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I S A B E L L

Die Straßen entlang. 

Niemand hörte mich. Niemand sah mich. Niemand brauchte mich.

Wo bin ich hier nur? Wo bin ich gelandet? Wieso ist das alles passiert?

Egal, was es sein mag, ich rannte. Ich versuchte wegzulaufen, von allem. Es gab genug Gründe, wieso ich es tun sollte.

Die Straße endete langsam. Ich lächelte leicht, war es vorbei? Ich rannte weiter, doch es wirkte sich nicht positiv aus. Die Dunkelheit war unerträglich und raubte mir den Atem. Ich lief durch schwarze Farbe, die mich einhüllte, weshalb ich schrie. Nichts spürte ich, geschweige denn konnte ich anfassen.

Alles war weg. Alles war einfach nur schwarz. In Staub aufgelöst, nicht erreichbar.

Meine Gefühle gingen mit mir durch, ich drehte durch. Meine Füße trugen mich weiter, weiter weg in die Vergesslichkeit. Jedoch vergingen nicht die Schreie und Tränen, die alles verschlimmerten. Ein unendlich großer Gang, in dem man auch versinken konnte. Augenblicklich blieb ich stehen. Mein Puls raste, doch ich wusste es.

Er stand hinter mir.

Mein Atem war unkontrolliert, mein Körper zitterte. Ich bin verloren. Ich sah ihn nicht, doch spürte seine Anwesenheit. Ich spürte seine Schritte, wie sie näher kamen. Meine Füße waren fest am Boden und ließen sich nicht bewegen. Die Tränen liefen über meine Wangen und wollten einfach nicht aufhören lautlos zu schreien. Meine Augen wurden größer, als ich ihn hinter mir spürte. Seine Wärme die er ausstrahlte, wurde auf mich abgebildet und abgekühlt. Meine Lungen zogen sich immer wieder zusammen, von meinem panischen atmen. Ich spürte seinen heißen Atem, an meinem Ohr, weshalb ich einfach nur losschreien wollte.

Doch ich konnte nicht.

Seine Hand wanderte zu meiner Hüfte und verfing sich. Ich wusste, dies waren meine letzten Sekunden. Die letzten Sekunden um solche Gefühle auszukosten, welche unvergesslich waren. Was nützte mir das fliehen? Er war immer bei mir, egal ob ich wollte oder nicht.

"Es wird nicht wehtun..", hauchte er in mein Ohr.

Ich wusste er hatte Recht. Ich wusste, was er alles damit meinte. Von allem loslassen. Ich möchte dieses Gefühl erleben, in dem ich mich einfach nur Frei fühle. In dem ich fliege wie ein Engel.

Wieso sollte man es nicht tun? Man würde seine ganzen Sorgen loswerden. Man müsste sich um nichts mehr kümmern. Keinen Schmerz mehr spüren.

Er nutze den Griff an meiner Hüfte, um mich umzudrehen, sodass ich ins Schwarze schaute. Ich spürte, wie er seine Hände dazu verwendete um den Gegenstand hervorzuholen und an meine Brust zu drücken. Die Spitze bohrte sich leicht in meine Haut und brannte leicht. Diesen Schmerz möchte ich nicht mehr. Zu oft hab ich ihn gespürt, verdiene ich nicht etwas anderes? Etwas ... Besseres? Doch ich würde es eh nie bekommen. Was hält mich also schon? Er würde mir helfen. Seine Taten ausleben, die er schon immer wollte. Das tun, wonach er sich sehnte.

Mich umbringen.

Ich wusste, man sollte es nicht tun, doch es würde mir helfen. Mehr als alles andere.

The Psycho Tomlinson TwinsWhere stories live. Discover now