und Wölfe" Desire & Lust Award 2017: Platz 1 in "Werwolf" Was würdest du tun, wenn alle um dich herum...