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Aus dem Nichts spürte ich etwas feuchtes auf meinem Gesicht. Ich schreckte auf und sah in zwei besorgte und warme Augen.

"H-haechan? Bist du es wirklich?!", rief ich und zog ihn näher zu mir. Ich betastete ihn - er war es wirklich. Auf einem Schlag erinnerte ich mich an den Morgen. WinWin. Völlig verzweifelt schaute ich mich um. Ich saß auf der Couch und nirgendswo war eine Spur von WinWin. Habe ich das alles nur geträumt? Doch als ich die Tüte sah, wurde mir klar, dass dies kein Traum gewesen war. Er war hier wirklich und hat gesehen, wie ich hilflos umgekippte. Schlimmer konnte mein Tag nicht mehr werden. Rose du hast die schlimmste Gefahr nun überstanden, freute sich mein Inneres.

Die Szene, wo er mein Handgelenk beinahe zerquetscht hatte, kam plötzlich vor meinen Augen. Schnell schaute ich mir meinen Arm an und sah etwas weißes kleben. Verwirrt roch ich das weiße Zeug und konnte erkennen, dass das irgendeine Salbe war.

"Haechan? Warst du das?", fragte ich sofort. Dieser stand dort und beobachtete mich nur. Als ich seinen Namen sagte, rührte er sich. Seine Augen verrieten mir, dass er das nicht gewesen war. Aber wer konnte sich denn die Mühe gemacht haben, um mir das einzureiben? Rose, stell dich nicht dumm. Es konnte doch nur einer gewesen sein, und zwar WinWin!

Aber das konnte nicht sein. Wieso sollte dieser mich zuerst verletzten und dann um mich sorgen. Das ergab für mich keinen Sinn.

"Was ist passiert Rose?!", fragte Haechan und konnte sich nicht mehr zurückhalten.

"Ich habe geklingelt, doch niemand hatte aufgemacht und dann habe ich deine Mutter anrufen müssen, damit ich den Code eingeben konnte und so ins Haus eintreten konnte! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! In den letzten Tagen werde ich von so vielen Herzattacken heimgesucht..", er atmete sorgfältig aus bevor er mich ansah.

Er tat mir plötzlich sehr leid. Wie konnte ich nur so eine anstrengende beste Freundin sein?

"Es tut mir leid Haechan. Wirklich.", sagte ich und eine unangenehme Stille herrschte. Er setzte sich neben mich und drehte seinen Kopf zu mir. Langsam und vorsichtig nährte er sich und nahm mich fest in den Armen. Dabei flüsterte er noch:

"Entschuldige dich nicht. Ich kann mir vorstellen, wie schlecht und verzweifelt du dich fühlst. Geh am Besten nicht zur Schule, ich meine wir haben nur noch diese Woche Schule und dann sind ja Ferien."

Ich löste mich von seiner Umarmung und schüttelte meinen Kopf. Hier zuhause war ich noch mehr in Gefahr als in der Schule. Im Schulgebäude konnte er mir nichts antun. Entweder ich saß im Klassenraum oder ich war mit Haechan draußen auf dem Schulhof.

Haechan schaute mich verwirrt an, als ich verzweifelt meinen Kopf schüttelte. Rose, du hast ihm noch gar nicht erzählt, was heute passiert ist! Half mir mein Inneres weiter. Ein "Ah", schlich mir aus meinen Mund bevor ich Haechan alles bis ins Detail erzählte.

-

"Falls er dich ansprechen sollte, dann ignoriere ihn und lauf weg! Hast du es verstanden?", belerhte mich Haechan vor meinem Klassenzimmer. Ich nickte und wollte endlich auf meinem Stuhl sitzten, denn mir kam es so vor, als stände ich hier eine Ewigkeit, um Haechans Ratschläge zu hören. Doch auch er musste in seinem Klassenraum gehen, weshalb er sich mit einem Winken von mir verabschiedete.

Schon bevor der Unterricht began, war ich erschöpft. Ich saß auf meinem Stuhl und starrte die Uhr an und heuerte, wie eine geistlich Gestörte, den Zeiger an etwas schneller zu ticken. Doch auch ich merkte nach einer Weile, dass dies nicht funktionierte.

Der Lehrer kam endlich und somit herrschte im Klassenraum eine angenehme Ruhe. Die ganze Klasse hörte dem Lehrer aufmerksam zu, doch jemand an der Tür klopfte, richteten wir alle unsere Blicke zur Tür und warteten gespannt drauf, wer kam. Ein Schwarzschopf streckte seinen Kopf raus und kam grinsend rein, gefolgt von noch einer Person.

Pshht. [Nct127|WinWin]Where stories live. Discover now