Kapitel 66

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Astrids Sicht

Wir waren nun seit 2 Tagen wieder auf der Drachenbasis. Rotzbacke war mittlerweile nachgeflogen und hatte uns allen die Geschichte aus seiner Sicht noch einmal erzählt. Es war kaum etwas neues für mich dabei gewesen und auch Fischbein und die Zwillinge hatten nicht überrascht gewirkt. Es hatten sich ein paar Dinge geändert: Hicks flog nur noch die Morgenpatrouille mit mir- die Abendpatrouille übernahm er mit Fischbein, es schien so, als wolle er Fischbein von mir seperieren wollen- und die Mittagspatrouille flog ich mit Rotzbacke, der seine Klappe leider nicht halten konnte. So hatte es schon ein paar Auseinandersetzungen zwischen uns gegeben und nun standen wir wieder wild diskutierend vor den Ställen und waren vom Thema in welche Richtung wir fliegen sollten, wieder auf das alte " Astrid, du hast mich mal geliebt..."- Muster zurückgekommen.

" Wenn du glaubst, du wärest jemals eine Person gewesen, die ICH hätte lieben können, hast du dich gewaltig geirrt, Rotzbacke!"

"Aber, Astrid, versuch es doch nicht zu läug..."

"Gibt es ein Problem?", platzte da auf einmal Fischbein zwischen uns und verschränkte die Arme.

"SIE will nicht nach...", begann Rotzbacke, doch ich unterbrach ihn schroff: " Rotzbacke kann mal wieder nicht sachlich bleiben und muss alles hochspielen!"

Fischbein verdrehte die Augen und sagte bestimmt: " Astrid, ich fliege die Patrouille mit dir." Ich nickte ihm dankbar zu und stieg auf Sturmpfeil. Fleischklops kam angetrottet, wie immer voller Freude, und Fischbein und sie hoben ab.

Ich warf Rotzbacke noch einen gehässigen Blick zu und folgte Fischbein dann.

Bisher hatten Fischbein und ich noch nicht wirklich etwas gesagt, und deswegen überraschte es mich, als Fischbein das Wort erhob: " Astrid?" " Ja?", fragte ich verwirrt. " Habt ihr wirklich nichts mehr für sie tun können?" Ich schwieg. Die Frage hatte ich mir letzte Nacht ab und an mal wieder gestellt. War es berechtigt, dass ich so sauer auf Hicks war? Hatte er tatsächlich alles getan, was er konnte? Oder war wirklich nichts mehr zu tun gewesen? Ich war zu keiner klaren Beantwortung der Frage bekommen, das einzige, was daraus resultierte, war, dass ich nicht mehr so sauer auf Hicks war und mir ehrlich gesagt, diese paar zärtlichen Berührungen jeden Tag, auch wenn sie eigentlich nichts großes ausmachten, fehlten.

" Fischbein, ich weiß es nicht...", antwortete ich ihm zögernd. " Aber du weisst doch sonst immer so viel, Astrid!", Fischbeins Stimme war urplötzlich laut und scharf geworden und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Ich wollte keinen Streit, also verkniff ich mir meinen Kommentar und ließ ihn sich zu Ende aufregen.

" Wenn Hicks es nicht schon getan hat, warum hast du mir nicht irgendwie Bescheid gesagt?! Warum kein schrecklicher Schrecken mit dem wahren Problem und nicht nur einen mit

' Macht euch keine Sorgen, wir sind bald zurück, auf Berk gibt es kleine Probleme- nichts ernstes'! Vielleicht hättet ihr mich mal dazuholen können! Ich hätte vielleicht auch helfen können! Aber nein- ich bin ja nur Fischbein, der sich reinzufällig, eventuell, ein ganz kleines bisschen in das Mädchem verliebt hat, um das es ging!" " Fischbein, du bist nicht der einzige der Gefühle für sie hatte. Sie war für uns alle wichtig", meine Stimme zitterte, unter der Anstrengung, meine Wut zu unterdrücken. Doch Fischbein war nun in Rage: " Wichtig?! Wichtig?! Ist dir überhaupt klar, wie wichtig sie MIR war?!"

" Ja, Fischbein, aber..."

" Wenn es dir wirklich klar gewesen wäre, hättest du mir Bescheid gesagt! Bei Thor, das Mädchen, mit der ich mir eine Zukunft ausgemalt hatte, stand in einem Prozess! Und das Urteil der Verbannung wird eine Familienplanung nicht gerade fördern! Versetz dich mal in meine Lage! Was hättest du getan, wenn es um Hicks' Verbannung gegangen wäre! Hättest du dich im Nachhinein mit einer Erklärung zufrieden gegeben, mit dem Wissen, dass er jetzt auf der Insel der Verbannten leben müsste?!" Ich hatte mich zurückhalten müssen, ihm nicht ins Wort zu fallen, aber nun verlor ich die Beherrschung.

" Familienplanung?! Ist dir überhaupt klar, was dazugehört, und dass du sie noch nicht einmal mehr geküsst hast?! Unsere Freundin ist auf der Insel der Verbannten, jeglicher Kontakt wurde uns verboten und du machst dir Sorgen um deine FAMILIENPLANUNG?!?!? Was willst du jetzt mit einem Kind?! Woher weisst du, dass Heidrun auch so denkt?! Das ist so was von egoistisch von dir!"

" Egoistisch?! Sagt diejenige, die es nicht für nötig hielt, anderen davon zu berichten, was momentan nur sie betraf, um es erstmal für sich zu behalten? Und..." " Ich wollte nie etwas für mich behalten, Fischbein! Tut mir leid, dass ich in der Situation keine Rücksicht auf deine zukünftigen Kinder genommen habe!"

" Wo liegt dein Problem, Astrid?! Du kriegst es nicht einmal hin, eine halbwegs erwachsene, offene Beziehung mit dem Jungen zu führen, in den du schon seit Jahren verschossen bist, und kritisierst jetzt mein vorausschauendes Denken!" Er erwartete wohl eine Antwort, aber ich schwieg. War da etwas dran? Dass wir keine Beziehung führten, sondern irgendwas anderes, was unserem Alter nicht entsprach? Ich verwarf diesen Gedanken. Jemand der in so jungen Jahren bereits an Kinder dachte, hatte da wohl eine andere Ansehensweise.

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⏰ Last updated: Jan 01, 2021 ⏰

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Hiccstrid - Mission impossibleWhere stories live. Discover now