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4 | Eleonoras Augen

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Ich erwachte in einem Meer aus Rosen. Die blutroten Blumen, es waren sicher mehr als hundert, übersäten mein Bett. Ich setzte mich auf. Die tiefroten Blüten glichen Blutstropfen. Die Dornen waren alle von den Stängeln entfernt worden. Ich hob eine Rose auf und roch an ihr. Der süßliche Duft drang in meine Nase. Adrian war verrückt, war mein erster Gedanke, den ich zu dem Anblick fassen konnte. Ich wusste nicht einmal, wie ich aus dem Bett kommen sollte. Ich begann sorgfältig die Blumen zu Sträußen zusammenzulegen. Ich hatte die Hälfte geschafft, als ich mit den Fingern etwas Hartes berührte. Ich schob die Rosen beiseite und fand eine kleine schwarze Schachtel.

Verwundert nahm ich sie an mich. Sie war nicht besonders groß. Neugierig nahm ich den Deckel ab. Zum Vorschein kam ein kleiner Zettel mit den Worten: Du hast den Job. Ich hole dich heute um zehn Uhr zu deinem ersten Arbeitstag ab. Adrian. Ich nahm den Zettel heraus und legte ihn auf meinen Nachttisch. Der Wecker darauf zeigte neun Uhr an. Ich wandte meinen Blick wieder der Schachtel zu. Beim Anblick des restlichen Inhalts, setzte mein Herz kurz aus. Adrian war wirklich verrückt. Auf tiefschwarzem Samt gebetet, lag ein diamantenes Armband. Es glitzerte im trüben Licht majestätisch, wie die Sterne am nächtlichen Himmel. Mit angehaltenem Atem nahm ich es heraus.

Ich konnte es unmöglich behalten. Wie viel hatte es wohl gekostet? Dreißigtausend, fünfzigtausend oder vielleicht sogar mehr als sechzigtausend Pfund? Die kalten Steine berührten meine Haut, als ich es anlegte. Es schmiegte sich an meinen Arm, als wäre es extra für mich angefertigt worden.

Ich kämmte meine lockigen Haare und sah zufrieden auf die acht Vasen mit Rosensträußen auf meiner Fensterbank. Es war kurz vor zehn und ich wartete darauf das Adrian mich abholte. Ich legte den Kamm beiseite. Ich musste lächeln, als ich auf das Armband auf meinen Arm hinuntersah. Es ergänzte mein Outfit perfekt. Ich trug eine enge schwarze Jeans, ein dunkelrotes Spitzenshirt und eine hellgraue Strickjacke. Im Großen und Ganzen war es nicht zu vornehm, aber auch nicht zu alltäglich. Ich war ein Kindermädchen in einem vornehmen Haus, das hieß: Du sollst dich in deinen Sachen frei bewegen können und dabei aussehen, als gehörst du zu ihnen. Ich warf einen flüchtigen Blick auf mein zerwühltes Bett.

Wie lange war Adrian wohl gestern Nacht geblieben? Ich hörte ein Auto vor dem Haus parken. Hastig stand ich auf und zog meinen Parka an, weil der Kaffee getränkte Mantel unten in der Garderobe dringend in die Reinigung musste. Ich eilte die Treppe hinunter und verabschiedete mich im Vorbeigehen bei meiner Mutter.

»Wo willst du hin, Laurent?«, fing sie mich an der Haustür ab. Ich wandte mich grinsend zu ihr um.

»Ich habe den Job. Adrian, der Sohn von Mr. Asbury holt mich ab.« Es klingelte.

»Wann bist du voraussichtlich wieder zurück?«

»Ich weiß es nicht. Ich nehme aber an das wir heute über die Arbeitszeiten reden werden. Also dann, bis später,« Ich öffnete die Tür und sah Adrian direkt in die Augen. Er trug überraschenderweise einen grauen Mantel.

»Bist du erkältet?«, feixte ich gut gelaunt und schloss hinter mir die Tür.

Adrian sah mich verwundert an. »Wie kommst du den darauf?«

»Weil du gestern bei diesem Wetter ohne Mantel rumgelaufen bist.« Ich öffnete die Beifahrertür seines Porsches. »Und heute rennst du sogar mit einem Schal herum.« Adrian startete den Motor.

»Ich bin nicht kälteempfindlich, musst du wissen. Ich übersehe es daher manchmal, etwas anzuziehen bevor ich rausgehe.« Bevor er ausparkte, reichte er mir noch einen Kaffee, der im Getränkehalter gesteckt hatte. »Für dich. Ich bin heute extra noch bei Starbucks gewesen, bevor ich dich abgeholt habe.«

Ich nahm den heißen Becher an und dankte Adrian. Ich nahm einen kleinen Schluck von der wärmenden Flüssigkeit.

»Wo liegt das Anwesen?«, fragte ich neugierig.

We kissed the London RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt