Glaskuppel

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Elsas P.o.V.

"Lass mich raus", schreie ich und schiebe noch ein verzweifeltes Bitte hinterher. Immer wieder hämmere ich gegen die leicht zu kaputt machende Glaskuppel. Nur, dass sie nicht kaputt zu machen ist. Ich habe schon alles mögliche versucht. Dagegen zu schlagen, zu treten, obwohl das nicht so leicht war, da die Halbkugel um mich herum nur so hoch ist um darin auf Knien zu stehen.

Selbst einen Eisblitz habe ich gegen die gewölbte Wand geschossen mit dem Ergebnis, dass meine Wange nun ein ziemlich großer Kratzer ziert. Das Blut ist zwar schon getrocknet, aber trotzdem brennt die Wunde jedes Mal, wenn ich mein Gesicht verziehe.

Ich lasse mich kraftlos auf den Boden sinken und gebe meiner Stimme vom stundenlangen Schreien eine Pause. Wenn ich doch nur wüsste, wo ich bin. Viel Licht spendet die Lampe neben der Glaskuppel nicht, sodass ich nicht einmal sehen kann, wie groß das Zimmer ist.

Ich wünschte Jack wäre hier. Wieso kann ich ihn nicht einfach rufen und er wäre hier, um mich in seine Arme zu nehmen?

"Aber das kannst du doch." Erschrocken fahre ich bei der bekannten Stimme zusammen und setze mich schnell auf, um zu sehen, wo er ist. Doch ich sehe weiterhin nichts außer Schwärze.

Verwirrt runzle ich die Stirn und streiche mir das verfilzte Haar zurück. "Ich verstehe nicht..."

"Tu nicht so! Denkst du, ich bin so dumm, dass mir der Mond sowas wichtiges Verschweigen kann? Ich bin viel mächtiger als dein ach so geliebter Jack und mit dir und deiner Angst an meiner Seite bin ich unbesiegbar." So wütend seine Stimme am Anfang klang, so arrogant klingt sie am Ende. Ist er... eifersüchtig... auf Jack?

Sprachlos öffne ich den Mund, bereue es aber im nächsten Moment, da meine Wange anfängt zu brennen. Als ich mir mit den Fingern über diese fahre, spüre ich frisches Blut meine Wange hinab fließen.

"Oh... hat sich mein Gast beim Flüchten verletzt. Und dabei hast du sogar einen Ehrenplatz in meinem Schlafzimmer bekommen. Wie undankbar von dir." S-schlafzimmer? S-sein Schlafzimmer? Er tritt aus dem Schatten ins Licht. Endlich kann ich ihn sehen. "Aber wer will sich den jetzt mit Manieren aufhalten? Hol Jack.", befiehlt er mir mit Nachdruck in der Stimme, nachdem er missbilligend den Kopf geschüttelt hat.

"Ich kann nicht..."

Er verdreht die Augen und kommt weitere Schritte auf mich zu bis er direkt vor der Glaskuppel steht. "Denk doch nur daran, wie schön es ist in Jacks Armen. Wenn du ihm erstmal in die so wunderschönen Augen gesehen hast, wird wieder alles gut." Verschlagen grinst er mich von oben herab an. Ich komme mir gleich noch winziger vor.

Doch warum will Pitch unbedingt, dass Jack hier hin kommt? Ich dachte er will mich weiter gefangen halten. Nicht, dass es mir was ausmachen würde, wenn Jack kommt und mich rettet. Aber das passt überhaupt nicht zu Pitch Plan. Außer...

"Das ist eine Falle.", realisiere ich und weite geschockt meine Augen. Pitch grinst weiterhin nur und legt eine Hand auf mein Gefängnis. "Das mache ich nicht. Selbst wenn ich wüsste wie, würde ich es nicht machen. Lieber verbringe ich den Rest meines Lebens mit dir, als dass ich Jack in solch eine Gefahr bringe."

Pitch steht immer noch völlig ungerührt mit seinem Grinsen da und streichelt behutsam die Glaskuppel. Er zuckt mit den Schultern. "Wenn du es nicht freiwillig machst, muss ich wohl zu anderen Mitteln greifen. Außerdem habe ich auch etwas davon."

Gerade als ich ihn fragen will, was er damit meint, verschwindet er wieder in der Dunkelheit. Doch ich bin nicht lange alleine.

Meine Bürger kommen auf mich zu, aber nicht erfreut, sondern mit Mistgabeln und Feuer bewaffnet, um mich zu töten. Ich verkrieche mich so weit weg, wie es geht und wimmere ängstlich. Als sie anfangen mit Beschimpfungen und Todesdrohungen um sich zu schmeißen, fange ich an zu schluchzen.

"Siehst du Elsa, wie sehr dich die Menschen - sogar deine eigene Bürger - hassen." Hans drängt sich in die erste Reihe und zeigt anklagend auf mich und dann zur Bestätigung auf die Meute hinter ihm. "Ich habe dich schon einmal getötet und das kann ich auch nochmal tun. Nur diesmal wird es nicht so schnell gehen."

Eine Liege erscheint auf meiner rechten Seite. Überall sind Gurte verteilt mit denen man jemanden fesseln kann. Nein, nicht jemanden. Sondern mich.

Bei dieser Vorstellung krampft sich bei mir der Magen zusammen und ich weine nur noch heftiger, sodass mein ganzer Körper anfängt zu beben. Angst durchströmt meinen Körper wie mein Blut, dass sehr schnell durch meine Adern gepumpt wird. Als ich auch noch Anna neben Hans mit einem wütenden Gesicht stehen sehe, ist es um mich geschehen und ich schreie los.

"JACK!!"

Kurz blitzt ein Bild von Jack im Globusraum vor meinen Augen auf und ich will instinktiv nach ihm greifen. Doch sobald ich die immer näher kommende Meute sehe, schreie ich erneut los.

"JACK, HILF MIR!"

Elsa und die Hüter des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt