Kapitel 2

25 0 0
                                    

Nach geschlagenen 20 Minuten kam ich dann bei der Halle an. Neben dem Gebäude sah ich schon die Autos meiner Freunde und musste Grinsen. Die alte Tür drückte ich mit einem quietschen auf und hörte sogleich die Stimmen von Chloé, Sophie, Emely und den anderen. Sie schienen sich über das heutige Training zu unterhalten und da heute Freitag war, hieß das Zweikampf.
Das Training bestand dann daraus, dass jeder gegen jeden kämpfte. Zum Beispiel erst Chloè gegen mich und dann Sophie gegen mich. So fängt es an und die Gewinner aus den Zweikämpfen, treten dann wieder gegeneinander an, das solange, bis nurnoch zwei übrig sind.
Danach machen wir immer noch eine Runde in denen wir auf die Boxsäcke eindreschen.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich in unserem 'Hauptraum' ankam welcher einfach nur aus ein paar Sofas bestand die wahllos herumstanden.
Schon als ich den ersten Schritt in den Raum machte wurde ich von Stephen begrüßt.
"Süße, du solltest dringend daran arbeiten leiser zu sein."
Ohne dass er sich umdrehen muss, weiß er dass ich da bin. Er konnte das schon immer. Wie, weiß ich nicht.
"Oh Hope, gut dass du hier bist. Wir haben gelost und du darfst deinen Partner für den ersten Kampf wählen."
Danke Ryan! Ich fing an zu grinsen und sah gleich zu Toby. Mit ihm hatte ich noch eine Rechnung offen.
"Nein! Nein, nein, nein. Ryan! Seh dir das an! Sie grinst schon wieder so, du kannst mir dass nicht antun!"
In dem Moment fand ich den Gesichtsausdruck von Toby einfach unglaublich göttlich und fing an zu lachen wie eine Ente.
"Sorry Toby, aber du kennst die Regeln. Sie wurde nunmal gelost und jetzt ab mit euch zum umziehen, ich will dann auch noch dran kommen."
Schnell begrüßte ich noch Chloè und Sophie und ging mit ihnen dann auch gleich zu unserem Umkleide Raum. In diesem sind einfach nur ein paar Spinde in denen wir unsere Sachen lagern.

Während Sophie mal wieder ohne Punkt und Komma von unserem lieben Alex redet, -dazu muss ich erwähnen dass die beiden seit 2 Monaten, endlich, zusammen sind- ziehe ich mich um.
Meine Bandagen lasse ich erst aus und nehme sie mit nach oben.
Auch auf dem Weg nach oben sieht man die Herzchen in Sophies Augen. Chloè sieht mich einfach nur mit ihrem berüchtigten 'Ich-bring-sie-gleich-um-Blick' an auf den ich wie eine behinderte Grinsen muss.
Und wieder einmal muss ich daran denken wie glücklich ich sein kann diese Chaoten zu haben. Bei ihnen muss ich nicht die kalte spielen. Bei ihnen kann ich zwar nicht ganz ich sein, da ich ihnen meine Geschichte noch nicht erzählt habe, aber sie machen sich nichts daraus und sind trotzdem offen zu mir, erzählen mir fast alles. Und damit bin ich nicht die einzige. Auch Colton, mein bester Freund und unbiologischer Bruder, hatte ihnen noch nichts von sich erzählt.
In meinen Gedanken versunken bemerkte ich nicht wie wir schon in der Halle ankamen in welcher unser Boxring stand. Auch Sophie war noch ununterbrochen am quatschen.
"Sophie! Wir haben's verstanden! Du bist unheimlich verliebt in deinen Alex, aber kannst du, bitte, nur ganz kurz deinen Mund halten!"
Scheinbar hatte Chloè es nicht mehr länger ausgehalten. Ich weiß ganz genau warum sie nicht die ganze Zeit das glückliche Gerede von Sophie hören kann. Weil sie nämlich unglücklich in unseren Stephen verliebt ist. Er bemerkt es aber nicht. Ich plane schon mit Emely, Ryan's Freundin, wie wir sie endlich verkuppeln können.
"Sorry du Model. Ich halt ja schon meinen Mund."
Ein kleines Lächeln konnte sich Sophie dann trotzdem nicht verkneifen.
Ryan unterbrach die Unterhaltung der beiden indem er mit den anderen, unter ihnen auch ein immernoch bettelnder Toby, durch die Tür kam und in die Hände klatschte.
"Okay Leute heute ist Freitag also macht ihr euch bitte alle nach Hopes und Tobys....was auch immer, fertig damit wir schnell fertig werden. Außerdem gibt es nach unserem Training noch eine kleine Überraschung!"
Ich hatte es dann auch mal fertig gebracht meine Bandagen anzulegen.
"Und ich muss euch auch noch was sagen. Aber das kann warten." Alle sahen mich an als ich das sagte. Normalerweise hatte ich nicht viel zu sagen in unserer Runde. Und eigentlich warte ich auch nicht darauf irgendetwas zu verkünden. Aber heute war es ja auch etwas spezielles.

"Okay dann....lasst es uns mal hinter uns bringen." Ein gequälter Ausdruck lag auf Tobys Gesicht, welchen ich mit einem frechen Lächeln quittierte.
"Komm schon Tobs. So schlimm bin ich nicht." Tobs war mein Spitzname für ihn, den er übrigens über alles hasste.
"Komm schon Tobs.", machte er mich mit einer lächerlichen Stimme nach, "Du bist sogar noch schlimmer! Ich habe immer noch einen blauen Fleck von letzter Woche also tu nicht so unschuldig du Teufel!"
Während ich schon im Ring stand, war er noch damit beschäftigt seine Bandagen anzubringen.
Colton gab ihm einen kleinen Stoß auf die Schulter. "Alter, willst du uns gerade sagen dass du Angst vor unserer süßen, kleinen Hope hast?" Man merkt dass Colton das nur spaßeshalber gesagt hat. Natürlich verstand Tobs das aber nicht und schnaufte nur. Alex und Ryan lachten während Colton Tobs zum Ring schubste.

5 Minuten später ließ ich mir von Emely ein Wasser in den Ring reichen, während Toby auf dem Boden liegend jammerte, wie Ryan das nur zulassen konnte und er ja nie wieder richtig liegen wird können.
"Im ernst Hope! Wie habe ich das verdient?"
Ich zuckte nur mit den Schultern während ich mich zu ihm umdrehe.
"Du hast mir meine Pizza geklaut."
Geschockt sah er mich an.
"Wieso sollten es nicht Colton oder Sophie gewesen sein?"
Ein kleines Grinsen schlich sich wieder auf mein Gesicht.
"Weil du und ich die einzigen sind die Thunfisch mit Zwiebeln und Mais essen du Trottel." Damit stieg ich aus dem Ring und ließ einen völlig verdutzten Toby zurück. Emely nahm mich lachend in Empfang und teilte mir einen ihrer Pläne zur Verkuppelung von Chloè und Stephen mit.
"...und dann würden wir sie in der alten Besenkammer einsperren und der Rest geht wie von alleine." Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Ich habe es selbst gehasst eingesperrt zu sein und deswegen sah ich sie auch zweifelnd an.
"Du kannst dir denken was ich davon halte, Em." Für sie war es schwer zu verstehen. Aber ich war noch nicht bereit ihnen alles über meine Kindheit zu erzählen. Dafür ist mein Schutzschild noch nicht hoch genug. Ich bin mir aber sicher dass es so sein wird wenn ich wieder in die Schule gehe.
Emely sah mich mit diesem Blick an von dem man denkt dass es der typische Mutterblick ist. Ich weiß nicht mehr ob meine Mutter mich jemals so angesehen hat. Ich weiß nicht einmal mehr wie sie aussieht und dafür könnte ich mich selbst in die Hölle schicken. Jenny meinte immer, dass das tragische Erlebnis oder auch mein Kindheitstrauma, die Auslöser dafür sein könnten. Irgendwann habe ich dann wirklich daran geglaubt weil es einfach plausibel ist, denn immer, wenn ich mich an meine Mutter erinnern will, finde ich mich eingesperrt und mit zerrissener Kleidung in dem kalten Keller wieder. Allerdings habe ich keine Albträume. Die hatte ich noch nie. Dazu sagt Jenny, dass es schlimm ist, denn durch die Träume werde ich das Erlebnis verarbeiten. Anscheinend tat ich das nicht. Traurig aber wahr.
Heute schien ich ziemlich oft in meinen Gedanken versunken zu sein denn Emely schnippste mit ihren Fingern vor meinem Gesicht herum.
"Erde an Hope. Bist du noch da?"
Kurz sah ich sie an, bevor ich nickte und schnell an ihr vorbei zu den Boxsäcken lief. Ich will jetzt einfach nur meine Gefühle raus lassen. Meine Wut. Und das kann ich am besten an den Säcken.
Ich spürte noch Em's Blick auf meinem Rücken, doch dieser interessierte mich nicht. Ich bin vollkommen fixiert darauf nicht in Tränen auszubrechen. Denn das durfte ich nicht. Es war eine Regel. Und eine Regel darf ich nunmal nicht brechen.

-'*'-'*'-'*'-'*'-'*'-'*'-'*'-'*'-

Hoffnung? Nicht Für Mich.Where stories live. Discover now