Dream a little Dream of me

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Um mich herum war es dunkel. Ich hatte keine Ahnung wo ich war und wie ich hier her kam. Wenn ich mich drehte, hatte ich das Gefühl im ewigen Nichts zu stehen. Keine Wände, keine Decke und auch kein Boden. Ob ich schwebe? Oder fliegen kann? Unmöglich..
Dann hörte ich plötzlich dumpfe Musik, aber von wo kam sie? Ich strengte meine Lauscher an. Ich ging einfach in die Richtung, wo ich dachte, dass die Musik lauter und klarer wurde. Und irgendwann entdeckte ich ein Licht, je näher ich darauf zukam, desto größer wurde es. Sagte man nicht immer, man solle bloß nie ins Licht gehen? Ich blieb stehen und zögerte. War ich etwa tot? Aber wie sollte ich gestorben sein? Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Seufzend betrachtete ich das wabernde weiße Licht. Irgendwie fühlte ich mich jetzt unwohl. Wo zum Henker bin ich nur gelandet? Aber auf der anderen Seite schien es zumindest Musik zu geben. Ich lauschte noch eine Weile, dabei stellte sich heraus, dass ich den Song kannte. „…Dream a little dream of me..“, sang eine Frauenstimme und ich wurde dazu verleitet mit zu singen. Ich liebte diesen Song einfach, also fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und ging durch das Licht. Ich hatte erwartet, dass jetzt irgendwer ‚Nein! Tu es nicht!’ schreit, aber nichts geschah. Ich betrat eine grüne Wiese, die Musik war jetzt noch klarer und ich sah den blauen Himmel über mir. Also wenn so der Himmel aussieht, würde ich gerne da bleiben. Außer der Wiese konnte ich noch einen Baum sehen. Wenn mich nicht alles täuschte, stand dort auch jemand. Winkte mir die Person zu? Ich blickte erst an mir hinunter, vielleicht war das eine Verwechslung? Dann stockte mir der Atem. Ich trug ein weißes Sommerkleid und war Barfuss. Ein Kleid? Wieso zur Hölle musste es ein Kleid sein? Ich hasse Kleider. Vor allem die weißen, leichten.. doofen. „Sweet dreams til sunbeams find you ..”, sang währenddessen die Frauenstimme unbeirrt weiter. „ …sweet dreams that leave our worries behind you..” Ich fragte mich echt, wo die Musik her kam. Nirgends sah ich ein Radio oder eine Musikanlage. Dann hörte ich plötzlich meinen Namen. „Kaylee! Komm her!“, rief die Person, dessen Stimme mir seltsam bekannt vor kam. Zumindest war sie männlich und die Verwechslung war ausgeschlossen. Ich war gemeint. Verdammt! Ich sah nocheinmal an mir herab, seufzte und marschierte dann durch das Gras, auf den Typen  zu, der mich zu kennen schien. Als ich näher kam, entdeckte ich auch eine Bank, auf die sich der Kerl setzte. War die eben auch schon da gewesen? Was war das nur für ein seltsamer Ort. Dann erkannte ich Ruffy. Irgendwie war ich erleichtert, dann nahm ich die Beine in die Hand und begann zu rennen. „Ruffy!“, rief ich froh. „Wo sind wir?“ Aber er antwortete mir nicht, klopfte nur auf den leeren Platz, neben sich und bat mich, mich hin zu setzen. Ich setzte mich schließlich hin, betrachtete den Piraten, dabei fing ich an zu staunen. Er hatte einen Anzug an, sein Strohhut lag auf seinem Schoß. Er sah mich lächelnd an, so als würde er irgendwas erwarten. „Schön, dass du da bist!“, sagte er schließlich, nachdem wir uns angeschwiegen hatten. „Ich hatte gehofft du würdest her kommen!“ Wieso war er nur so anders? Ich wollte es noch mal versuchen, immerhin redete er jetzt mit mir. „Wo sind wir? Irgendwie ist das ein seltsamer Ort, findest du nicht?“ Wieder ging er nicht auf mich ein, stattdessen stand er einfach auf und zog mich hoch. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Nur die Musik war noch da. “..stars fading but i linger on dear!”, sang sie immer noch, ich hatte das Gefühl, dass sich das Lied immer wiederholte. „..still craving your kiss! I´m longing to linger til dawn dear!” Wir standen nun auf einer Tanzfläche, aber wir waren alleine. Das Licht war gedämpft und Ruffy nahm ich erst in seine Arme, dann begannen wir langsam zu tanzen. Dabei konnte ich keinen einzigen Schritt. „Warum sind wir hier und wie sind wir her gekommen?“, fragte ich leise, begann die Situation aber zu genießen. Endlich war ich mal ganz allein mit meinem Lieblingspiraten. Ich meine.. klar, wir waren schon öfter allein. Aber.. nicht so ungestört und ohne dieses Pflichtgefühl, dass mich immer plagt. Also schloss ich einfach die Augen und sank in seine Arme. Wir schwiegen uns einfach nur an. Ich lauschte dem Song und irgendwann flüsterte ich leise: „Vielen Dank noch mal, dass du mich vor diesem Ekel heute gerettet hast!“ Dann blieb er plötzlich stehen, hob mein Kinn an und sah mir dabei tief in die Augen. Ich spürte, dass ich rot wurde. “Ich würde es jeder Zeit wieder tun, Kaylee.“, sagte er sanft, was einen wohligen Schauer über meine Haut schickte. „Ich habe es getan, weil du mir was bedeutest!“ Plötzlich kam sein Gesicht, meinem immer näher. Ich hielt die Luft an, würde er das jetzt wirklich tun? Und meinte es Ruffy ernst, was er eben zu mir sagte? Ich wusste nicht was ich tun sollte, also lies ich mich küssen. Es war leidenschaftlich, das hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Um mich herum verschwamm alles, nur dieser Moment war klar. Ich genoss es, aber dann löste er sich von mir. Nur ein Grinsen schenkte mir der Pirat, bevor er durchsichtig wurde und ganz verschwand. „Ruffy?“, die schönen Gefühle, verwandelten sich in pure Angst. Was ging hier nur vor? Jetzt schwand auch die Musik. „Hallo?“, schrie ich, so laut wie es ging. Aber ich bekam keine Antwort. Und dann war er wieder dunkel. Ich schluchzte, hatte Angst und wollte wieder nach Hause. Wie konnte sich der Himmel, nur so schnell in die Hölle verwandeln? Doch dann hörte ich eine sanfte Stimme: „Kaylee, hab keine Angst.. das ist nur ein Traum!“

Ich schreckte hoch, es war dunkel in meinem Zimmer und mein Wecker zeigte 03:13 Uhr an. Ich seufzte erleichtert auf, fasste mir trotzdem an die Lippen, da mir der Kuss wieder einfiel. Es war nur ein Traum, sagte ich mir selbst. Ruffy war nicht so, ich hätte es wissen müssen. Seufzend lies ich mich wieder zurück in mein Kissen fallen. Mein Blick, nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, fiel auf den schlafenden Piraten neben mir. Alles war normal. Er schlief. Ich beobachtete seine Brust, die sich immer wieder hob und senkte. Er sah gemütlich aus, aber ich traute mich nicht, mich zu ihm zu legen. So war ich einfach nicht, außerdem wollte ich, trotz des Traumes, immer noch nichts von ihm. Das würde nicht gut ausgehen..
Also drehte ich mich wieder um, kehrte ihm den Rücken zu. Ich wollte wieder schlafen, ein paar Stunden hatte ich ja noch. Schnell schickte ich noch eine Bitte an mein Unterbewusstsein, mir keine schnulzigen Träume zu schicken und schloss dann wieder meine Augen. Ich wollte lieber etwas Spannendes in meinen Träumen erleben, irgendwas tolles, aber nichts im Zusammenhang mit Liebe. „Geh weg, mit deiner Herzschreiße!“, nuschelte ich noch leise, bevor ich wieder einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich panisch geweckt. Murrend drehte ich mich von einer, auf die andere Seite. „Was ist denn?“, fragte ich genervt. Mir kam es vor, als hätte ich nur kurz ein Auge zu gemacht und nicht richtig geschlafen. „Kaaay!“, jammerte mich der Gummi-Junge voll. „Ich hab Hunger, aber ich will nicht ohne dich runter gehen. Kommst du mit?“ Seufzend machte ich die Augen auf, betrachtete seine großen Hundeaugen und konnte nicht anders, als ja zu sagen. „Na gut, ich komme mit!“ Ich streckte mich kurz, danach setzte ich mich auf. „Erinnere mich daran, dass ich Vio es noch heimzahlen muss, weil sie dir diesen Blick beigebracht hat, ja?“ Er nickte, dabei sprang er von einem Fuß auf den anderen. „Wieso gehst du denn nicht allein runter?“, wollte ich dann wissen, als ich aufstand und zur Tür tapste. „Ich weiß nicht! Dein Vater ist jetzt auch da..“
Ich nickte: „Na gut. Kann ich verstehen, er kann einem manchmal angst machen!“
„Ich hab keine Angst!“, verteidigte er sich.
„Natürlich nicht!“, grinste ich, dabei streichelte ich kurz seine Schulter. Ob er wusste, dass ich es nur ironisch meinte? Egal! Ich fühlte mich zumindest leicht seltsam, in seiner Gegenwart. Man, was hatte ich nur vor dem schlafen gehen gegessen? Ich dachte zurück an den Traum, schüttelte die Gedanken aber schnell wieder ab. Es war nur ein Traum!, sagte ich wieder innerlich zu mir selbst. Als wir in die Küche kamen, setzte sich Ruffy an den Tisch und legte seinen Kopf auf die Arme, die er auf der Tischoberfläche abgelegt hatte. „Kelloggs?“ , fragte ich und holte schon zwei Schüsseln aus dem Schrank. „Hm, ok.. „, gähnte der Pirat herzhaft und ich bereitete weiter alles vor. Ein wenig später, stellte ich ihm seine Schale vor die Nase. „Bitte schön, guten Hunger!“
„Danke, dir auch!“

Nachdem wir gefrühstückt hatten, gingen wir wieder in mein Zimmer, wo ich erstmal das Fenster aufriss. Ich wollte mich mit irgendwas beschäftigen, denn meine Gedanken wollten immer wieder zu dem Traum zurück. Nur hatte ich etwas dagegen. „Wollen wir ein bisschen zocken?“, fragte ich dann, als er sich gerade auf das Bett setzte. In den Wochen hatte sich Ruffy mit meiner Playstation 3 bekannt gemacht. Er fand es genauso spannend, wie Fernseher gucken. Am liebsten spielte er Fight-Games. Der Gummi-Junge sagte, es erinnere ihn an seine ‚Heimat’. Hier konnte er sich nur mit Arm drücken messen und im Spiel verausgabte er sich richtig, indem er alle Knöpfe wild durcheinander drückte. Er lief wirklich zu Hochtouren auf und gewann jedes Mal. Na ja, die Computer waren auch auf ‚Leicht’ eingestellt, aber er wollte es so. Auf ‚Schwer’ verlor er immer wieder und gegen mich. Trotzdem gab er nicht auf, versuchte es jedes Mal wieder. Genauso wie jetzt. „Na klar!“, rief er laut aus und setzte sich zu mir.

Wir lieferten uns einen, nach dem anderen Fight und immer gewann ich. Während er nur auf die Knöpfe drückte, versuchte ich es mit Strategie. Das klappte auch, irgendwann durchschaute man ihn einfach. Aber ich glaube, dass er ganz anders kämpfte, wenn er in einem echten Kampf verwickelt war. Nachdem wir ein paar weitere Kämpfe, ich Angst um meinen Controller hatte, schalteten wir die Kiste wieder aus. Man musste ja nicht den ganzen Morgen zocken.
Es war erst 09:34 Uhr und wir wollten den Zug um 11:37 Uhr nehmen, ich würde vorher noch duschen und.. ja, mich ablenken. Vielleicht noch mal mit meinem Dad reden und hoffen, dass Vio früher kam. Sollte ich ihr von dem Traum erzählen? Besser nicht, sie würde mich nur wieder aufziehen. Aber ich wusste es jetzt schon, ich würde es ihr so oder so erzählen. Sie war und ist und bleibt eben meine beste Freundin.

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Ein etwas kleineres Kapi, aber es war eine spontane Idee mit dem Traum und die musste ausgeführt werden :D <3

LG <3

One Piece: Mein Leben, der Strohhut und ichWhere stories live. Discover now