12. Dezember 2016

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12. Dezember 2016

Ich rannte. Ich rannte so schnell ich nur konnte. Michael hatte ich definitiv schon verloren, aber das war mir gerade egal. Ich rannte wie noch nie in meinem Leben zuvor. Andere wären nun wohl in Richtung des Ausganges gestürmt, jedoch rannte ich in das Innere des Parks. Klar ist das nicht die beste Lösung, allerdings war sie besser, als zum Ausgang zu rennen, wo jetzt jeder war. Was ich in den wenigen Jahren, die ich auf der Welt bereits verbracht hatte, gelernt hatte, dann war es die Weisheit, dass man nie mit der Menge schwimmen sollte. Weder bei Trends noch bei Anschlägen.

Ich rannte immer noch. Immer weiter weg vom Central Plaza. Ich wusste nicht warum oder weshalb, aber mein Kopf leitete mich zu dem Mickey-Theater. Louis und ich hatten es damals als Treffpunkt für Notfälle ausgemacht, als ich das erste Mal bei der Parade mitlief. Er meinte, jeder brauchte einen Platz, an den man lief, wenn man getrennt wurde. Ich musste diesen Treffpunkt noch nie benutzen, jetzt war es das erste Mal. Anscheinend war das noch so tief in mir drin, dass es der erste Ort war, an den ich rannte.

Je weiter ich in den Park drang, desto weniger Leute kamen mir entgegen. Ich flog fast mehrfach über stehengelassene Rucksäcke. Glücklicherweise schienen alle Kinder zusammen mit ihren Eltern unterwegs zu sein. Uns Castmember wurde ständig gesagt, wie wir uns in so einem Fall verhalten sollten. Zunächst sollte man sicherstellen, dass man selbst sicher ist. Danach solle man Anderen helfen. Hier galt das Sprichwort: „Einen toten Helden braucht man nicht."

Als ich am Theater ankam, war kein Mensch zu sehen. Klar, entweder waren sie bereits draußen oder sie hatten ein gutes Versteck gefunden. Ich versteckte mich hinter einem der Tresen bei dem Fotoschaltern. Ich war nicht komplett sicher, aber wenigstens besser als sonst wo. Innerlich hatte ich die Hoffnung, dass es nur ein dummer Jungenstreich gewesen war, aber mein Gehirn wusste, dass dem nicht so war.

Der sicherste Ort in Frankreich war gerade attackiert worden. Zumindest sah es danach aus und es hörte sich so an. Im Hintergrund konnte man immer Mal wieder Schüsse hören und auch Knälle, die sich wie solche von Bomben anhörten. In mir kam Panik auf. Ich dachte immer, hier sei ich sicher. Der einzige Platz auf Erden, an dem man ziemlich sicher sei, dank der starken Kontrollen. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, um nicht in Panik zu verfallen. Trotzdem verbreitete sich die Panik in meinem Körper immer weiter.

Nach ein paar Minuten überkam mich eine Angst. Eine wahnsinnige Angst. Und das nicht wegen den Menschen mit Waffen oder Bomben, die irgendwo im Park unterwegs waren, sondern wegen meinen besten Freunden. Beziehungsweise, wegen meinem besten Freund. Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um Louis. Mehr als ich mir je hätte zu stehen können. Er hatte heute eine Schicht in dem kleinen Laden im Schloss gehabt. Das hatte er mir gestern noch erzählt. Was wenn etwas mit ihm passiert ist? Ich könnte nie wieder im Prinzessinnenpavillion arbeiten. Ich hatte so Angst ihn zu verlieren in diesem Moment. Mir wurde zum ersten Mal richtig bewusst, wie viel er mir bedeutete. Er bedeutet mir gerade mehr, als mir je ein Mensch bedeutet hatte. Selbst damals, als meine beste Freundin in Paris war, während der Anschläge, hatte ich nicht so große Sorgen wie jetzt.

Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Was war nur mit mir los? Ich durfte nicht weinen. So konnte man mich schneller finden. Aber ich schaffte es nicht mich zurückzuhalten. Ich plärrte also los. Wegen eines Jungen. Wegen eines bescheuerten Jungen, der mir so viel bedeutete. Dem ich fast die Freundschaft gekündigt hätte. Nur wegen eines lächerlichen Streites.

Ich schaffte es nicht mich wieder zu beruhigen. Zum Glück plärrte ich nun nicht mehr, sondern weinte nur noch. Ich hatte einfach eine so große Angst, einen Menschen zu verlieren, der mich zum ersten Mal in meinem Leben so hinnahm, wie ich war und nicht, wie derjenige wollte. Mir war so einiges klargeworden, in den letzten Minuten. Ich war noch nicht lange hier. Trotzdem mutierte ich mit jeder vergangenen Minute zu einem heulenden Frack und zu einem innerlichen Philosophen, dem ständig Dinge auffielen, die ihm zu vor nie klar waren oder er einfach verdrängt hatte. Louis war mein bester Freund und nicht Michael. Michael würde es auch nie werden. Dieser Platz war jetzt einzig und alleine für Louis reserviert. Michael wollte Louis scheinbar nur eifersüchtig machen, wäre es nicht so, dann hätte er sich mehr Zeit genommen zu planen und wir hätten einmal etwas zusammen außerhalb des Parkes gemacht. Ich konnte inzwischen Louis verstehen, warum er so sauer war auf seinen besten Freund. Mal ganz davon abgesehen, war er einfach losgerannt ohne an mich zu denken. Louis hätte das definitiv nicht getan. Aber gut, Louis war ja auch ein Ritter, wenn auch ohne Rüstung, und Michael nur ein Arschloch.

Ich zuckte zusammen, als ich von draußen schnelle Schritte höre. Sie liefen immer schneller. Ich konnte nur den Schatten der Person sehen. In meiner Magengegend zog sich etwas zusammen. Meine Panik breitete sich schon wieder aus.

~
DAMMDAAAMMMMDAAAAMMM
Damit hätte jetzt keiner von euch gerechnet, nicht wahr?

Was haltet ihr von den "Erkenntnissen", die Ally da hat? Könnt ihr denen zustimmen? Und wer glaubt ihr wird da wohl gekommen sein? Ein Terrorist? Ein hilfesuchendes Kind?

Leider müsst ihr bis zum 21.April warten. (Kurze Pause wegen Urlaub und damit einwenig Spannung aufgebaut wird)

ACH JA:
DANKE FÜR 1,08 K READS ❤

Oben mal ein Parkplan zur Orientierung. :)

(No) knight in shining armor Where stories live. Discover now