Ab In Den Urlaub

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Selenas POV

Zusammen mit den Kindern wartete ich auf Michelle am LAX.
Unser Flug ging in einer Stunde und sie war immer noch nicht hier.
Ich wusste, dass sie eine Nachtschicht gehabt hatte, aber sie wollte direkt von der Arbeit hier her kommen.
„Wo bleibt Mom?“ seufzte David, der Emilia auf dem Schoß hatte, die am schlafen war.
Es war auch gerade mal acht Uhr in der früh.
Doch waren wir bereits seit einer Stunde am Flughafen.
Wir hatten mit Michelle abgesprochen, dass wir uns hier um sieben treffen würden.
Und damit wir pünktlich waren, hatte ich die Kinder schon um fünf geweckt.
Also war es kein Wunder, dass die Zwillinge wieder am schlafen waren.
„Ich weiß es nicht David. Sie geht auch nicht ans Handy“ seufzte ich, da ich bereits versucht hatte, sie anzurufen.
„Sie ist so unzuverlässig geworden“ seufzte mein Sohn, der sich zurück lehnte.
„Hey, sie war bei deinem Spiel David, also bessert es sich langsam wieder. Aber du weißt, dass sie arbeiten musste bis um sechs. Sie wird noch kommen“ lächelte ich und sah zu meinem Sohn.
David nickte nur und schloss seine Augen.
Tief atmete ich durch, ehe ich noch einmal versuchte meine Ex-Frau zu erreichen.
Es konnte doch nicht sein, dass sie zum Urlaub zu spät kam.
Sie hatte den Kindern versprochen mit zu fliegen.
Sie würden es ihr nie verzeihen, wenn sie nicht auftauchen würde.
„Ich bin gerade am Flughafen angekommen“ riss mich die Stimme von Michelle aus meinen Gedanken, als ich ihre Stimme am anderen Ende der Leitung hörte.
„Wir warten am  Schalter auf dich“ ohne auf eine Antwort zu warten, legte ich auch schon auf.
Mir wäre es lieber gewesen schon am Gate zu warten, aber da die Tickets über den Namen von Michelle liefen, konnten wir leider nicht einfach so durch.
Beim nächsten Mal würde ich es ändern.
Wenn es überhaupt noch einmal einen Urlaub mit meiner Ex-Frau geben würde.
Denn noch einmal würde ich dies garantiert nicht machen.
„Tut mir leid für die Verspätung“ ich sah auf und blickte zu Michelle.
Sie sah total abgehetzt aus.
„Gerade als ich gehen wollte kam ein Notfall rein. Ich war die einzige Oberärztin, die vor Ort gewesen ist“ erklärte sie und kurz nickte ich.
„Wir sollten lieber unsere Tickets holen und dann zum Gate“ mit diesen Worten stand ich auf und nahm meine Tasche.
David nahm seine Schwester auf den Arm, da diese noch schlief.
Michelle nahm die Tasche der Kinder, ehe wir zum Gate gingen.
Jakob war gerade wieder wach geworden, weshalb er selbst lief.

Nachdem wir unsere Tickets hatten, gingen wir zum Gate.
„Was sagt Jessica eigentlich?“ fragend sah ich zu meiner Ex-Frau, die Jakob auf dem Schoß hatte.
Er freute sich tierisch, dass Michelle mit kam.
Ich tat dies auch nur für die Zwillinge.
Sie wollten Michelle unbedingt dabei haben.
David war es eigentlich egal ob sie dabei war oder nicht.
Das Verhältnis der Beiden war nicht mehr sonderlich gut.
Nicht mehr seitdem Michelle ihre neue Freundin hatte.
„Sie ist immer noch nicht sonderlich begeistert, dass ich mit dir und den Kindern weg fliege. Aber ich habe sie auch seit Tagen nicht mehr gesehen, wenn ich da mal ehrlich bin“ zuckte Michelle mit den Schultern, was mich schmunzeln ließ.
So toll schien es ja nicht wirklich zwischen den beiden zu laufen.
Tief im Inneren freute mich dies sehr.
Immerhin hatte ich noch Gefühle für meine Ex-Frau.
„Aber ich will jetzt ehrlich gesagt nicht über meine Freundin reden Selena. Wir machen jetzt alle zusammen Urlaub und feiern in zwei Tagen den Geburtstag von David“ lächelte Michelle, was auch mich lächeln ließ.
Gerade wollte ich dazu noch etwas sagen, da hörten wir aber schon, wie unser Flug aufgerufen wurde.
Wir hatten uns ganz normale Tickets gekauft.
natürlich könnten wir uns auch Erstklassetickets leisten, doch wollten wir als eine ganz normale Familie fliegen.
„Ihr drei setzt euch vor uns“ lächelte ich und deutete den Kindern, wo sie sitzen sollten.
Während David in der Mitte saß, saß Emilia am Fenster und Jakob am Gang.
Ich setzte mich in die Reihe dahinter ans Fenster, während Michelle das Handgepäck verstaute und sich kurz darauf neben mich setzte.
„Wie lange ist es eigentlich hier, dass wir alle zusammen weg sind?“ fragte ich und sah zu Michelle, die sich durch die Haare fuhr.
Sie sah echt fertig aus.
Sie hatte allerdings auch die gesamte Nacht gearbeitet.
Ich glaube, da waren die Zwillinge gerade vier Jahre alt. Da sind wir alle nach New York City geflogen“ lächelte Michelle, die zu mir sah.
Auch ich lächelte und lehnte mich zurück.
„Du kannst Jessica sagen, dass es nur ein ganz normaler Familienurlaub ist und das sie sich keine Sorgen wegen mir machen brauch“ sprach ich und sah zu Michelle.
Leicht musste ich schmunzeln, als ich sah, dass sie bereits eingeschlafen war.
Das war früher schon so gewesen, dass sie immer schnell eingeschlafen war.
Dies hatte sich über die letzten Jahre nicht geändert.
Tief atmete ich durch und musste seufzen, als mir dann aber klar wurde, dass ich mir dies selbst alles kaputt gemacht hatte.
Kurz schüttelte ich meinen Kopf, ehe ich aus dem Fenster sah.
Ich sollte nicht weiter darüber nachdenken wie meine Ehe mit Michelle geendet war.
Ich sollte einfach froh sein, dass wir nun zusammen Urlaub machten.

„Selena? Hey Sel“ hörte ich eine ruhige Stimme nah an meinem Ohr und öffnete langsam meine Augen.
Verschlafen sah ich in die blauen Augen von Michelle, die mich mit einem sanften Lächeln ansah.
„Wir sind da“ lächelte sie und müde nickte ich, ehe ich aufstand.
„Wo sind die Kinder?“ murmelte ich, als ich mich, so gut wie es im Flugzeug nun mal ging, streckte.
„David ist mit den Zwillingen schon mal vor, die mussten auf Klo“ leise lachte ich und schüttelte meinen Kopf, ehe wir unser Handgepäck nahmen und den Flieger verließen.
Zusammen mit Michelle ging ich zum Gepäckband, wo wir auf unsere Taschen warteten.
„Mir ist kalt“ murmelte ich leise und kuschelte mich in mein Hemd.
Ich hätte mir eine dicke Jacke mit ins Handgepäck nehmen sollen.
Immerhin waren wir British Columbia in Kanada.
Und es war kalt.
Verdammt kalt.
Zu mindestens war mir verdammt kalt.
Es war immerhin Winter.
In LA war das Wetter da ganz anders.
„Hier“ hörte ich Michelle plötzlich, die mir ihre Jacke gab und sie mir um die Schultern legte.
„Und was ist mit dir?“
„Mach dir keine Sorgen Selena“ lächelte Michelle sanft, was auch mich sanft lächeln ließ.
Als ich gerade noch etwas fragen wollte, kamen unsere Kinder aber schon zu uns und holten direkt unsere Taschen vom Band.
„Kommt, lasst uns schnell ein Taxi nehmen und dann ab ins Hotel. Eurer Mutter ist kalt“ lachte Michelle und finster sah ich sie an.
„Können wir heute denn noch auf die Piste?“
„Wir schauen gleich mal David. Sonst fahren wir beide alleine“ lächelte Michelle, woraufhin David nur nickte und sich eine der Taschen über die Schultern warf.
Ich würde es sogar für eine gute Idee halten, dass die beiden mal etwas Zeit alleine verbringen würden.
Doch dies war alles die Entscheidung von David.
Ich würde mich dort nicht einmischen.
Jetzt erst einmal wollte ich ins Hotel.
Mir war kalt und ich war müde.
Und den Zwillingen, ging es da nicht anders.
Dies erkannte ich sofort.

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