Hope

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"Da bist du ja! Die Küche ist schmutzig, mach sie sauber!" Ich nickte und machte mich an die Arbeit "Und mach mir was zu Essen!" rief mein Erzeuger mir noch hinterher.

Mit Schmerzen machte ich mich auf den Weg zur Schule. Von weitem sah ich schon Noah und die anderen am Spind stehen. Schweigend, wie immer nahm ich meine Sachen und ging zum Klassenraum.  "Na du dicker Fleischklops, heute mal für den Look 'besonders hässlich' entschieden?" rief Sidney mir zu, als ich an ihr und ihren Anhängern vorbei ging. Ich senkte den Kopf und schaute an mir runter. Schwarzer, weiter Pulli und schwarze Hose. Dazu kaputte Sneakers und die Haare offen über den Schultern hängend. 

Die Mathematikstunde ging viel zu schnell vorüber, jetzt habe ich Sport. Mit schlechter Laune ging ich zum Spind, nahm meine Sportsachen und begab mich zur Sporthalle. Dort zog ich mich schon um, bevor die anderen kamen. Ebenfalls lange Sachen. Mein Körper ist übersät mit lila bis dunkel blauen Hämatomen. Es klingelt gerade zum ersten mal und schnell begab ich mich in die Halle. Ich setzte mich auf die Bank und wartete auf die anderen.

"Hope, Noah, kommen Sie bitte kurz zu mir?" rief unser Lehrer Mr. Smith uns zu sich. "Hope, Sie müssen dringend an ihrer Ausdauer und Kondition arbeiten. Ich habe mir gedacht, da Sie eh die Facharbeit zusammen schreiben, kann Noah Ihnen auch gleich dabei helfen." Ich hörte wie Noah tief einatmet "Von mir aus, kann ich denn gehen?" "Selbstverständlich." Mr Smith schaute mich an "Ist dass auch Ok für Sie, Hope?" Ich spielte mit meinen Ärmeln am Pullover und nickte vorsichtig. "Sehr schön, dann wünsche ich noch einen schönen Tag." auch er verschwand aus der Tür, so wie es Noah vor ein paar Sekunden getan hatte. 

Mit gesenktem Blick begab ich mich aus der Turnhalle und wollte zu meinem Spind gehen, als mich eine Hand am Arm packte und um die Ecke zog. Aus Reflex schloss ich meine Augen und bereitete mich auf einen Schlag oder ähnliches vor. "Alles Ok bei dir?" fragte mich eine bekannte Stimme. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und schaute in die grauen von Noah. "Ja."  sagte ich leise. "Sicher? Du zitterst total." "Ich habe mich nur erschreckt." Misstrauisch schaute Noah mich an, aber ließ dann endlich meinen Arm los. "Ich habe überlegt, dass wir uns morgen bei mir treffen können, gleich nach der Schule. Wir haben dann erstmal Ruhe und wenn meine Schwester kommt, können wir anfangen zu trainieren. Vorausgesetzt du hast morgen Zeit." Ich stimmte zu "Gut, dann treffen wir uns nach der Schule hier." dann verschwand er auch schon.

Leise öffnete ich die Haustür. Mein Erzeuger lag schlafend auf der Couch. Ich schlich mich Richtung Zimmer, wurde aber aufgehalten. "Hier geblieben du Miststück!" lallte er. Stocksteif blieb ich stehen. "Sieh mich an!" Vorsichtig drehte ich mich um und schaute in seine blutunterlaufenen Augen. "Du musst mir das aus der Apotheke holen." er drückte mir einen Zettel in die Hand, auf welchem in verschmierter Schrift ein Name stand. "In einer halben Stunde bist du wieder zurück!" rief er mir noch hinterher. 

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