Otto (Hans & Peter)

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"Lang nicht mehr gesehen", sprach er lächelnd und ich nickte.
"Oh ja...seitdem", fing ich an und wurde von ihm unterbrochen.
"Du Ty mit der Kaution aus dem Knast geholt hast und mich eine Stunde in einem Restaurant warten lassen hast, wo unser Date stattfinden sollte", beendete er die Aussage.
"Richtig!", gab ich schnipsend von mir.
Wow was ein Dick-Move von mir...
Aber hey ich habe nicht geplant von Giuseppe entführt und dann von Vincenzo gerettet zu werden und jetzt für Dante zu 'arbeiten'.
"Also wie geht's dir so?", fragte er nach als hätte ich ihn nicht versetzt gehabt.
Ich blickte zu dem Whiskey, exte es runter und sah dann wieder zu Will.
"Gut. Super. Hervorragend. Dir?", fragte ich zurück.
"Auch. Ich habe eine neue Stelle bei der FBI", erzählte er stolz und ich konnte diesmal nicht anders als ihm ein ehrliches Lächeln zu schenken.
"Wirklich? Gratuliere!", sprach ich als ich mich für ihn freute und ihn in eine kurze Umarmung zog.
"Und tut mir leid dass ich dich versetzt habe, etwas...ungeplantes...ist dazwischen gekommen", entschuldigte ich mich.
Und diese Entschuldigung fiel mir unglaublich leicht, da ich Will etwas schuldig war.
Er, Tyler und ich waren in Chicago auf dieselbe High-School gegangen bevor er nach New York gezogen und ich auf der Straße gelandet war.
Da er bei der Polizei arbeitete beziehungsweise gearbeitet hatte, hatte er mitbekommen, dass Tyler im Knast gelandet war, also hatte er seine Connections spielen lassen und eine Freilassung auf Kaution verhandelt, was mir ermöglicht hatte Ty rauszukaufen.
"Kein Stress aber du bist mir definitiv etwas schuldig", scherzte er, weshalb ich anfing leicht gezwungen zu Lächeln.
Damn, irgendwie war ich jedem zweiten Typen etwas schuldig...
Da von mir daraufhin nichts mehr kam sprach er weiter.
"Mit wem bist du hier?"
Mit einem drogendealenden Mafia-Boss du so?
"Ach mit ein paar Freundinnen", log ich.
Er nickte langsam als sein Gesichtsausdruck ernster wurde.
"Das was ich jetzt von dir verlangen werde ist etwas komisch aber glaub mir es ist nur eine Schutzmaßnahme", sagte er plötzlich weshalb ich ihn perplex ansah.
"Was?", hakte ich verwirrt nach.
"Nimm deine Freundinnen und geht wo anders trinken", antwortete er und trat einen Schritt näher damit er seine Stimme etwas senken konnte.
"Wieso?", fragte ich weiter nach.
Warum waren alle Typen um mich herum so verwirrend?
"Gut hör zu... ich bin nicht hier um den Abend zu genießen oder so. Ich bin gerade im Dienst", bekam ich zurück, was aber immer noch keine wirkliche Antwort auf meine Frage war.
Ich blickte ihn weiter skeptisch an weshalb er sich etwas zu mir lehnte um an mein Ohr zu sprechen.
"In dem Lokal wird ein Deal zwischen zwei Schwerverbrechern stattfinden.
In 10 bis 20 Minuten und ich will nicht, dass du hier bist falls etwas passieren sollte", flüsterte er und mein Blick wanderte automatisch zu Dante, der mich bereits mit einem dunklen Blick beobachtete.
Sein Kiefer war angespannt und sein Griff unglaublich fest an seinem Glas.
Will trat wieder einen Schritt zurück weshalb ich schnell wieder zu ihm sah.
"Oh wow...wirklich? Oh mein Gott...Also wow...Man ist ja nirgendwo mehr sicher heutzutage...", versuchte ich so zu tun als wäre ich nicht mit dem Schwerkriminellen höchstpersönlich hier.
Will nickte.
"Also trommle deine Freunde zusammen und mischt eine andere Bar auf", sprach er und versuchte wieder etwas gelassener zu wirken.
"Oh ja klar sofort. Also ich will nicht in kriminelle Machenschaften reingezogen werden. Ich will sie nicht mal sehen. Nicht mal vom Fernseher aus. Nicht mal vom Fernseher meines Nachbarn der gegenüber von mir wohnt. Ich will nicht mal sowas ganz leise im Radio hören während ich mir etwas von Starbucks kaufe", stammelte ich als wäre ich nicht selbst kriminell.
"Gut. Ich begebe mich wieder auf meinen Platz. Komm du gut Heim", verabschiedete er sich mit einem kleinen Lächeln, was ich krampfhaft erwiderte.
Oh fuck me...
...Dante.
Apropos Dante, ich sollte ihn vielleicht mal lieber warnen.

Ich lief extra in die andere Richtung damit Will nicht merkte mit wem ich wirklich hier war.
Aber dann als er mit dem Rücken zu mir war rannte ich auf die andere Seite und versteckte mich hinter einer Pflanze.
Ich guckte zwischen den großen Blättern ob Will hersah bevor ich an Dantes und meinen Tisch krabbelte.
"Was zur Hölle tust du?!", maulte Dante die alte Sekante mich an.
"Dir den Arsch retten", antwortete ich augenrollend.
Eine Kellnerin lief mit zusammengezogenen Augenbrauen an uns vorbei, weshalb ich schnell so tat als würde ich etwas suchen.
"Mist wo ist es hingefallen?", redete ich mit mir selbst.
"Okay, wir müssen hier so schnell wie möglich raus. Das FBI ist hier", sagte ich als sie weg war.
Dante zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
"Wer hat das dir erzählt? Der Typ mit dem du höchstwahrscheinlich geschlafen hast?", hakte er angepisst nach.
"Nein, der Typ der selbst von der FBI ist mit dem ich eigentlich schlafen wollte bevor ich von dir ge-dawn-napt wurde", antwortete ich genervt, weil wir immer noch nicht aus dem Lokal waren.
"Und wenn? Die Typen kennen meine Identität nicht. Sie denken ich bin ein knapp 50-jähriger Mann mit grauen Haaren und einem Tattoo auf dem Handgelenk", bekam ich von ihm gelangweilt zurück.
"Ja aber sie kennen wohl die Identität von deinem Dealer und wenn er hierher kommt bist du am Arsch", zischte ich ihn an.
"Aber was juckt das mich? Dann hau ich eben selbst ab", fügte ich hinzu als ich in die Richtung der Mädchentoilette krabbelte.
Keine Ahnung wieso ich überhaupt krabbelte, da ich ja nicht verdächtigt wurde aber hey, ich bin eben eine dramatische Person.
Ich hörte kurz Schritte bevor ich an meinem Kragen hochgezogen wurde.
"Autsch!", beschwerte ich mich und befreite mich von Dantes Griff.
"Wohin gehst du?", fragte er mich als wäre ich ein vollkommener Idiot.
"Aufs Mädchenklo um dann aus dem Fenster zu klettern?", gab ich von mir als wäre es offensichtlich.
"Das ist auch gar nicht verdächtiger als aus dem normalen Ausgang zu laufen oder?", kam es von ihm.
"Eh nein, weil mich keiner sieht", sprach ich genervt. Gott, konnte er nicht einmal nachdenken...
"Und jetzt lass mich oder beeil dich wenn du hier raus willst", fügte ich hinzu.
"Woher soll ich wissen, dass du nicht lügst?", hakte er skeptisch nach, weshalb sich ein kleines Stechen in meiner Brustgegend ausbreitete.
"Du vertraust mir nicht?", fragte ich zurück und sein Gesichtsausdruck verriet alles.
Oh wow.
"Gut, dann eben nicht. Lass die Seife nicht fallen, wenn du im Knast bist", sagte ich noch zuletzt ehe ich in das Mädchenklo stolzierte.

Ruthless. |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt